Verantwortungsvolles Wassermanagement beim Discounter
Wer denkt beim Einkaufen schon daran, dass einige Produkte, die wir täglich konsumieren, in anderen Ländern die Wasserknappheit verschlimmern können? Einzelhandelsketten wie ALDI SÜD haben das Problem erkannt und achten in ihren Lieferketten auf verantwortungsvolles Wassermanagement.
15.11.2019
„In den Obst- und Gemüseabteilungen deutscher Supermärkte stammt die Ware oft aus trockenen Regionen mit künstlicher Bewässerung“, sagt WWF-Süßwasserexperte Johannes Schmiester. Das Wasser für die Erzeugung der Produkte für den hiesigen Markt fehlt zunehmend in den Erzeugerländern, unter anderem als Trinkwasser.
Während Deutschland trotz zweier Dürresommer keinen gravierenden Wassermangel befürchten muss, erwarten die Vereinten Nationen angesichts steigender Wasserverbräuche, dass 40 Prozent der Weltbevölkerung im Jahr 2050 in Regionen mit „Wasserstress“ leben wird, beispielsweise in Südafrika, Marokko oder Indien. Bereits heute haben weltweit 2,1 Milliarden Menschen zu Hause keinen dauerhaft sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser. Viele Unternehmen stellen sich mittlerweile ihrer Verantwortung. Und das nicht nur aus Image-Gründen. Denn, auch darauf weist Schmiester hin, Wasserknappheit in Erzeugerregionen verteuert die Waren und kann zudem die Verfügbarkeit einschränken. Es lohnt sich also, in der Lieferkette auf den sorgsamen Umgang mit der wertvollen Ressource zu achten.
Lieferanten und Partner mit ins Boot holen
Mit reinen Hilfsmaßnahmen in den betroffenen Ländern ist es nicht getan. Die Einzelhandelskette ALDI SÜD fördert beispielsweise als Ausgleich für die eigenen CO2-Emissionen Trinkwasserprojekte in Uganda und Kambodscha. Ihr Engagement ist aber viel umfassender. Gemeinsam mit ALDI Nord hat ALDI SÜD diese Maßnahmen in einer gemeinsamen Wasserschutzpolitik gebündelt. Dr. Annett Werny, Managerin Corporate Responsibility bei ALDI SÜD, sagt dazu: „Wir möchten verantwortungsvoll mit Wasser umgehen. Dafür ist es wichtig, dass wir gemeinsam mit unseren Lieferanten und Partnern die Risiken entlang unserer Lieferketten minimieren, unser Wassermanagement optimieren und gleichzeitig die Wasserqualität verbessern.“
Darüber hinaus sind ALDI Nord und ALDI SÜD der „Alliance for Water Stewardship“ (AWS) beigetreten, dem weltweit größten Netzwerk für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser. Die Akteure möchten die Verbesserung der Wasserqualität und der Wasserbilanz in den Regionen mit hohem Wasserrisiko vorantreiben.
Virtueller Wasserverbrauch
Wieviel Wasser verbraucht ein Deutscher pro Tag? Direkt entnimmt jeder binnen 24 Stunden etwa 120 Liter Wasser aus der Leitung. Tatsächlich sind es aber 4.000 Liter. Dieser wesentlich höhere Wert wird „virtueller Wasserverbrauch“ genannt und erfasst auch, wieviel Wasser für die Herstellung und Lieferung der industriellen und landwirtschaftlichen Produkte nötig ist, die jede Person pro Tag konsumiert. So werden laut Umweltbundesamt beispielsweise für die Erzeugung eines Kilogramms Rindfleisch etwa 15.000 Liter Wasser benötigt, fast so viel wie für ein Kilogramm Schokolade, das sogar 17.000 Liter Wasser erfordert, wie das Water Footprint Network vorrechnet. Bei der Erzeugung von einem Kilogramm Baumwolle werden laut Vereinigung Deutscher Gewässerschutz sogar bis zu 23.000 Liter verbraucht.
Einen großen Hebel für nachhaltiges Wassermanagement haben die Einzelhändler natürlich im Lebensmittelbereich. Für die meistverkauften wasserkritischen Obst- und Gemüseartikel hat ALDI so genannte „Hot-Spot-Analysen“ durchgeführt. Die letzte Analyse galt unter anderem Avocados, Bananen, Trauben und Erdbeeren, die in der Erzeugung besonders wasserintensiv sind bzw. aus Regionen mit hohem Wasserstress stammen. Für mehr als 2.000 Erzeugerbetriebe aus den entsprechenden Lieferketten haben die Unternehmen mithilfe des „Water Risk Filters“ des WWF die Wasserrisiken identifiziert. Die Ergebnisse sollen zu einem verbesserten Wassermanagement bei den Produkten führen: Gerade beim Einsatz von Pestiziden und anderen Pflanzenschutzwirkstoffen arbeiten die Zulieferbetriebe mittlerweile nach Vorgaben, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. Aufbauend auf den Ergebnissen der Hot-Spot-Analysen hat ALDI gemeinsam mit GlobalG.A.P. ein Pilotprojekt zum Test des Zertifizierungs-Add-Ons SPRING (Sustainable Program for Irrigation and Groundwater Use) für ausgewähltes Obst und Gemüse aus wasserkritischen Regionen ins Leben gerufen. Ziel hierbei ist es, dass Erzeuger ihre Wasserrisiken kennen und ihr Wassermanagement optimieren können.
ALDI engagiert sich in verschiedenen Initiativen für die nachhaltigere Produktion von Textilien, beispielsweise in der Bündnisinitiative „Chemikalien- und Umweltmanagement“ und dem Bündnis für nachhaltige Textilien. In Produktionsstätten in Bangladesch führt ALDI zielgerichtet Trainings durch, um die Mitarbeiter vor Ort für nachhaltigere Produktionsweisen zu sensibilisieren. Dies geschieht auch vor dem Hintergrund, dass ein verbessertes Chemikalienmanagement langfristig zu saubereren Abwässern führt. Zudem setzen die Discounter auf Standards, von denen viele auch besseres Wassermanagement fördern, unter anderem die „Better Cotton Initiative“, Fairtrade oder GOTS. Im September 2019 haben ALDI Nord und ALDI SÜD außerdem das Textilsiegel „Grüner Knopf“ der Bundesregierung eingeführt, das bei der Zertifizierung auch Umweltaspekte berücksichtigt.
Wasserverbrauch der eigenen Textilangebote verringert
Als zweite wasserkritische Produktgruppe stellen ALDI Nord und ALDI SÜD in ihrer gemeinsamen Wasserschutzpolitik die Textilien heraus. Vor allem Kleidung aus Baumwolle schlägt sich in der Wasserbilanz der Unternehmen nieder. Auch hier arbeiten die Discounter an Verbesserungen in der Lieferkette und unterstützen konkrete Hilfsprojekte. Beide Discounter beteiligen sich seit 2016 am European Clothing Action Plan (ECAP) und ermitteln regelmäßig ihren Wasserfußabdruck. Laut DETOX-Fortschrittsbericht 2018 konnte ALDI den Wassereinsatz bei der Faserherstellung für Bekleidungs- und Heimtextilien bereits um 18 Prozent verringern. Zukünftig möchten ALDI Nord und ALDI SÜD mehr Textilien aus nachhaltig produzierten Fasern anbieten. So nimmt ALDI SÜD im Bereich Heimtextilien am WECYCLED-Projekt teil, bei dem reine, recycelte Baumwolle eingesetzt wird, die durch sogenanntes Trockenrecycling wassersparend erzeugt wurde.
ALDI engagiert sich in verschiedenen Initiativen für die nachhaltigere Produktion von Textilien, beispielsweise in der Bündnisinitiative „Chemikalien- und Umweltmanagement“ und dem Bündnis für nachhaltige Textilien. In Produktionsstätten in Bangladesch führt ALDI zielgerichtet Trainings durch, um die Mitarbeiter vor Ort für nachhaltigere Produktionsweisen zu sensibilisieren. Dies geschieht auch vor dem Hintergrund, dass ein verbessertes Chemikalienmanagement langfristig zu saubereren Abwässern führt. Zudem setzen die Discounter auf Standards, von denen viele auch besseres Wassermanagement fördern, unter anderem die „Better Cotton Initiative“, Fairtrade oder GOTS. Im September 2019 haben ALDI Nord und ALDI SÜD außerdem das Textilsiegel „Grüner Knopf“ der Bundesregierung eingeführt, das bei der Zertifizierung auch Umweltaspekte berücksichtigt.
Label „Frei von Mikroplastik“
ALDI Nord und ALDI SÜD arbeiten auch daran, ihr Sortiment weiter von Mikroplastik zu befreien. Bereits jetzt enthalten bei jedem der beiden Discounter rund 180 Produkte weder festes Mikroplastik noch flüssige synthetische Kunststoffe, die nicht biologisch abbaubar sind. Bis 2022 sollen diese in allen Kosmetikprodukten durch umweltfreundlichere Alternativen ersetzt werden. Hiermit trägt ALDI zum Schutz des Grundwassers bei. Diese Produkte kennzeichnet ALDI entsprechend mit dem Label „Frei von Mikroplastik“.
Wasser als besonderes Thema im Produktsortiment
Wie wichtig das Thema Trinkwasser ist, macht die Einzelhandelskette auch immer wieder über Produkt-Sonderaktionen deutlich. Voriges Jahr bot ALDI SÜD beispielsweise das Mineralwasser „Viva con Agua“ als Aktionsartikel an. Viva con Agua finanziert über den Verkauf seines Wassers Wasserprojekte in der ganzen Welt, beispielsweise für den Bau von Brunnen, Quelleinfassungen und Sanitäranlagen.
Erst kürzlich hat ALDI SÜD das erste Bio-Mineralwasser, das „Rieser Urwasser“, ins Sortiment aufgenommen. Es trägt das Siegel der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser. Damit werden Mineralwässer ausgezeichnet, die besonders rein sind, schonend und nachhaltig gewonnen und umweltfreundlich verpackt und vertrieben werden. Das Rieser Urwasser wird in PET-Flaschen abgefüllt, die zu 100 Prozent aus Rezyklat bestehen. Die Flaschen sind wiederum in Kartons aus FSC-zertifizierten Rohstoffen verpackt.