ILO: Weniger Frauen schaffen Jobeinstieg
Frauen sind vom globalen Jobkahlschlag aufgrund von COVID-19 wesentlich stärker betroffen als Männer. Und auch wenn sich der Arbeitsmarkt erholt, wird Männern der Wiedereinstieg in den Beruf deutlich leichter fallen als Frauen. Das zeigt ein aktueller Bericht der International Labour Organization (ILO). Demnach werden 2021 weltweit nur 43,2 Prozent der Frauen in arbeitsfähigem Alter beschäftigt sein, bei Männern liegt der Vergleichswert bei 68,6 Prozent.
05.08.2021
„Ungleichheit bleibt bestehen“
„Die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen in der Arbeitswelt, die sich während der Pandemie zugespitzt hat, wird auch in näherer Zukunft weiterbestehen“, stellt die ILO klar. Diese prognostiziert, dass es in diesem Jahr rund 13 Millionen weniger berufstätige Frauen geben wird als 2019, während sich das Beschäftigungslevel bei Männern noch 2021 wieder auf das 2019er-Niveau erholen soll. „Selbst wenn das geschätzte Jobwachstum für Frauen 2021 das von Männern übersteigt, wird das trotzdem nicht ausreichen, um genug Frauen zurück auf Vor-Pandmie-Level zu bringen“, so die Experten.
Laut dem Bericht haben Frauen während der Pandemie „unverhältnismäßig stark“ mit Job- und Einkommensverlusten zu kämpfen gehabt. Dies vor allem auch deshalb, weil sie in vielen Bereichen, die am härtesten getroffen wurden, überrepräsentiert seien, wie die UN-Organisation erläutert: „Frauen waren in Zeiten von sozialen Restriktionen einem größeren Risiko von Kündigungen und Arbeitszeitverkürzungen ausgesetzt, das betrifft insbesondere Sektoren wie das Hotel- und Gastgewerbe oder die herstellende Industrie.“
Verlust von rund 54 Millionen Jobs
Weltweit gesehen ist die Beschäftigungsquote von Frauen zwischen 2019 und 2020 um 4,2 Prozent zurückgegangen, das entspricht einem Verlust von insgesamt 54 Millionen Jobs, wie die ILO vorrechnet. Bei den Männern ist die Quote hingegen im gleichen Zeitraum um drei Prozent eingebrochen, was dem Verlust von rund 60 Millionen Stellen gleichkommt.
„Es hat aber nicht alle Regionen gleich hart getroffen“, betont die Organisation. Am stärksten spürbar war der Rückgang bei Arbeitsplätzen für Frauen in Amerika (minus 9,4 Prozent), auf Platz zwei folgen die arabischen Staaten (minus 4,1 Prozent) und auf Rang drei der Asien- und Pazifikraum (minus 3,8 Prozent). In Europa und Zentralasien werden die Jobverluste für weibliche Arbeitnehmer mit einem Minus von 2,5 beziehungsweise 1,9 Prozent beziffert.