Grüne Wirtschaft bietet Afrika große Chancen
In Afrika gibt es viele Möglichkeiten, mit „grünen“ Geschäftstätigkeiten Millionen Arbeitsplätze zu schaffen, Bruttoinlandsprodukte (BIP) zu erhöhen und die Pro-Kopf-Einkommen zu verbessern. Das suggeriert eine Studie des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP). Die Experten empfehlen einen Übergang zu nachhaltiger Landwirtschaft, die derzeit etwa 17 Prozent zum BIP der Subsahara-Staaten beiträgt.
05.09.2023
Die Einführung von ökologischem Landbau, Präzisionslandwirtschaft und Agroforstwirtschaft sind einige der Ansätze, die die Produktivität steigern und gleichzeitig negative Folgen auf Ökosysteme minimieren und Ernährungsunsicherheit sowie den Verlust der biologischen Vielfalt vermeiden können.
Nachhaltige Landwirtschaft als Ziel
Digitale Technologien in der Agrarindustrie böten einen Markt von einer Billionen Dollar für die Ernährung der wachsenden Bevölkerung des Kontinents, die sich bis 2050 auf schätzungsweise 2,5 Milliarden verdoppeln werde. Die Bekämpfung der Bodenerosion könne Düngemittel wie Stickstoff, Phosphor und Kalium im Wert von 62,4 Milliarden Dollar pro Jahr ersetzen. Die Wiederherstellung der Natur könne bis 2030 einen Geschäftswert von zehn Billionen Dollar freisetzen und 395 Millionen Jobs schaffen. In der Fischerei könnten 567 Milliarden Dollar generiert werden, im Tourismus 100 Milliarden Dollar.
Bedeutende Reserven an kritischen Elementen wie Kupfer, Graphit, Lithium, Molybdän, Nickel, Zink, Bauxit, Kobalt, Mangan und Platin würden – verantwortungsvoll gehandhabt – Afrika für Elektrofahrzeuge, Solarzellentechnologie und Windkraftanlagen unverzichtbar machen. Der schnell wachsende Mode- und Textilsektor in Subsahara-Afrika wird auf etwa 31 Milliarden Dollar geschätzt und bietet Möglichkeiten wie nachhaltige Materialbeschaffung, Recycling, ethische Herstellung sowie Miet- und Sharing-Modelle, so UNEP.
Kapazitäten für Emissionsgutschriften
Trotz des immensen Potenzials nutze Afrika nur einen Bruchteil seiner Kapazitäten für Emissionsgutschriften, die sich auf nur fünf Länder konzentrieren, was auf fragmentierte Projekte, einen Mangel an Großprojekten, regulatorische Unsicherheiten und Glaubwürdigkeitsbedenken bei bestimmten Gutschriften zurückzuführen sei. Das ungenutzte Potenzial Afrikas beziffert UNEP auf etwa 2,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr. Bis 2030 könnten es noch 400 Millionen Tonnen mehr sein, was einem Wert von rund sieben Milliarden Dollar pro Jahr entspricht.
„Afrika steht nicht nur vor unglaublichen Herausforderungen in Bezug auf Klimawandel, Naturverlust und Umweltverschmutzung, sondern verfügt auch über eine einzigartig dynamische Wirtschaftslandschaft, eine junge Bevölkerung und Möglichkeiten für die Dekarbonisierung, die digitale Transformation und die Nutzung eines Umwelt-, Sozial- und Governance-Rahmens für Nachhaltigkeit im Unternehmenssektor“, so das Resümee von Rose Mwebaza, UNEP-Direktorin und Regionalvertreterin für Afrika.