CSRD: Warum überzeugende Messmethoden im Abfallmanagement immer wichtiger werden
Die kürzlich verabschiedete Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU verlangt von Unternehmen, sowohl im Mittelstand als auch im Dax 40, quantitative Messdaten und Informationen über die verwendeten Messmethoden im Bereich Abfallmanagement zu liefern. Wie sieht der aktuelle Stand der Unternehmen auf dem Weg zu einem datenbasierten Management aus und welche Hindernisse müssen überwunden werden?
23.05.2023
Ab dem Jahr 2024 müssen große Unternehmen mit mehr als 250 Angestellten, einer Bilanzsumme von über 20 Millionen Euro und einem Umsatz von mehr als 40 Millionen Euro einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen. Eines der fünf Hauptbereiche der ESG-Berichterstattung ist das Abfallmanagement, das Teil der Kreislaufwirtschaft und nachhaltigen Ressourcennutzung ist. Mazars Deutschland hat deshalb das Abfallmanagement aller 40 DAX-Unternehmen untersucht. Das Ergebnis ist, dass 85 Prozent zwar quantitative Daten angeben, aber nur 6 Prozent offenbaren ihre Messmethoden.
Schluss mit Schätzen!
Für Unternehmen wird es spätestens dann problematisch, wenn es um die verpflichtende Prüfung der Nachhaltigkeitsberichte geht und die angegebenen Informationen zu den quantitativen Daten eindeutig verifiziert werden müssen – und Angaben zu erforderlichen Messmethoden fehlen. Eine nachvollziehbare Datenbasis ist jedoch Grundvoraussetzung, um anstehende Berichtsanforderungen zu erfüllen, externe Audits erfolgreich zu bestehen und eigene Ziele zu erreichen. Allerdings gibt es derzeit einen großen Handlungsbedarf bei der Datenerfassung. Dr. Wolfgang Völl, Partner bei Mazars in Deutschland, ist aus zahlreichen Gesprächen mit Mandant:innen vertraut mit den Herausforderungen, mit denen Unternehmen in Bezug auf die Datenerfassung zu kämpfen haben. Dazu zählen unter anderem die mangelnde Trennung von Materialien, die Büroanmietung in gemeinsam genutzten Gebäuden sowie fehlende Daten von Entsorgungsunternehmen. Dies führt dazu, dass bisher nur 40 Prozent der Unternehmen zwischen verschiedenen Abfallarten wie Wertstoffen, Papier oder Restmüll unterscheiden können. Völl: „Um die Berichtsanforderungen zu erfüllen, brauchen Unternehmen Mess- anstatt Schätzdaten.“
Es kommt oft vor, dass es an Ressourcen und Fachwissen mangelt, um relevante Daten zu generieren. Dadurch entstehen Lücken in der Berichterstattung. Eine zuverlässige Datenbasis ist jedoch nicht nur für die Einhaltung regulatorischer Anforderungen, sondern auch für ein proaktives und zukunftsorientiertes Abfallmanagement unerlässlich. Erst auf Basis von quantitativen Ist-Daten können Abfallmengen geplant und prognostiziert, Ziele und Kennzahlen definiert sowie die Steuerung und Erfolgskontrolle durchgeführt werden. Intelligente Abfallsysteme, die auf Daten basieren, können eine effektive Lösung bieten: Durch die Integration von IoT-Sensoren in Mülleimern können nutzerspezifische Messdaten in Echtzeit erfasst werden. Diese Technologie ermöglicht eine präzise Überwachung des Abfallaufkommens und kann dazu beitragen, Abfallentsorgungsprozesse zu optimieren.