Politik
Trinkwasser von den Fidschi-Inseln
Unberührt und unbelastet - das verspricht die „Fiji Water Company“ den Konsumenten ihres Getränks. Als eine Katastrophe für die Umwelt bezeichnen Umweltschützer dagegen das sogenannte Luxuswasser. Welchen Wert das Unternehmen zum Beispiel für die Bewohner Fidschis hat, bleibt bei dieser Sichtweise jedoch unbeachtet.
18.03.2009
Überflüssiger Luxusartikel, Umweltdesaster, Marketinggag - an dem Getränk Fiji Water lassen die Kritiker kein gutes Haar. Populär wurde das von den Fidschi-Inseln stammende Wasser zum einen durch geschicktes Product Placement in diversen Kinofilmen, aber besonders mit Hilfe von Prominenten wie Janet Jackson oder Mariah Carey. Ihre öffentlichen Bekenntnisse zu dieser Marke wirkten für das Unternehmen als lukratives Werbemittel.
„Wenn Du Dich fragst, wie wirklich reines Wasser schmeckt, öffne eine Flasche Fiji Wasser und du weißt es“, so prophezeien es die Hersteller auf ihrer Homepage. Was ihr Wasser so besonders und, wie sie behaupten, gesünder als andere Wasser macht: sein Ursprung. Der artesische Brunnen der Fiji Water Company befindet sich auf der in der Südsee liegenden Fidschi-Insel Viti Levu, in der abgelegenen Bergregion Yaqara Valley. Weit entfernt von jeglicher Umweltverschmutzung wird das Wasser gewonnen und abgefüllt. Dabei verspricht Fiji Water ein spezielles Abfüllverfahren: „Please do not touch the Water“, ist das oberste Gebot an ihre Mitarbeiter. So garantiert das Unternehmen dem Konsumenten, dass das Wasser erst beim Öffnen der Flasche mit der Atmosphäre in Berührung kommt.
Die Marketingstrategie funktioniert: Obwohl es vom Geschmack von anderen Wassern wohl kaum zu unterscheiden ist, sind einige Menschen bereit, für ihre Erfrischung tiefer als nötig in die Tasche zu greifen. Rund 3,50 Euro kostet hierzulande ein Liter Fiji-Wasser, dennoch steigt die Nachfrage.
Berge von Plastikflaschen
Das Absurde daran: Um zum Beispiel nach Amerika zu gelangen, müssen die Fiji-Wasserflaschen über Tausende von Meilen zurücklegen, als wenn es in Amerika selbst keine Wasserlieferanten gäbe. Für Umweltschützer ist Fiji-Wasser daher eine vollkommen überflüssige Umweltbelastung. Zum einen auf Grund des CO2 Ausstoßes - verursacht durch lange Transportwege - zum anderen sprechen sich viele von ihnen gegen die Verwendung von PET-Flaschen aus. Die sind zwar recyclebar, doch nur dann, wenn die Konsumenten sie auch zurückbringen. Das ist längst nicht immer der Fall, und dann landen die Flaschen auf dem Müll. 2007 entwickelte das Washingtoner Forschungsinstitut Worldwatch, das sich dem Gedanken der Nachhaltigkeit verpflichtet hat, eine Studie zur Entwicklung des Wasserflaschenkonsums. Von 2000 bis 2005 stieg dieser weltweit um 60.000 Millionen Liter an. Dieser Zuwachs veranlasst Umweltschützer zu dem Appell, gänzlich auf Flaschenwasser zu verzichten. Ihre Alternative: Leitungswasser, denn das sei in manchen Fällen sogar besser als abgefülltes Wasser.
Ein Gewinn für die Inselbewohner
Bezogen auf Fiji Wasser, was wäre die Folge dieses Verzichts? Für das Unternehmen wäre das natürlich ein herber Rückschlag, doch auch für andere: Zahlreiche Inselbewohner würden einen sicheren Job verlieren, Investitionen von Fiji-Water in die Insel würden gestoppt. Das ist die Kehrseite der Medaille: Für die Bewohner der Insel Viti Levu hat das Unternehmen einen hohen Wert. Fiji Water selbst lässt auf seiner Homepage selbstverständlich kein Argument aus, das belegt wie wichtig es für Insel und Bewohner ist.
Kritiker werfen dem Unternehmen vor sich zu widersprechen, in dem es sich als Klimaschützer darstellt, während es selbst zu ihrer Verschmutzung beiträgt.
Mit der Auszeichnung des Award of Corporate Excellence 2004 bestätigt jedoch auch das US Department of State das Wirken des Unternehmens vor Ort: „Fiji Water erhält diesen Award für seinen positiven Einfluss auf die Wirtschaft und die Lebensqualität der Bewohner Fidschis. Das Unternehmen wirkt wie ein wirtschaftlicher Motor und ist ein Vorreiter in Sachen Umweltschutz und seiner Umsetzung“, so lautet die Begründung für die Verleihung des Awards. Zudem ist die Fiji Water Company ein Hauptsponsor der „Pacific Water for Life Foundation“ des Rotary Clubs. Ziel ist es, die Infrastruktur Fidschis zu verbessern, in dem zum Beispiel jede Gemeinde eine sichere Wasserversorgung erhält. An vielen Stellen gelangen die Bewohner nur über veraltete Pumpen an Wasser, welche während der häufigen Trockenperioden oft versagen. Ihren Einsatz in Sachen Klimaschutz, zum Beispiel durch Investitionen in Windkraftwerke, erkennt auch der Direktor der Rainforest Network Action, Mike Brune, an: Er hält das Engagement des Unternehmens für beachtenswert, Fiji Water bemühe sich redlich, ökologischer zu handeln.
Zwei Seiten der Medaille
Über die Fiji Water Company gibt sicherlich zahlreiche unterschiedliche Betrachtungsweisen, die müssen jedoch nicht zwangsweise zum Widerspruch führen: Der Ausstoß an CO2 im Zuge des Transports von Fiji Wasser ist Fakt. Ebenso die Absurdität, dass Wasser um die halbe Welt verschifft wird, obwohl es in jedem Land aus eigenen Unternehmen bezogen werden könnte. Sicher ist jedoch auch, dass die Fiji Water Company einen wichtigen Faktor in der Entwicklung Fidschis einnimmt. Würde Fiji Water nicht mehr exportieren, würde die Umweltverschmutzung durch den Transport zwar vermieden, doch die Inselbewohner würden einen hohen Preis bezahlen, nämlich eine wichtige Einnahmequelle für ihre Weiterentwicklung.
„Wenn Du Dich fragst, wie wirklich reines Wasser schmeckt, öffne eine Flasche Fiji Wasser und du weißt es“, so prophezeien es die Hersteller auf ihrer Homepage. Was ihr Wasser so besonders und, wie sie behaupten, gesünder als andere Wasser macht: sein Ursprung. Der artesische Brunnen der Fiji Water Company befindet sich auf der in der Südsee liegenden Fidschi-Insel Viti Levu, in der abgelegenen Bergregion Yaqara Valley. Weit entfernt von jeglicher Umweltverschmutzung wird das Wasser gewonnen und abgefüllt. Dabei verspricht Fiji Water ein spezielles Abfüllverfahren: „Please do not touch the Water“, ist das oberste Gebot an ihre Mitarbeiter. So garantiert das Unternehmen dem Konsumenten, dass das Wasser erst beim Öffnen der Flasche mit der Atmosphäre in Berührung kommt.
Die Marketingstrategie funktioniert: Obwohl es vom Geschmack von anderen Wassern wohl kaum zu unterscheiden ist, sind einige Menschen bereit, für ihre Erfrischung tiefer als nötig in die Tasche zu greifen. Rund 3,50 Euro kostet hierzulande ein Liter Fiji-Wasser, dennoch steigt die Nachfrage.
Berge von Plastikflaschen
Das Absurde daran: Um zum Beispiel nach Amerika zu gelangen, müssen die Fiji-Wasserflaschen über Tausende von Meilen zurücklegen, als wenn es in Amerika selbst keine Wasserlieferanten gäbe. Für Umweltschützer ist Fiji-Wasser daher eine vollkommen überflüssige Umweltbelastung. Zum einen auf Grund des CO2 Ausstoßes - verursacht durch lange Transportwege - zum anderen sprechen sich viele von ihnen gegen die Verwendung von PET-Flaschen aus. Die sind zwar recyclebar, doch nur dann, wenn die Konsumenten sie auch zurückbringen. Das ist längst nicht immer der Fall, und dann landen die Flaschen auf dem Müll. 2007 entwickelte das Washingtoner Forschungsinstitut Worldwatch, das sich dem Gedanken der Nachhaltigkeit verpflichtet hat, eine Studie zur Entwicklung des Wasserflaschenkonsums. Von 2000 bis 2005 stieg dieser weltweit um 60.000 Millionen Liter an. Dieser Zuwachs veranlasst Umweltschützer zu dem Appell, gänzlich auf Flaschenwasser zu verzichten. Ihre Alternative: Leitungswasser, denn das sei in manchen Fällen sogar besser als abgefülltes Wasser.
Ein Gewinn für die Inselbewohner
Bezogen auf Fiji Wasser, was wäre die Folge dieses Verzichts? Für das Unternehmen wäre das natürlich ein herber Rückschlag, doch auch für andere: Zahlreiche Inselbewohner würden einen sicheren Job verlieren, Investitionen von Fiji-Water in die Insel würden gestoppt. Das ist die Kehrseite der Medaille: Für die Bewohner der Insel Viti Levu hat das Unternehmen einen hohen Wert. Fiji Water selbst lässt auf seiner Homepage selbstverständlich kein Argument aus, das belegt wie wichtig es für Insel und Bewohner ist.
Kritiker werfen dem Unternehmen vor sich zu widersprechen, in dem es sich als Klimaschützer darstellt, während es selbst zu ihrer Verschmutzung beiträgt.
Mit der Auszeichnung des Award of Corporate Excellence 2004 bestätigt jedoch auch das US Department of State das Wirken des Unternehmens vor Ort: „Fiji Water erhält diesen Award für seinen positiven Einfluss auf die Wirtschaft und die Lebensqualität der Bewohner Fidschis. Das Unternehmen wirkt wie ein wirtschaftlicher Motor und ist ein Vorreiter in Sachen Umweltschutz und seiner Umsetzung“, so lautet die Begründung für die Verleihung des Awards. Zudem ist die Fiji Water Company ein Hauptsponsor der „Pacific Water for Life Foundation“ des Rotary Clubs. Ziel ist es, die Infrastruktur Fidschis zu verbessern, in dem zum Beispiel jede Gemeinde eine sichere Wasserversorgung erhält. An vielen Stellen gelangen die Bewohner nur über veraltete Pumpen an Wasser, welche während der häufigen Trockenperioden oft versagen. Ihren Einsatz in Sachen Klimaschutz, zum Beispiel durch Investitionen in Windkraftwerke, erkennt auch der Direktor der Rainforest Network Action, Mike Brune, an: Er hält das Engagement des Unternehmens für beachtenswert, Fiji Water bemühe sich redlich, ökologischer zu handeln.
Zwei Seiten der Medaille
Über die Fiji Water Company gibt sicherlich zahlreiche unterschiedliche Betrachtungsweisen, die müssen jedoch nicht zwangsweise zum Widerspruch führen: Der Ausstoß an CO2 im Zuge des Transports von Fiji Wasser ist Fakt. Ebenso die Absurdität, dass Wasser um die halbe Welt verschifft wird, obwohl es in jedem Land aus eigenen Unternehmen bezogen werden könnte. Sicher ist jedoch auch, dass die Fiji Water Company einen wichtigen Faktor in der Entwicklung Fidschis einnimmt. Würde Fiji Water nicht mehr exportieren, würde die Umweltverschmutzung durch den Transport zwar vermieden, doch die Inselbewohner würden einen hohen Preis bezahlen, nämlich eine wichtige Einnahmequelle für ihre Weiterentwicklung.
Quelle: UD