Sprache ist der Schlüssel
Jeder braucht eine Aufgabe und ein soziales Netz zur persönlichen Entfaltung. Eine Ausbildung bietet beides. Doch für viele Jugendliche – und besonders auch für junge Flüchtlinge – ist es oft nicht einfach, den Weg in die Arbeitswelt zu finden. In Kooperation mit der gemeinnützigen Initiative JOBLINGE begleiten HVB-Mitarbeiter deshalb Jugendliche ohne Ausbildung und Flüchtlinge auf dem Weg ins Berufsleben. Ein Engagement, von dem beide Seiten profitieren.
17.02.2017
Jeden Dienstag treffen sich Monika Blaes und der 21-jährige Ahmed im Münchner Westend. Ein schlichtes Büro wird dann zum Mini-Klassenzimmer. Denn jede Woche hilft die HVB-Mitarbeiterin ihrem Schützling u. a. dabei, die deutsche Sprache zu lernen. Ahmed kam vor sieben Monaten aus Eritrea und hat inzwischen ein Bleiberecht. Seit April 2016 nimmt er am neu geschaffenen Flüchtlingsprogramm von JOBLINGE teil.
Bewährte Partnerschaft
Mit über 100 Mentoren ist die HypoVereinsbank der größte Kooperationspartner der gemeinnützigen Initiative JOBLINGE, die Jugendliche mit Startschwierigkeiten auf dem Weg in die Arbeitswelt begleitet. Seit vielen Jahren arbeitet die HypoVereinsbank im Rahmen ihres gesellschaftlichen Engagements mit JOBLINGE zusammen. Rund 160 Jugendliche ohne Ausbildung haben die HVB-Mentoren seither bei ihrem Start in die Berufswelt unterstützt. Im Zuge der HVB-Flüchtlingsinitiative weitete die Bank die Zusammenarbeit nun aus. Denn auch JOBLINGE entwickelte sich weiter und schuf ein Programm, das speziell auf Flüchtlinge zugeschnitten ist. Seit Anfang 2016 haben HVB-Mitarbeiter nun die Möglichkeit, hier auch für junge Flüchtlinge aktiv zu werden.
Die Kooperation mit JOBLINGE ist eine von vielen Maßnahmen im Rahmen der HVB-Flüchtlingsinitiative, die die HypoVereinsbank mit Spenden und gemeinsam mit ihren Mitarbeitern, die sich ehrenamtlich engagieren, unterstützt (siehe Kasten). Für Stefan Löbbert, Leiter Corporate Sustainability, entspringt die Hilfe für Flüchtlinge aus dem Selbstverständnis der Bank: „Als Teil der Gesellschaft helfen wir, wo wir können. Mit gezielten Maßnahmen wollen wir zur nachhaltigen Integration der Flüchtlinge beitragen. Sprache und Ausbildung sind dabei zwei sehr bedeutsame Säulen.“
Sprache als Schlüssel
Da Sprache und Ausbildung auch die Kernthemen im JOBLINGE-Flüchtlingsprogramm sind, ergänzt es das Engagement der HypoVereinsbank für Flüchtlinge in besonderem Maße. Das Flüchtlingsprogramm von JOBLINGE baut auf den Erfolgsfaktoren des erprobten Mentoringprogramms auf: individuelle Betreuung, Praxisnähe und Bezug zum Alltag der Jugendlichen. Mangelnde Sprachkenntnisse sind die größte Hürde für den Einstieg in den Arbeitsmarkt, deshalb liegt gerade am Anfang der Fokus auf der Sprachausbildung der jungen Flüchtlinge.
Nach einem anfänglichen Basissprachkurs nehmen die wöchentlichen Treffen mit den Mentoren wie Monika Blaes und vielen anderen HVB-Mitarbeitern einen besonderen Stellenwert ein. Hier können die Jugendlichen Fragen stellen, die sich aus ihrem Leben in Deutschland ergeben, und Verständnisschwierigkeiten besprechen. Die Herausforderung: „Als Mentorin muss man fordern und zugleich Vertrauen aufbauen, man muss sich auf die Jugendlichen einstellen und ihnen etwas Heimat bieten“, so Monika Blaes. Schulungen bereiten die Freiwilligen auf diese Aufgabe vor.
Breites Engagement
Interkulturelle Trainings, Unterstützung bei Behördengängen und branchenspezifische Sprachkurse in verschiedenen Unternehmen ergänzen das JOBLINGE-Programm für die Flüchtlinge. Auch hier bringt sich die HypoVereinsbank mit ihren Mitarbeitern ein: Seit Mitte August 2016 bieten 15 HVB-Mitarbeiter gemeinsam neben der Arbeit einen zehnwöchigen Intensivsprachkurs an. Das Ziel: Die Chancen der Teilnehmer − zehn junge Männer aus Syrien, Eritrea und dem Iran − auf dem Arbeitsmarkt weiter erhöhen. Neben einfachen Sätzen und Grammatik üben sie mit den Flüchtlingen gezielt Fachvokabeln aus der Verwaltungs- und Bankenbranche und informieren sie über das deutsche Bildungssystem und den Arbeitsmarkt. Um die Mitarbeiter auf ihre Aufgabe als Sprachlehrer vorzubereiten, arbeitet die Bank auch hier Hand in Hand mit JOBLINGE. Eine weitere Veranstaltung ist derzeit in Vorbereitung: In einem Workshop sollen Auszubildende der Bank jungen Flüchtlingen vorstellen, worauf es bei Bewerbungen ankommt.
Mut wird belohnt
Bei all ihren Engagements legt die Hypo-Vereinsbank großen Wert darauf, ihren Mitarbeitern die Möglichkeit zu bieten, sich zu engagieren. Sie unterstützt sie mit Sonderurlaub, zusätzlichen Spenden und steht jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Denn als Mentor oder Sprachlehrer aktiv zu werden braucht oft auch etwas Mut. Die Verantwortung dafür zu tragen, dass ein junger Mensch in der Gesellschaft Fuß fasst, ist eine große Aufgabe. Doch wenn das geschafft ist, profitieren beide Seiten. „Man lernt viel über andere Menschen und Kulturen,aber auch über sich selbst und die eigene Welt“, sagt Blaes.
Im Original ist der Text im Jahrbuch "Global Compact Deutschland 2016" erschienen.
Verständigung für Integration – die HVB-Flüchtlingsinitiative
Die HypoVereinsbank hilft Flüchtlingen, in Deutschland Fuß zu fassen: mit dem „Konto für jedermann“, indem sie Kunden bei der Finanzierung von Flüchtlingsunterkünften unterstützt und indem sie unter dem Motto „Verständigung für Integration“ Sprache, Ausbildung und persönliche Begleitung fördert. Die Bank ermöglicht Sprachkurse, unterstützt die Initiative JOBLINGE, bietet Freizeitprogramme und gibt ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, sich zu engagieren. Über 200 HVB-Mitarbeiter bringen sich inzwischen ehrenamtlich dafür ein und erhalten für ihren Einsatz bis zu zwei Tage Sonderurlaub.
Die HVB-Flüchtlingsinitiative ist Teil des gesellschaftlichen Engagements der HypoVereinsbank. Mit ihren langjährigen Aktivitäten in diesem Bereich verfolgt sie das Ziel, alle Menschen am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen. Dafür sowie für ihre gesamten Leistungen im Bereich Nachhaltigkeit wurde die Bank bereits mehrfach ausgezeichnet.