CSR-Management

Telekom: Teamsport Klimaneutralität

„Wir schauen nicht mehr nur auf den Preis des Produktes, sondern auch auf den Preis für die Umwelt. Beides soll niedrig sein“, so CEO Tim Höttges vor den Aktionären der Deutschen Telekom. Bei der Auswahl von IT- und Netzwerktechnik nutzen Einkäufer des Telekommunikationsunternehmens dafür einen zweistufigen Ansatz.

02.10.2023

Telekom: Teamsport Klimaneutralität

Die Telekom will die führende digitale, nachhaltige TelCo werden und hat sich dafür ehrgeizige Umweltziele gesetzt: bis 2030 will das Unternehmen seine Emissionen um 55 Prozent reduzieren und bis spätestens 2040 komplett klimaneutral sein, von der Produktion bis zum Kunden. Bereits 2030 wird die vollständige Zirkularität – also die Kreislauffähigkeit der Technologien und Endgeräte  der Telekom – angestrebt. Diese Ziele können nur im Schulterschluss mit den Lieferanten erreicht werden. Daher müssen Projektleiter und Einkäufer bei der Vergabe von hohen Einkaufvolumina Nachhaltigkeitskriterien jetzt noch stärker berücksichtigen.

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Wo steht die Deutsche Telekom aktuell?

Klimawandel und Ressourcenknappheit sind langfristige Trends, die auch die Deutsche Telekom beeinflussen. Heißere Sommer fordern Kühlsysteme von Rechenzentren, Rohstoffknappheit kann Preise und Verfügbarkeit von Komponenten für die IT- und Netzwerktechnik beeinflussen. Im eigenen Haus hat der Konzern bereits kräftig vorgelegt: allein durch Energieeffizienzmaßnahmen und den Einkauf von Strom aus erneuerbaren Energien sind die CO2-Emissionen der sogenannten Scope 1 & 2 Kategorien bereits mehr als 94 Prozent niedriger als noch 2017. Eigene Endgeräte werden bereits seit vergangenem Sommer in Europa nur noch in plastikfreien, nachhaltigen Verpackungen angeboten.

Marktmacht für Impulse nutzen

Bei den hauseigenen Emissionen geht der Konzern bereits ins Finetuning – doch mehr als 80 Prozent der klimarelevanten Emissionen gehören zu den sogenannten Scope 3 Emissionen und entstehen größtenteils in der Zulieferkette. Lieferanten sind damit wichtige Partner, um die Wertschöpfungskette nachhaltiger zu gestalten. Auch die Voraussetzungen für Kreislauffähigkeit werden bereits bei Design und Produktion eines Produktes gelegt: der Einsatz recycelter, umweltfreundlicher Ressourcen, Reparierbarkeit sowie Möglichkeiten zum Recycling von Komponenten und Rohstoffe am Lebensende des Produktes. Ein guter Deal berücksichtigt diese Kriterien bei der Auswahl eines Lieferanten. Bei der Telekom müssen sie in Einkaufsprojekten mit 20 Prozent in die Entscheidung mit einfließen.

„Wenn wir unseren Zulieferern klar sagen, dass wir in Zukunft ökologische Kriterien stärker bei der Einkaufsentscheidung berücksichtigen, hat das Auswirkungen auf die ganze Branche“, erläutert Saima Ansari, Group Technology. In enger Zusammenarbeit mit dem Telekommunikationsunternehmen Orange und gemeinsam mit Fachexperten hat sie ein produktspezifisches Kriterien-Set für IT- und Netzwerk/Hardware-Produkte sowie für passive Produkte wie Glasfaserkabel entwickelt. „Die Zulieferer fangen an, neben dem Preis auch über Nachhaltigkeit in den Wettbewerb zu treten. So entstehen Innovationen.“

Wie nachhaltig ist mein Zulieferer?

Bei den technischen und wirtschaftlichen Kriterien sind Projektleiter und Einkäufer seit Jahren erfahren. Doch wie findet man zum Beispiel bei der Auswahl neuer IP-Router das Produkt, das auch ökologisch eine gute Wahl ist?

Genau dafür hat die Telekom einen doppelten Ansatz eingeführt: auf Hersteller- und auf Produktebene. Auf der Herstellerebene können Entscheider die „Supplier Sustainability Scorecard“ heranziehen: hier müssen Zulieferer offenlegen, ob sie beispielsweise ihre Scope 1-3 Emissionen systematisch erfassen oder Klimaziele haben, die den Erfordernissen des Pariser Abkommens entsprechen. Auch das Rating von EcoVadis, einem der größten Anbieter von Nachhaltigkeitsbewertungen von Unternehmen, fließt in die Scorecard ein. Auf Produktebene hat das Team spezifische Kriterien für einzelne Kategorien entwickelt. So lassen sich verschiedene angebotene Produkte besser in Bezug auf ihre ökologische Nachhaltigkeit vergleichen. Dabei geht es beispielsweise darum, ob ein sogenanntes „Lifecycle-Assessment“ für das Produkt vorliegt, über das unter anderem die ökologischen Auswirkungen der Produktion oder der Stromverbrauch im Livebetrieb besser verglichen werden können. Beschäftigte in relevanten Projekten schult der Konzern systematisch, damit sie die Kriterien im Arbeitsalltag anwenden können.

Quelle: UD/cp
 

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