Evonik hebt "GenerationenPakt" aus der Taufe
Das Spezialchemie-Unternehmen Evonik setzt in der Personalarbeit deutschlandweit auf ein neues Konzept. Unternehmen, Betriebsrat und die Gewerkschaft IG BCE haben sich dazu auf einen "GenerationenPakt" verständigt. Die Vereinbarung verknüpft die Übernahme von ausgebildeten Berufsanfängern eng mit dem Ausstieg von erfahrenen Mitarbeitern in den Ruhestand. Ältere Mitarbeiter geben mit fünf Jahren Vorlauf an, wann und wie sie in Ruhestand gehen wollen. Gleichzeitig baut Evonik für die dann frei werdenden Arbeitsplätze gezielt Nachwuchs auf.
14.04.2014
Der "GenerationenPakt" soll dem Unternehmen und den Arbeitnehmern Vorteile bringen – insbesondere durch mehr Planungssicherheit für alle Seiten. Bereits ab Mitte des Jahres soll der "GenerationenPakt" in einem ersten Schritt mit Tarifmitarbeitern der Jahrgänge 1959 bis 1961 gestartet werden. Mit diesem Referenzprojekt will Evonik bereits im Sommer 2014 den Generationenpakt in die Praxis umsetzen. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen in Deutschland derzeit rund 21.000 Mitarbeiter.
Thomas Wessel, Personalvorstand und Arbeitsdirektor von Evonik Industries, erläutert dazu: "Das Modell trägt dem Wunsch vieler älterer Arbeitnehmer Rechnung, nicht abrupt in Rente zu gehen und ihren Ausstieg aus dem Berufsleben lieber über mehrere Jahre hinweg zu gestalten. Diesen Wunsch haben wir aufgegriffen und ihn mit der Übernahme von jungen Ausgebildeten verknüpft. Wir wollen auf diese Weise unsere Personalplanungen noch verlässlicher machen und jungen Menschen klare Perspektiven für die Zeit nach ihrer Ausbildung geben."
Ralf Hermann, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Evonik Industries AG, betont: "Für Arbeitnehmer soll der Pakt mehr Sicherheit für die persönliche Lebensplanung bringen. Der erfolgreiche Schulterschluss von Arbeiternehmerseite und Unternehmen hat den "GenerationenPakt" erst möglich gemacht. Wir verbinden mit diesem "GenerationenPakt" erfolgreich Elemente aus unseren Tarifverträgen der IG BCE (Altersfreizeiten, Demografie) und betrieblicher Regelungen, zum Beispiel Lebensarbeitszeitkonten, zu einem neuen, attraktiven Modell."
Michael Vassiliadis, Vorsitzender der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), begrüßt die neue Vereinbarung: "Das ist richtungsweisend – denn es zeigt einmal mehr, dass es sich lohnt, gemeinsam um die Berücksichtigung verschiedener Interessen zu ringen. Und es ist ein Beleg dafür, dass das deutsche Modell der sozialen Marktwirtschaft auch im 21. Jahrhundert zeitgemäße Lösungen hervorbringt."
Für Mitarbeiter ist die Nutzung des "GenerationenPakts" freiwillig: Wer sich zur Teilnahme entschließt, muss mindestens 55 Jahre alt sein und dem Unternehmen außerdem verbindlich mitteilen, wann und wie innerhalb der folgenden fünf Jahre der persönliche Ausstieg aus dem Arbeitsleben erfolgen soll. Der Mitarbeiter kann sich dadurch gut auf seinen Ausstieg aus seinem Beruf vorbereiten. Das Unternehmen bekommt deutlich mehr Verlässlichkeit für die Personalplanung und die Nachbesetzung frei werdender Arbeitsplätze: Evonik kann durch den über mehrere Jahre hinweg vereinbarten Vorlauf gezielt und in Ruhe einen Nachfolger für den ausscheidenden Mitarbeiter suchen.
Außerdem setzt Evonik darauf, dass die Vereinbarung hilft, die Palette an Ausbildungsplätzen auf die in ein paar Jahren anstehenden Nachbesetzungen von Arbeitsplätzen noch gezielter abzustimmen. Thomas Wessel verdeutlicht: "Der GenerationenPakt bietet auch Chancen, dass ein Auszubildender auf seinen ganz konkreten künftigen Arbeitsplatz vorbereitet werden kann. Und ein erfahrener Mitarbeiter kann sein persönliches berufliches Wissen und seine Erfahrung gezielt an seinen künftigen Nachfolger weitergeben. Wir bauen für den Wissenstransfer eine Brücke der Generationen."