Beruf: Umweltschützer? MINT-Fächer müssen attraktiver werden
Für die Jugend spielen Umweltschutz und Nachhaltigkeit verständlicherweise eine große Rolle. Doch was kommt eigentlich nach den "Fridays for Future"-Demonstrationen?
20.07.2021
Professionelles Engagement statt Aktivismus
Lange Zeit hat die Corona-Pandemie und die mit ihr verbundenen Einschränkungen die wöchentlichen "Fridays for Future"-Demonstrationen verstummen lassen. Erst kürzlich kam es wieder zu vereinzelten kleineren Demonstrationen. Hat die Bewegung Schwung verloren oder wird sie wieder erstarken? Dies lässt sich derzeit noch nicht absehen. Doch in der Zwischenzeit haben Forscher viel Gelegenheit gehabt, sich mit dem Phänomen zu beschäftigen. So ist deutlich, dass "Fridays for Future" fast ausschließlich eine Angelegenheit der gutsituierten Mittelschicht ist: 55,6 % der Teilnehmer haben einer Studie zufolge Abitur oder Fachhochschulreife, weitere 31,4 % ein abgeschlossenes Studium. Zusammengenommen gehören über 70 % der Demonstranten den Altersgruppen zwischen 14 und 25 Jahren an. Doch während die meisten der Ansicht sind, sie könnten durch Druck auf die Politik etwas erreichen, ist das Interesse an professionellem Engagement auf wissenschaftlichem Gebiet eher gering.
Die Welt wird im Labor gerettet
Dabei gibt es zahlreiche Jobprofile, die hier Möglichkeiten eröffnen würden. Vor allem die naturwissenschaftliche Forschung arbeitet daran, nachhaltigere und umweltfreundlichere Lösungen zu finden, die – anders als viele Forderungen der jungen Demonstranten – nicht zum Erliegen der Weltwirtschaft führen. Ein gutes Beispiel dafür ist der grüne Wasserstoff, der aus Wasser gewonnen wird und in Zukunft als Antrieb für Fahrzeuge, Flugzeuge und vieles mehr dienen kann. Viele weitere Forschungsprojekte beschäftigen sich mit alternativen Treibstoffmöglichkeiten und nachhaltigen Wirtschaftskreisläufen. Ein weiterer zukunftsträchtiger Bereich ist die Künstliche Intelligenz, die wesentlich effizienterem Wirtschaften führen kann.
Wenig Interesse an MINT-Fächern bei Schülerinnen
Die Rettung der Welt wird also eher nicht auf der Straße erfolgen, sondern in wissenschaftlichen Laboren. Dies stößt bei Schülerinnen und Schülern jedoch auf wenig Gegenliebe: Bei einer Umfrage von PwC gaben 76 % der befragten Studierenden und 75 % der Schüler an, eine MINT-Karriere käme aus persönlichem Mangel an Interesse nicht in Frage. Besonders auffällig ist die Diskrepanz bei den Schülerinnen: Während Mädchen bei den FFF-Demos überrepräsentiert sind, ist eine MINT-Karriere für nur 13 % der befragten Schülerinnen die erste Karrierewahl. Bei den Studentinnen sind es immerhin schon 18 %. Die Umfrage Women in Tech stellte außerdem fest, dass den wenigsten Schülern die Bedeutung der MINT-Fächer für die Zukunft bewusst ist. Beklagt wurde langweiliger Unterricht und fehlende Praxisorientierung. Hier haben Schulen also noch eine große Aufgabe vor sich, die Zusammenhänge zwischen MINT, Forschung und einer nachhaltigen Zukunft deutlich zu machen.