CSR-Management

Beim CO2 will Interface nicht neutral bleiben

Bereits seit 26 Jahren ist Interface auf „Nachhaltigkeitsreise“. Weil eines der wesentlichen Ziele – die CO2-Neutralität aller Produktbereiche – bereits erreicht wurde, hat sich der Bodenbelagshersteller neue Ziele gesteckt: Bis 2040 will Interface CO2-negativ werden. Die aktuellen Nachhaltigkeitskennzahlen zeigen, ob der Kurs stimmt.

14.01.2021

Beim CO2 will Interface nicht neutral bleiben

Immer mehr Unternehmen berichten über ihre Nachhaltigkeitsanstrengungen. Gerade erst hat die Beratungsgesellschaft KPMG herausgefunden, dass bereits 92 der 100 umsatzstärksten deutschen Unternehmen Nachhaltigkeitsberichte erstellen – fast 20 mehr als noch drei Jahre zuvor. Treiber ist nach Einschätzung der Wirtschaftsprüfer der Klimawandel, der inzwischen als – auch finanzielle – Bedrohung erkannt wurde.

Wie KPMG spricht sich auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) dafür aus, Nachhaltigkeit umfassender zu denken. Zu oft erschöpfe sich das ökologische Nachhaltigkeitsengagement der Unternehmen in der Kompensation der eigenen CO2-Emissionen. Die DUH wirbt hingegen für die Umstellung der gesamten Wirtschaft auf eine klimafreundliche Wirtschaftsweise.

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Zu den internationalen Vorreitern im unternehmerischen Nachhaltigkeitsengagement gehört Interface. Seit mittlerweile 26 Jahren befindet sich der Bodenbelagshersteller auf seiner von Unternehmensgründer Ray Anderson angestoßenen „Mission Zero“. Bis 2020, so das ursprüngliche, ambitionierte Ziel, sollten alle negativen Auswirkungen der Unternehmenstätigkeit auf die Umwelt komplett vermieden werden. Tatsächlich sind nach Unternehmensangaben mittlerweile alle Interface-Produkte über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg CO2-neutral.

5,3 Millionen Tonnen CO2-Emissionen ausgeglichen

Dazu hat besonders das 2002 gestartete Programm „Cool Carpet“ für CO2-Kompensationen der Teppichfliesenproduktion beigetragen. Insgesamt 5,3 Millionen Tonnen CO2-Emissionen sind damit seitdem bereits ausgeglichen worden. 2018 erweiterte Interface sein Engagement um das Programm „Carbon Neutral Floors“. In dessen Rahmen wird den Kunden ohne Zusatzkosten angeboten, sie bei der Reduzierung des CO2-Abdrucks ihrer Projekte zu unterstützen. Bereits im ersten Jahr wurden über dieses Programm für 49 Millionen Quadratmeter Bodenbeläge Zertifikate für insgesamt 549.000 Tonnen CO2 erworben.

Die Mission Zero hat Interface 2016 in das Nachhaltigkeitsprogramm „Climate Take Back“ überführt und sich neue Ziele gesetzt: „Wir wollen mit unserer Mission Climate Take Back bis 2040 ein CO2-negatives Unternehmen werden. Darauf richten wir all unsere Energie und sind bereits auf einem sehr guten Weg dorthin“, bekräftigt Nils Rödenbeck, Vice President und General Manager D/A/CH bei Interface.

Climate Take Back ruht auf vier Säulen. Bei der ersten geht es um die CO2-Neutralität der Geschäftsabläufe, bei der zweiten um die Nutzung von Kohlenstoffdioxid als Ressource wie etwa im Prototyp der kohlenstoffbindenden Teppichfliese „Proof Positive“. Der Entwicklung von Geschäftsmodellen widmet sich Säule 3: Unter anderem dient hier die Interface-Initiative „Net-Works“, bei der Material für Teppichfliesen aus alten Fischernetzen gewonnen wurde, als Beispiel. Schließlich will Interface die natürliche Klimaregulierung unterstützen, indem beispielsweise Produktionssysteme wie Ökosysteme geführt werden, wie etwa im Pilotprogramm „Factory as a forest“.

„Ecometrics“ erfassen die Nachhaltigkeitserfolge

Wie weit Interface jedes Jahr auf seiner Nachhaltigkeitsreise vorangekommen ist, wird schon seit 1996 gemessen. Alle wichtigen Nachhaltigkeitskennzahlen werden übersichtlich in den „Ecometrics“ zusammengefasst. Dafür wurde gerade der Berichterstattungsfokus deutlich erweitert. Von Beginn an wurden Scope-1- und Scope-2- Emissionen in den Ecometrics erfasst, also die Ressourcenverbräuche, die direkt durch die Geschäftstätigkeit verursacht wurden, aber auch indirekte Emissionen, wie sie beispielsweise bei der Erzeugung von elektrischem Strom in Kraftwerken entstehen. Später kamen ausgewählte Scope-3-Emissionen hinzu. Für das Jahr 2019 werden nun alle indirekten Emissionen aus externen Quellen der Lieferkette mit berücksichtigt.

Insgesamt 45 Prozent des eigenen ökologischen Fußabdrucks werden laut Interface durch eingekaufte Rohmaterialien für die Produktion verursacht, stammen also aus der Lieferkette. Um auch hier besser und ressourcenschonender zu werden, wurde das „Suppliers to zero“ ins Leben gerufen. Lieferanten wird angeboten, gemeinsam an der Reduzierung ihrer CO2-Emissionen zu arbeiten. Darauf aufbauend wurde eine Kooperation mit der Software-Plattform „Manufacture 2030“ gestartet. Insgesamt neun Lieferanten arbeiten bislang mit Hilfe des Programms an der Reduzierung ihrer Umweltauswirkungen.

Darüber hinaus legt Interface nun Rechenschaft über alle globalen Geschäftstätigkeiten ab. Damit findet auch die 2018 erfolgte Übernahme des weltweit tätigen Herstellers nora systems ihren Niederschlag in den Nachhaltigkeitskennzahlen. Durch die nora-Übernahme erweiterte Interface sein Produkt-Portfolio um Kautschuk-Bodenbeläge und wurde im Bereich LVT (Luxury Vinyl Tiles) stärker. Weil nun alle Produktbereiche und nicht mehr wie bislang ausschließlich die Teppichfliesenproduktion ausgewertet wurden, sind einige Nachhaltigkeitskennzahlen etwas schlechter geworden. Das betrifft beispielsweise den Anteil biobasierter und recycelter Materialien für alle Interface Geschäftsbereiche, der auf 46 Prozent gefallen ist. Allerdings strebt Interface hier schnelle Verbesserungen an und hat bereits erste Maßnahmen eingeleitet.

Langfristig große Erfolge erzielt

Beim Stammprodukt Teppichfliesen kann sich die Entwicklung seit 1996 allerdings sehen lassen. Der durchschnittliche CO2-Fußabdruck wurde seit 1996 um 74 Prozent auf 5,2 Kilogramm CO2-Äquivalente pro Quadratmeter reduziert. Das sind nochmal fünf Prozentpunkte mehr als 2018. 60 Prozent aller Rohstoffe in den Interface-Teppichfliesen bestehen bereits aus biobasiertem und recyceltem Material.

LVT- und Kautschuk-Bodenbeläge sind hingegen noch emissionsintensiver, ihr durchschnittlicher CO2-Fußabdruck beträgt 12,5 Kilogramm beziehungsweise 10,8 Kilogramm CO2-Äquivalente pro Quadratmeter. Bei LVT-Böden meldet Interface aber bereits die Erhöhung des Recyclingmaterial-Anteils auf 39 Prozent. Bei der Herstellung wird nun das bisherige Abfallprodukt Kalkstein mitverwendet, das bei der Rohstoffgewinnung übrigbleibt. Damit nutzt Interface in all seinen Produkten Recyclingmaterial.

Besonders große Erfolge erzielte Interface über die Jahre hinweg bei der Emissionsvermeidung in den Fertigungsstätten. Der Anteil der genutzten erneuerbaren Energien stieg auf jetzt 90 Prozent. Elektrizität wird komplett aus regenerativen Quellen bezogen. Insgesamt wurden in den Fertigungsstätten seit 1996 die Treibhausgasemissionen für Teppich um 96 Prozent reduziert, der Wasserverbrauch sank um 89 Prozent, die Abfallmenge um 92 Prozent.

Quelle: UmweltDialog
 
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