„Eine größere Vielfalt ist eine wirtschaftliche Notwendigkeit“
Wie kann mit kulturellen Unterschieden zwischen Mitarbeitern aus verschiedenen Ländern so umgegangen werden, dass ihre schöpferischen Potenziale im Unternehmen genutzt werden können? Diese Frage stand im Mittelpunkt der zweitägigen Veranstaltung „Leading across Cultures – Internationaler Erfolg durch interkulturelle Kompetenz“ des Netzwerks „Synergie durch Vielfalt“, auf der in Leverkusen rund 40 Diversity-Praktiker aus renommierten Großunternehmen mit Führungskräften und HR-Managern des Bayer-Konzerns diskutiert haben.
04.05.2016
Zum Auftakt des Treffens erläuterte der Gastgeber, Bayer-Personalvorstand Dr. Hartmut Klusik, den Teilnehmern die Strategie von Bayer für eine vielfältigere Mitarbeiterstruktur. „Für uns ist Diversity schlicht eine wirtschaftliche Notwendigkeit, denn um in globalisierten Märkten langfristig erfolgreich zu sein, müssen wir die Vielfalt der Welt in unserem Unternehmen widerspiegeln und dürfen dabei keine Gruppe ausschließen“, sagte Klusik. Als Beispiel für die Internationalität von Bayer verwies Klusik auf den aktuellen Konzernvorstand, dessen Mitglieder inzwischen aus sechs Nationen stammten.
Deutliche Fortschritte beim Anteil von Frauen in Führungspositionen
Auf dem Weg zu einem ausgewogenen Verhältnis von Frauen und Männern sei der Konzern in den vergangenen Jahren ebenfalls gut vorangekommen, erklärte Klusik. So sei der Frauenanteil in Führungspositionen innerhalb von nur fünf Jahren von 21 auf inzwischen über 30 Prozent gestiegen. Mit Erica Mann habe Bayer seit Anfang des Jahres zudem erstmals ein weibliches Vorstandsmitglied. „Diese Fortschritte sind das Ergebnis einer intensiven Überzeugungsarbeit im Management und flankierender Personalprozesse“, betonte Klusik. Für mehr Chancengleichheit von Frauen und Männern engagiert sich Bayer auch bei „Chefsache“, einem im vorigen Jahr unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Merkel ins Leben gerufenen Netzwerk verschiedener deutscher Unternehmen und Institutionen.
Einklang von Unternehmenskultur und Strategie erforderlich
Liam Condon, der im Konzernvorstand von Bayer die Division Crop Science und die Geschäftseinheit Animal Health verantwortet, ging am zweiten Tag der Veranstaltung auf die Bedeutung von Vielfalt und das Verhältnis der Unternehmenskultur zur Strategie ein. „Die Erfahrung lehrt, dass bei mangelnder Abstimmung zwischen der Unternehmenskultur und der Unternehmensstrategie die Kultur letztlich immer die Oberhand behält. Alle Maßnahmen für mehr kulturelle Vielfalt müssen deshalb genau auf die jeweilige Kultur und Strategie abgestimmt sein, wenn sie erfolgreich sein sollen“, sagte Condon.
In seinem lebendigen Vortrag verdeutlichte Condon, der im Laufe seiner Karriere selbst in zahlreichen Ländern tätig war und insgesamt sechs Sprachen spricht, anhand verschiedener Beispiele die Unterschiede zwischen westlichen und asiatischen Denk- und Verhaltensweisen. „Es gibt bei diesem Vergleich kein richtig, besser oder falsch. Wer kulturelle Vielfalt in Einklang mit der Unternehmensstrategie bringt, hat im globalen Wettbewerb einen immensen Vorteil“, lautete Condons Fazit.
Nach weiteren Vorträgen von Prof. Dr. Jürgen Bolten von der Universität Jena und Guangya Su von der Siemens AG diskutierten Bayer-Manager aus dem operativen Geschäft und der Personalfunktion unter der Leitung von Diversity-Beraterin Dr. Petra Köppel, der Gründerin von „Synergie durch Vielfalt“,mit den Vertretern der übrigen Netzwerkpartner über ihre praktischen Erfahrungen mit kultureller Vielfalt in Unternehmen. Das Spektrum der erörterten Themen reichte von einem kulturell angepassten Produktmarketing über den Wandel von Auslandsentsendungen bis hin zur Berücksichtigung kultureller Vielfalt in der Personalauswahl und –entwicklung. „Um das Potenzial einer größeren Vielfalt auszuschöpfen, bedarf es einer interkulturellen Offenheit sowohl aufseiten der Beschäftigten als auch der Organisation“, fasste Köppel den Erfahrungsaustausch zusammen.