Plastiktüten adé - Deutschland kann Verbrauch erheblich reduzieren
Der NABU begrüßt den Vorstoß der EU-Kommission, dass in Europa zukünftig weniger Plastiktragetaschen verbraucht werden sollen. Die Müllmenge auf dem Land und in den Meeren wächst. Plastiktüten zerfallen schnell in immer kleinere Partikel und stellen eine Gefahr für Meerestiere dar, weil sie mit Nahrung verwechselt und verschluckt werden. Gleichzeitig wird für Tüten unnötig Erdöl als Rohstoff verbraucht und am Ende heizt ihre Verbrennung den Klimawandel zusätzlich an. „Wir rufen daher die Bundesregierung und das EU-Parlament dazu auf, den Vorschlag der EU-Kommission zu unterstützen. Dabei ist wichtig, dass auch Deutschland mehr als bisher tut“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Jeder Deutsche verbraucht im Jahr 65 Tüten, jeder Ire 18 und jeder Däne nur vier. Wir halten deshalb eine Steuer auf alle Einweg-Tragetaschen für angebracht, wollen aber nicht, dass damit die generelle Debatte um Plastikmüll aufhört“, machte Miller deutlich.
06.11.2013
Für den NABU sind die Vorteile einer Steuer auf Einwegtüten evident und die Ausgaben gering, denn der Verbraucher kann die Belastung durch die Mehrausgabe leicht vermeiden, indem er sich für Mehrwegtaschen entscheidet. Dass eine Tütensteuer wirkt, zeigt ihre Einführung in Irland, wo die Taschenanzahl in den letzten zehn Jahren um 90 Prozent gesunken ist. Belegt man die Plastiktüten mit einem monetären Wert, werden sie seltener weggeworfen und häufiger wiederverwendet. „Die Steuer hätte sogar einen doppelten Nutzen, da neben der sinkenden Umweltbelastung durch die anfänglichen Einnahmen die Entwicklung neuer recycelbarer und zugleich bioabbaubarer Kunststoffe gefördert werden kann“, erläuterte NABU-Abfallexperte Benjamin Bongardt. Dieses Forschungsfeld werde von der Kunststoffindustrie nach wie vor vernachlässigt.