Gemeinwohlwährung statt Existenzverlust
Spätestens zum Jahresende wird eine regelrechte Pleitewelle Deutschland überrollen. Rund 50.000 Geschäftsschließungen befürchtet der Handelsverband Deutschland (HDE). Eine Perspektive nach dieser Krise sehen Experten in einem grundsätzlich geänderten Wirtschafts- und Finanzsystem. Ihr Modell verspricht nie da gewesene Möglichkeiten der Existenzsicherung und Neuorientierung – dank eines ‚Aktiven Grundeinkommens‘.
23.09.2020
Noch sind die Insolvenzen, welche die Corona-Maßnahmen verursacht oder begünstigt haben, nicht aktenkundig, denn die Bundesregierung hat die Insolvenzantragspflicht in der Corona-Krise ausgesetzt, um deren Auswirkungen abzumildern. Bis zum Jahresende dürfen Unternehmen, deren Schulden das vorhandene Vermögen übersteigen, ihren Antrag noch aufschieben. Wer allerdings tatsächlich zahlungsunfähig ist, muss ab dem 1. Oktober 2020 regulär Insolvenz beantragen. Nicht zwangsläufig führt jede Insolvenz dazu, dass die Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren, es ist jedoch damit zu rechnen, dass viele Arbeitnehmer und Selbständige am Jahresende ohne Job dastehen – und die Angst ist groß.
Nachdem ganze Branchen in ihrer Existenz bedroht sind, werden viele Menschen nicht länger im erlernten Beruf tätig sein können, sondern eine neue Profession oder Ausbildung ins Auge fassen müssen – falls vorhanden. Glaubt man Experten, birgt diese Krise auch eine gewaltige Chance dafür, Dinge zu korrigieren, die längst einer grundsätzlichen Neuausrichtung bedürfen.
„Das weltweite Finanzsystem droht nun zu scheitern, gefolgt von Masseninsolvenzen, Rekordarbeitslosigkeit und bitterer Armut“, mahnt Bernd Hückstädt, Mitgründer der Gradido-Akademie. Nur mit einem zukunftsfähigen neuen Geldsystem, bei dem die ökonomischen, ökologischen und sozialen Anreize in dieselbe Richtung weisen, könne diese Herausforderungen gemeistert werden. Das Ergebnis der jahrelangen Forschung ist die Gemeinwohlwährung. Sie soll den Menschen weltweit ein Auskommen zusichern und die Lebens- und Arbeitswelt vielfältiger und erfüllter machen. Kernprinzipien des Models sind das ‚Aktive Grundeinkommen‘, die ‚Bedingungslose Teilhabe‘ und das ‚Dreifache Wohl‘. Existenzangst soll damit ebenso der Vergangenheit angehören wie soziale Ächtung und Isolation.
‚Aktives Grundeinkommen‘ statt Arbeitslosengeld
Dank des ‚Aktiven Grundeinkommens‘ kann jeder Mensch mit selbst gewählten Tätigkeiten für das Gemeinwohl eine Grundsicherung erzielen. Darüber hinaus hat er die Möglichkeit, seine eigenen Fähigkeiten in ganz neuer Weise auszuloten, um bei Bedarf einen neuen Weg einschlagen zu können. Anstelle des Gefühls, gescheitert zu sein – der Existenzangst und Furcht vor drohender gesellschaftlicher Isolation – sollen die Menschen Freude an der persönlichen Entfaltung entwickeln, Glauben in die eigenen Fähigkeiten und Lust auf einen Neubeginn“, führt Hückstädt aus.
‚Bedingungslose Teilhabe‘ zum Erproben und Entfalten
Das ‚Aktive Grundeinkommen‘ sichert so die ‚Bedingungslose Teilhabe‘ am Leben in der Gesellschaft. Konkret bedeutet das, dass jeder sich mit seinen Neigungen und Fertigkeiten dort einbringen kann, wo es für ihn am besten passt. Praktische, künstlerische und kreative Aktivitäten sind ebenso willkommen wie die Übernahme sozialer Aufgaben. Die Grundidee der ‚Bedingungslosen Teilhabe‘ ist es, dass jeder sich mit seinen ganz persönlichen Talenten einbringen kann, um die Gemeinschaft zu stärken und zugleich sein eigenes Potential optimal zu entfalten. So kann er oder sie den bestmöglichen Weg ins Berufsleben oder für eine Kursänderung finden. Ganz explizit soll die ‚Bedingungslose Teilhabe‘ auch der Entfaltung neuer Ideen, Visionen und Skills dienen, die die Menschheit gerade jetzt so dringend braucht.
Details zum ‚Gradido-Modell’ finden Sie hier.