Soziales Engagement

Aktion „Hey, Alter!“: Vorbildliche Verbindung von IT-Nachhaltigkeit mit sozialem Engagement

Wie sich IT-Nachhaltigkeit mit sozialem Engagement verbinden lässt, zeigt die gemeinnützige Aktion „Hey, Alter!", bei der sozial benachteiligten Schülern gebrauchte, wieder aufbereitete Rechner zur Verfügung gestellt werden. Auch das IT-Systemhaus Compra in Hildesheim ist daran beteiligt.

25.04.2022

Aktion „Hey, Alter!“: Vorbildliche Verbindung von IT-Nachhaltigkeit mit sozialem Engagement
Die Aktion „Hey Alter!“ bei der Hildesheimer Compra GmbH

Welchen Beitrag Informationstechnologie zum Klimaschutz heute leistet, hat das angesehene Öko-Institut mit Hauptsitz in Freiburg konkret am Beispiel der ökologischen Auswirkungen des mobilen Arbeitens in der Corona-Pandemie ausgewertet und nachgewiesen: durch Arbeit im Homeoffice werden nämlich bis zu 3,7 Millionen Tonnen klimaschädliche Treibhausgase pro Jahr eingespart. Zu diesem Ergebnis kommen die Experten in ihrer am 23. Februar diesen Jahres veröffentlichten Studie. „Auch nach der Pandemie kann daher eine Mischung aus Büropräsenz und mobilem Arbeiten aus Umweltgesichtspunkten vorteilhaft sein und selbst im konservativsten Szenario – mit 20 Prozent Homeoffice – rund eine Million Tonnen Treibhausgase einsparen. Das entspricht etwa den Emissionen, die 370.000 Autos durchschnittlich in einem Jahr emittieren“, erläutert Konstantin Kreye, Experte für Klimaschutz und Mobilität am Öko-Institut.

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IT-Produkte müssen langlebiger werden

Eine längere Hardware-Lebensdauer ist ein weiterer, mindestens genauso wichtiger IT-Nachhaltigkeitsfaktor. Im Dezember 2020 hatte der EU-Umweltrat seine Position zum Kreislaufwirtschaftsaktionsplan der EU-Kommission beschlossen. Er plant unter anderem den verstärkten Einsatz von Rezyklaten, ein Verbraucherrecht auf Reparatur für wichtige Elektro- und IT-Geräte sowie ein stabileres und umweltfreundlicheres Geräte-Design. Am 9. Februar 2021 stimmte das EU-Parlament dem zu, berichtete das Online-Portal springerprofessional.de.

Demnach soll die EU-Kommission für die Langlebigkeit von Produkten neue Ökodesign-Kriterien entwickeln und Informationsanforderungen vorschlagen, damit Verbraucher Produkte in Zukunft einfacher reparieren können. „Unsere Wirtschaft ist heute noch überwiegend linear gestaltet und nur zwölf Prozent der Sekundärstoffe und -ressourcen gelangen wieder in die Wirtschaft zurück. Viele Produkte gehen zu schnell kaputt, können nicht ohne Weiteres wiederverwendet, repariert oder recycelt werden oder sind nur für den einmaligen Gebrauch bestimmt. Sowohl für Unternehmen als auch für Verbraucher kann ein enormes Potenzial entfaltet werden“, so der zuständige EU-Exekutiv-Vizepräsident Frans Timmermans laut dem Online-Portal. Das betrifft besonders IT- und Elektrogeräte wie Smartphones, Tablets und Haushaltsgeräte. Unterstützt werden auch Maßnahmen zum nachhaltigeren Umgang mit Kunststoffen, wie der verstärkte Einsatz von Pfandsystemen, EU-weite Rezyklat-Einsatzquoten für bestimmte Produkte oder die Beschränkung des Exports von Plastikabfällen in Drittstaaten.

IT-Nachhaltigkeit plus Förderung sozial benachteiligter Kinder und Familien

„Hey, Alter!“ ist der griffige Name einer vorbildlichen Idee, bei der nicht nur die Lebensdauer von Hardware-Produkten verlängert wird, sondern auch noch Kindern aus sozial benachteiligten Familien ermöglicht wird, digital zu Hause zu lernen. Gemeinsam mit anderen Partnern wie der Uni Hildesheim beteiligt sich die Compra GmbH an dieser ursprünglich von der TU Braunschweig initiierten und dann vom Unternehmerverein Hildesheim und der Stiftung NiedersachsenMetall adaptierten gemeinnützigen Aktion, die Anfang Februar letzten Jahres gestartet wurde. Im Rahmen der „Hey, Alter!“-Kampagne rufen die Initiatoren Unternehmen, Verwaltungen und private Haushalte auf, abgeschriebene, aussortierte aber noch funktionierende Computer Laptops und Tablets zu spenden.

Ehrenamtliche Helfer – darunter auch Studierende der Uni Hildesheim – helfen die eingehenden Computer unter anderem in den Geschäftsräumen von Compra zu inventarisieren, die Speicher zu neutralisieren und darauf dann das Betriebssystem Ubuntu Linux, einen Browser und LibreOffice zu installieren. IT-Spezialisten des Systemhauses und von deren Kollegenfirma HCT unterstützen, wann immer es hakt.

Nachdem die gespendeten IT-Geräte technisch wieder flott gemacht worden sind, werden sie an Schülerinnen und Schüler überreicht, die damit zu Hause digital lernen können. Hierfür stellt die Stiftung NiedersachsenMetall in Abstimmung mit Schulträgern von Stadt und Landkreis Hildesheim den Kontakt zu bedürftigen Kindern her.

Frak Wuttke, Geschäftsführer der Compra GmbH
Frak Wuttke, Geschäftsführer der Compra GmbH

Auch ein Spendenkonto ist eingerichtet, um diese gemeinnützige Aktion zu unterstützen. Das Ziel: Kindern und Jugendlichen aus sozial schwachen Familien zu mehr Chancengleichheit verhelfen. Denn wegen Corona waren ja viele Schulen zeitweise „dicht“ gewesen oder hatten nur eingeschränkt geöffnet, weshalb Kinder viel mehr eigenständig zu Hause lernen mussten. Jedoch fehl(t)en etliche Familien die Mittel zur Anschaffung der erforderlichen Computer. „Home-Learning wird unausweichlich zur Notwendigkeit für die Kinder“, sagt Hauptgeschäftsführer Dr. Volker Schmidt von Unternehmer Hildesheim. „Eine digitale Ausstattung zu Hause ist dafür zwingende Voraussetzung.“

„Bei der Übergabe der Geräte fließt schon mal die ein oder andere Träne, so groß ist auf der einen Seite der Bedarf und auf der anderen Seite die Freude, endlich ein funktionierendes Notebook zu besitzen“, berichtet Frank Wuttke, Gründer und Geschäftsführer der Hildesheimer Compra GmbH.

Weitere Informationen über die Aktion „Hey, Alter!“ finden Sie hier.  

Quelle: UD/cp
 

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