Vielfalt & Inklusion

DAX-Vorstände: So international und weiblich wie noch nie

Die DAX-Vorstände werden internationaler, jünger und weiblicher: Fast vier von zehn Vorstandsmitgliedern (39 Prozent) der wichtigsten Konzerne Deutschlands haben inzwischen einen ausländischen Pass. Das ist ein Rekordwert und Zeichen für die starke internationale Ausrichtung deutscher Spitzenunternehmen. Das zeigt eine akutelle Anaylse von EY.

06.12.2022

DAX-Vorstände: So international und weiblich wie noch nie

Von den 240 DAX-Vorstandsmitgliedern haben 89 eine rein ausländische Staatsangehörigkeit, vier weitere neben dieser auch noch die deutsche. 13 Prozent der Vorstände kommen aus dem nichteuropäischen Ausland – dies ist der höchste Wert seit 2018.

Insgesamt sind ausländische Personen aus 30 Nationen in den Vorständen der wichtigsten Unternehmen vertreten. Die meisten ausländischen DAX-Vorstandsmitglieder kommen aus den USA (15). Dahinter folgen Franzosen und Briten (jeweils zehn). Während die Zahl der US-Amerikaner im Vergleich zum Vorjahr konstant blieb und bei den Franzosen sogar zunahm, sank die Zahl der britischen Vorstände im vergangenen Jahr um fast ein Drittel.

Anzeige

Das sind Ergebnisse einer Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY zur Zusammensetzung der Vorstände der 40 im Deutschen Aktienindex gelisteten Unternehmen. Personen mit zwei Staatsangehörigkeiten wurden für die Studie dem Ausland zugeordnet.

Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung bei EY: „Deutschlands Spitzenunternehmen erzielen den Großteil ihrer Umsätze im Ausland, hier werden auch die stärksten Wachstumsraten erzielt. Es macht vor diesem Hintergrund sehr viel Sinn, wenn auch die personelle Zusammensetzung des Top-Managements diese Internationalität widerspiegelt. Und je besser sich die Manager mit ausländischen Märkten auskennen, umso besser kann ihr Gespür für dortige Entwicklungen, Risiken und Eigenheiten sein. Internationale Vernetzung ist heutzutage ein wichtiger Erfolgsfaktor – gerade für deutsche Konzerne mit ihrer starken Ausrichtung auf ausländische Märkte.“

Auch in einer – nicht zuletzt durch Pandemie und internationale Konflikte – immer unberechenbarer gewordenen Welt: ohne Globalisierung geht es nicht. Ahlers: „In Deutschland und Europa stehen wir vor einem nie dagewesenen Transformationsprozess – nicht nur unserer Wirtschaft, sondern auch unserer Gesellschaft. E-Mobilität, Energiewende, Rohstoffengpässe und Fachkräftemangel sind nur einige der großen Herausforderungen. Der Wirtschaftsstandort Deutschland darf hier nicht den Anschluss verlieren und setzt bei der Transformation auch auf das Knowhow aus anderen Teilen der Welt. Diese Offenheit zeigt sich zunehmend auch in der Zusammensetzung der obersten Managementgremien.“

Ohne Frage könnten zwar auch viele Manager aus Deutschland inzwischen auf zahlreiche Auslandsstationen im Lauf ihrer Karriere zurückblicken, so Ahlers: „Mitarbeitende, die aus dem Ausland kommen, bringen darüber hinaus auch neue Impulse, Herangehensweisen und Managementmethoden mit – diese Mischung kann die Arbeit der Vorstandsgremien bereichern.“

Elf DAX-Konzerne haben mehr ausländische als deutsche Vorstandsmitglieder, bei drei Unternehmen ist der Anteil ausgeglichen. In 26 Vorständen überwiegen hingegen die Mitglieder mit einem deutschen Pass.

Frauenanteil steigt kontinuierlich

Noch stärker als der Anteil der Vorstandsmitglieder mit einem ausländischen Pass steigt der Frauenanteil, der sich im Vergleich zu 2017 fast verdoppelt hat: War vor fünf Jahren nur knapp jedes zehnte Vorstandsmitglied weiblich (10,7 Prozent), ist es in diesem Jahr fast jedes fünfte (18,6 Prozent). Absolut stieg die Zahl der Frauen in Vorständen von Deutschlands Spitzenunternehmen von 23 im Jahr 2017 auf 45 in diesem Jahr. Vor allem der Anstieg innerhalb der vergangenen zwölf Monate war dabei groß: Im Jahr 2021 waren 33 Frauen Vorstandsmitglieder.

Ev Bangemann, Mitglied der Geschäftsführung von EY und Leiterin Diversity, Equity & Inclusiveness: „Der sprunghafte Anstieg des Frauenanteils in Vorständen innerhalb des vergangenen Jahres zeigt, wie wichtig Deutschlands Top-Konzernen dieses Thema ist. Allerdings ist das Transformations-Tempo noch auf einem relativ niedrigen Niveau. Und: zehn DAX-Unternehmen haben noch immer gar keine Frau im Vorstand.“ Dies könne auch negative Folgen für die Ausrichtung des Unternehmens und seine Position am Markt haben, so Bangemann weiter: „Frauen haben zum Teil einen anderen Blick auf Chancen und Herausforderungen, die sich für Unternehmen ergeben können, als Männer.

Vorstände werden immer jünger

Zudem zeigt sich, dass weibliche Vorstände im Schnitt jünger als ihre männlichen Kollegen sind – was gleich doppelt für Diversität im Vorstand sorgt. Bei Frauen liegt das Durchschnittsalter derzeit bei 52,6 Jahren, männliche DAX-Vorstände sind im Schnitt 54,2 Jahre alt. Insgesamt sind die DAX-Vorstände aktuell im Schnitt ein halbes Jahr jünger als vor einem Jahr. Dies liegt unter anderem daran, dass der Anteil der Jahrgänge 1971 bis 1990 im Vergleich zum vergangenen Jahr von 24 auf 32 Prozent stieg, der Anteil der Jahrgänge von 1951 bis 1960 dagegen von 18 auf zehn Prozent fiel.

Ahlers: „Viele Unternehmen durchlaufen aktuell Transformationsprozesse – oder sie stehen in naher Zukunft an. Neue Technologien treiben diese Entwicklung voran. Damit einher geht eine Verschiebung der Prioritäten, auch was die Besetzung von Vorständen angeht: Erfahrung ist natürlich weiterhin wichtig und gefragt. Daneben gewinnen aber auch andere Aspekte, wie digitale Kompetenzen und Nachhaltigkeit an Bedeutung – und es ergibt Sinn, alle diese Bereiche auch in der Vorstandsarbeit abzubilden.“

Quelle: UD/cp
 

Related Posts

Newsletter

Unsere Verantwortung/Mitgliedschaften

Logo
Serverlabel
The Global Compact
Englisch
Gold Community
Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik
Caring for Climate

© macondo publishing GmbH
  Alle Rechte vorbehalten.

 
Lasche