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Nachhaltigkeit bei deutschen Banken

Zum vierten Mal hat der von Facing Finance koordinierte Fair Finance Guide Deutschland das Niveau sozialer und ökologischer Nachhaltigkeitsregeln bei deutschen Banken und Sparkassen präsentiert. Der Fair Finance Guide prüft die Selbstverpflichtungen von 14 Geldinstituten anhand von über 280 Kriterien in Bezug auf ihre Übereinstimmung mit internationalen Nachhaltigkeitsstandards.

27.05.2019

Nachhaltigkeit bei deutschen Banken

„Der Fair Finance Guide (FFG) schafft Transparenz und Orientierung für die wachsende Zahl von Menschen, die ihr Geld nach Kriterien sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit anlegen wollen“, so Christiane Overkamp, Geschäftsführerin der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen.

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Erfolge des Nachhaltigkeits-Checks

Nach mittlerweile mehr als 3 Jahren zeigt der Nachhaltigkeits-Check des Fair Finance Guide, der von einem intensiven Dialogprozess begleitet wird, weitere Erfolge: Insgesamt stieg das Bewertungsniveau der untersuchten Banken (ohne Neueinsteiger) um mehr als fünf Prozent. Insbesondere die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) als größte Landesbank sowie die katholische Pax-Bank haben in den vergangenen Jahren ihre Nachhaltigkeitsrichtlinien stark verbessert. Nachdem die erste Auflage des FFG im März 2016 beide Banken noch auf den letzten Plätzen des Rankings verortet hatte, erfüllt die LBBW mittlerweile fast die Hälfte der Bewertungskriterien (48 Prozent) und löst damit die Commerzbank (35 Prozent) als nachhaltigste Großbank ab. Auch die Pax-Bank konnte sich um 13 Prozentpunkte auf 79 Prozent verbessern und damit ihre Position unter den führenden Nachhaltigkeitsbanken festigen. An der Spitze des Rankings liegen wie zuvor die GLS Bank (96 Prozent), die EthikBank (95 Prozent), die Triodos Bank (87 Prozent) und die evangelische KD-Bank (82 Prozent).

„Wenn wir unsere globalen Lebensverhältnisse dauerhaft nachhaltiger gestalten wollen, müssen wir uns alle auch der Frage stellen, ob unser Geld für Waffenproduktion, Klimazerstörung, Ausbeutung oder andere, nicht nachhaltige Geschäftsmodelle missbraucht wird und dann gegebenenfalls darauf auch reagieren”, mahnt Thomas Küchenmeister, geschäftsführender Vorstand von Facing Finance.

Die Sparkasse KölnBonn, welche 2018 erstmalig in den Fair Finance Guide aufgenommen wurde, konnte sich vom punktlosen letzten Platz auf immerhin neun Prozent verbessern, bleibt aber weiter das Schlusslicht unter den 14 untersuchten Finanzinstituten. Neueinsteiger bei der Untersuchung sind die Stadtsparkasse Düsseldorf und die Deutsche Apotheker- und Ärztebank. Beide Finanzinstitute konnten sich nur knapp vor der Sparkasse KölnBonn positionieren. Aber auch Großbanken wie die Commerzbank (35 Prozent), Deutsche Bank (34 Prozent), HypoVereinsbank (31 Prozent), DZ Bank (28 Prozent) und die Bayerische Landesbank (27 Prozent) unternehmen immer noch zu wenige Anstrengungen, stärkere Nachhaltigkeitskriterien zu etablieren und transparenter gegenüber ihrer Kundschaft zu werden.

Transparenz schaffen

Ändern soll das der Fair Finance Guide, dessen Ziel es ist, Transparenz für Bankkundinnen und -kunden zu schaffen. Neben den Selbstverpflichtungen der Banken wird auch regelmäßig untersucht, ob die Banken die Gelder ihrer Kunden in kontroverse Unternehmen investieren. Großbanken wie die Commerzbank, die Deutsche Bank und die DZ Bank finanzieren nach wie vor Rüstungsexporteure, die seit Jahren in Studien von Facing Finance kritisiert werden.

Aber auch unter den neu bewerteten Banken lohnt es sich, genauer hinzuschauen: Die Stadtsparkasse Düsseldorf finanziert beispielsweise den Rüstungskonzern Rheinmetall, ein Unternehmen, in das auch ein von der Sparkasse KölnBonn angebotener Deka-Fonds (Deka Dividenden Rheinedition) investiert. Auch Fonds der Apotheker- und Ärztebank beteiligen sich an Rüstungsunternehmen wie beispielsweise Airbus, das unter anderem Atomwaffen herstellt beziehungsweise modernisiert. Nur bei vier der Geldinstitute waren keine Verbindungen zu kritischen Unternehmen festzustellen: GLS Bank, EthikBank, Triodos und KD-Bank.

Ansporn für die beteiligten Kreditinstitute

„Der neue Fair Finance Guide zeigt: Die Bewertungen sind ein Ansporn für die beteiligten Kreditinstitute, ihr Nachhaltigkeitsprofil zu stärken. Das ist erfreulich, denn einen solchen Qualitätswettbewerb zu stimulieren ist das Ziel des Projekts. Da ethisch-ökologisches Handeln von Banken für immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher wichtig ist, wünschen wir uns für das nächste Jahr insbesondere bei den Kreditinstituten auf den mittleren und hinteren Plätzen eine stärkere Verbesserung“, kommentiert Dr. Annabel Oelmann, Vorständin der Verbraucherzentrale Bremen.

Geschlechtergerechtigkeit

Im neu untersuchten Thema “Geschlechtergerechtigkeit” attestiert der Fair Finance Guide den deutschen Banken erhebliche Defizite. “Während es im eigenen Geschäftsbetrieb durchaus einige passable Ansätze gibt, scheinen Aspekte wie Partizipation in Führungspositionen und gleichberechtigte Behandlung im Umgang mit kreditnehmenden Unternehmen keine große Rolle zu spielen”, kritisiert Sarah Guhr, Facing Finance Projektleiterin des Fair Finance Guide Deutschland. Damit schneiden die untersuchten Banken beim Thema “Geschlechtergerechtigkeit” wie auch in den Bereichen „Transparenz und Rechenschaft gegenüber Bankkundinnen und -kunden“ sowie „Klimaschutz“ durchschnittlich am schlechtesten im Fair Finance Guide ab.

Reaktionen der Banken auf die Bewertung durch den Fair Finance Guide können Sie hier finden.

Quelle: UD/pm
 

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