Unternehmenskultur

Mit gemeinschaftsgetragenem Unternehmertum zu mehr Nachhaltigkeit

Ein erfolgreicher Wandel zu einer nachhaltigen und klimagerechten Gesellschaft kann nur mit resilienten und nachhaltigen Geschäftsmodellen gelingen. Gemeinschaftsgetragene Unternehmen nach Vorbild der solidarischen Landwirtschaft könnten hier einen Ansatzpunkt bieten. Wie ein solches Unternehmen aussieht und welche Potentiale für eine klimagerechte und kooperative Wirtschaft dies bietet, wird im folgenden Beitrag diskutiert.

01.04.2021

Mit gemeinschaftsgetragenem Unternehmertum zu mehr Nachhaltigkeit
Beteiligungslandwirtschaft am Likedeeler Hof in Steenfeld

Von Tanja Brumbauer

Die sich immer weiter verschärfende Klimakrise stellt unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen. Wir müssen alle anpacken – Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft. Dies macht auch der Wissenschaftliche Beirat für Globale Umweltveränderungen (WBGU) in seinem Gutachten „Die Große Transformation“ deutlich. In seiner umfassenden Analyse bekräftigt er, dass wir tiefgreifende Veränderungen in unserer Gesellschaft brauchen – in Infrastrukturen, Produktionsprozessen, Regulierungssystemen und Lebensstilen (WBGU 2011). Nur somit können wir die langfristige Erhaltung unserer Lebensgrundlagen und die unserer Kinder und Enkelkinder sicherstellen.

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Was ist gemeinschaftsgetragenes Unternehmertum?

Die Anfänge solcher Unternehmen sind Solidarische Landwirtschaften beziehungsweise Community Supported Agricultures (CSA). In diesen tragen die Haushalte die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebs, wofür sie im Gegenzug dessen Ernteertrag erhalten. Einmal im Jahr kommen die Konsument*innen und Produzent*innen zusammen und legen in einem demokratischen Prozess fest, wie viele und welche Lebensmittel im kommenden Jahr angepflanzt werden. Auf Basis dessen wird der ökonomische Bedarf des Betriebs kalkuliert, um die identifizierte Menge an Lebensmitteln zu produzieren und im Gegenzug den Lebensunterhalt der Landwirt*innen zu finanzieren sowie die Fixkosten des Betriebs zu decken.

Inspiriert von dieser wirtschaftlichen und sozialen Innovation, die im Bereich der Landwirtschaft ihren Anfang genommen hat, haben sich in den letzten Jahren immer mehr Unternehmen auf den Weg begeben ihr Geschäftsmodell auf gemeinschaftsgetragene Prinzipien umzustellen. So gibt es beispielsweise über die klassische Solidarische Landwirtschaft hinaus bereits gemeinschaftsgetragene Bäckereien, Winzer*innen, Brauereien und Lebensmittelgeschäfte. Aber auch Gesundheitszentren, Schneidereien, Radwerkstätten und Energieanbieter haben sich bereits an verschiedenen Orten etabliert. Genau wie die solidarische Landwirtschaft finanzieren sich diese Unternehmen durch den Zusammenschluss privater Haushalte. Diese übernehmen die Betriebskosten des Unternehmens und erhalten im Gegenzug die produzierten Produkte beziehungsweise Dienstleistungen. Im Vordergrund steht dabei eine kooperative Beziehung zwischen Produzent*innen und Konsument*innen, die eine nachhaltige Versorgung mit Produkten und Dienstleistungen sicherstellt. Das Stichwort sind regionale Lieferketten.

Ermöglicht wird diese Versorgung, indem die Produzent*innen und Konsument*innen ihren Bedarf gemeinsam planen. Die gesamten laufenden Kosten eines Jahres werden durch Mitgliedsbeiträge gedeckt. Im Gegenzug werden die Produkte und Dienstleistungen nicht mehr zu einem schwankenden Marktpreis verkauft, sondern gezielt auf die Bedürfnisse der Mitglieder hin produziert und anschließend an sie verteilt. Eine Besonderheit gemeinschaftsgetragener Unternehmensformen ist, dass sich damit die klassischen Rollen der Produzent*innen und Konsument*innen verschieben. Aus zwei getrennten Lagern wird eine neue Form: die Prosument*innen. Sie bilden eine soziale Gemeinschaft heraus, die im Kern auf Vertrauen und Verständnis basiert.

Im Gegensatz zu klassischen Unternehmen herrscht hierbei eine völlige Kostentransparenz. Die Verbraucher*innen bekommen einen Einblick, welche Kosten für eine Produktion im Einklang mit Natur und Mensch notwendig sind. Sie übernehmen damit als Verbraucher*innengemeinschaft Verantwortung für die sozial gerechte und ökologisch nachhaltige Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen und entscheiden selbst, welchen monetären Beitrag sie dazu leisten wollen.

Rommel 2017 erarbeitet Strukturmerkmale für gemeinschaftsgetragene Unternehmen aus der Empirie (vgl. Rommel 2017, 86 f.) Er unterscheidet dafür in obligatorische Merkmale und optionale Merkmale, welche in unterschiedlich starken Ausprägungen bei gemeinschaftsgetragenen Unternehmen vorzufinden sind. An diesen Strukturmerkmalen orientiert sich die folgende Unterscheidung zwischen gemeinschaftsgetragenen und klassischen Unternehmen:

Strukturmerkmale

Gemeinschaftsgetragene Unternehmen klassische Unternehmen
Umweltfreundliche Leistungserstellung als Grundmotivation der Erzeuger*innengemeinschaften In der Regel umweltfreundliche Leistungserstellung als Marketing-Strategie oder Verkaufsargument
Nahräumliches Wirtschaften In der Regel internationalisierte Wertschöpfungsketten
Vergemeinschaftete Betriebskosten (Beiträge statt Preise) Festsetzung von konkurrenzfähigen Marktpreisen
Kostendeckung, Internalisierung von Mehrkosten durch ökologisch nachhaltige und sozial verträgliche Produktion Kostendeckung, oftmals Externalisierung von sozialen und ökologischen Kosten aufgrund niedrigem Marktpreis
Kostentransparenz ggü. Verbraucher*innengemeinschaft In der Regel keine Kostentransparenz gegenüber Verbraucher*innen

Optionale Strukturmerkmale

Gemeinschaftsgetragene Unternehmen klassische Unternehmen
Ko-Produktion: Verbraucher*innen nehmen aktive Rolle in der Produktion ein (zum Beispiel in der Distribution) In der Regel Konsument*innen nicht am Produktionsprozess beteiligt
Partizipative Entscheidungsfindung zwischen Verbraucher*innen und Erzeuger*innen Entscheidungen werden unternehmensintern getroffen
Arbeitskraftintensivierung / Ressourcenschonende Technisierung Maschinisierung und Industrialisierung zur Vergrößerung der Effizienz
Vergemeinschaftetes Eigentum, zum Beispiel durch Genossenschaften oder Vereine In der Regel Eigentum bei Personen- oder Kapitalgesellschaften
Solidarische Finanzierung mit unterschiedlichen Beiträgen abhängig von individuellen finanziellen Rahmenbedingungen Finanzierung über Marktpreise
 
 

Wissenschaftliche Einbettung: eine transformative Unternehmensform

Paech et al. bezeichnen solche Geschäftsmodelle als „transformative Unternehmen“ – das sind nach ihnen Unternehmen, „die das Ziel verfolgen, nachhaltige, regionale und souveräne Versorgungsysteme durch teilhabe-orientierte und ökologische Praktiken zu etablieren.“ (Paech, Rommel und Sperling 2019). Dies gelinge den Unternehmen durch einen vergleichsweise geringen Grad an Arbeitsteilung und industrieller Spezialisierung, hohe Arbeitsintensität und der Nutzung konvivialer Technologien und den Versuch der Vermeidung externer Effekte (ebenda). So wird beispielsweise die Auslieferung von Produkten nicht an einen externen Transportdienstleister abgegeben, sondern meist unternehmensintern beziehungsweise mitgliederintern über eine eigene ökologischere Verteilungsinfrastruktur (zum Beispiel per Lastenfahrrad) übernommen. Diese „Small Scale“-Wirtschaft führt allerdings auf der anderen Seite auch dazu, dass nur begrenzte Möglichkeiten zur Ausschöpfung von Skaleneffekten und Kostendegression bestehen. Meist wird dies über eine Mitwirkung von Verbraucher*innen und gegebenenfalls eine höhere Zahlungsbereitschaft der Abnehmer*innen kompensiert.

Skaleneffekte und Koordinationsaufwand: was ist die richtige Größe?

Aus der besonderen Struktur ergibt sich eine Herausforderung für die Bestimmung der optimalen Größe von gemeinschaftsgetragenen Unternehmen. Paech et al. formulieren einen Entwicklungskorridor, in dem gemeinschaftsgetragene Unternehmen zu erfolgreichen Geschäftsmodellen werden. Auf der einen Seite ist eine Mindestgröße des Unternehmens notwendig, um die Stückkosten so gering zu halten, dass der erzielbare Produktpreis diese mindestens deckt. Diese wird als „betriebswirtschaftliche Untergrenze“ bezeichnet (Paech et al.). Auf der anderen Seite steigen die Transaktionskosten durch eine Vergrößerung der Kapazitäts- und Mitgliederanzahl. Eine größere Anzahl von Mitgliedern – und damit eine größere Anzahl von Stückzahlen in der Produktion – bringt einen höheren Kommunikations- und Koordinationsaufwand mit sich. Daraus ergibt sich eine Obergrenze. Zu bedenken ist dabei weiterhin, dass einige gemeinschaftsgetragene Unternehmen durch die Einbeziehung von Konsument*innen in Teile des Produktionsprozesses (prosumers) über die Möglichkeit verfügen bestimmte Kosten zu senken beziehungsweise auszulagern. Dies mildert den Druck, zwecks Kostendeckung zu wachsen, um hinreichend Skaleneffekte zu erzielen.

Wie gemeinschaftsgetragene Unternehmen einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten können

Gemeinwohleffekte gemeinschaftsgetragener Unternehmen

Gemeinschaftsgetragen Unternehmen wirken sich positiv auf das Gemeinwohl aus. Diese Auswirkungen sind im Folgenden anhand der übergeordneten Kriterien der Gemeinwohlökonomie dargestellt:

Menschenwürde

  • Produzent*innen legen Mehrkosten für sozial verträgliche Produktion (zum Beispiel Bezahlung von fairen Löhnen) gegenüber Konsumentinnen und Konsumenten offen und internalisieren diese damit in ihren Produktionskosten

Solidarität und Gerechtigkeit

  • Solidarisches Beitragssystem ermöglicht Ausgleich von finanziellen Unterschieden innerhalb der Erzeuger*innengemeinschaft
  • Beitrag zum lokalen Gemeinwesen durch die Stärkung des sozialen Zusammenhalts in nahräumlichen Verbraucher-Erzeugergemeinschaften
  • Beitrag zum lokalen Gemeinwesen durch die Stärkung der regionalen Resilienz: regionale Wertschöpfungsketten sind von internationalen (marktwirtschaftlichen) Entwicklungen unabhängiger und damit krisenfester

Ökologische Nachhaltigkeit

  • Regionale Wertschöpfungsketten haben einen geringeren CO2-Ausstoß durch die verkürzten Transportwege (vergleiche Boddenberg et al. 2017a: 134)
  • Preise werden nicht am Markt verhandelt. Damit sinkt der Druck Böden kurzfristig auszubeuten, um wettbewerbsfähig zu bleiben (vgl. Vaessen, Schmitz & Gunkel; Boddenberg, M. 2015: 188–189).“
  • Produzent*innen legen Mehrkosten für umweltfreundliche Produktion (zum Beispiel Anbau von alten Sorten zur Erhaltung der Biodiversität) gegenüber Konsument*innen offen und internalisieren diese damit in Betriebskosten
  • Vollkommene Transparenz über die Kosten für den laufenden Betrieb ermöglichen den Verbraucher*innen einen Einblick in die Kosten für eine Produktion im Einklang mit Mensch und Natur und ermutigen sie zur Bezahlung eines Preises, der Mehrkosten für umweltfreundliche und sozialverträgliche Produktion beinhaltet
  • Arbeitskraftintensivierung durch Mitarbeit von Verbraucher*innen ermöglicht verringerte Maschinisierung und damit umweltschonendere Produktion
  • Vermeidung von Über- beziehungsweise Falschproduktion durch bedarfsorientierte Produktion (Produkt wird für eine bestimmte Gruppe produziert)

Transparenz und Mitentscheidung

  • Transparenz über Kosten und Mittelverwendung für die Verbraucher*innen
  • Partizipative Entscheidungsstrukturen zwischen Verbraucher*innen sowie Erzeuger*innen
 
 

Umweltentlastungseffekte: Durch die Regionalisierung der Wertschöpfungsketten verkürzen sich Transportwege und die Umweltentlastungseffekte setzen ein. Satz mit konkreten Zahlen von einem Partner

Quantitative Untersuchungen zum Beispiel zu Klima-oder Energiebilanzen oder zur Lebensmittelqualität gibt es bisher nicht. Daraus ergibt sich eine große Planungssicherheit und eine hohe Produktions- und Budgettransparenz, die ein sinnvolles und gleichzeitig maßvolles Produzieren ermöglicht. Die Verschwendung von Gütern wird im Vergleich zu herkömmlichen Unternehmen stark reduziert.

Auf diese Weise heben gemeinschaftsgetragene Unternehmen soziale und ökologische Standards an und wirken gleichzeitig der zunehmenden Polarisierung unserer Gesellschaft entgegen. Dadurch stärken diese Unternehmen ihre Resilienz.

Das Prinzip: Gemeinsam Verantwortung tragen und für die Bereitstellung von fundamentalen Gütern sorgen

Die Liste an bestehenden gemeinschaftsgetragenen Unternehmen ist lang: Es existieren Bäckereien, Supermärkte, Gesundheitszentren, Schneidereien, Radwerkstätten und Energieanbieter, die alle nach demselben Prinzip funktionieren: eine Gruppe von Menschen übernimmt Verantwortung und damit „Sorge“ für die Zurverfügungstellung eines fundamentalen Guts beziehungsweise einer Dienstleistung. Damit sichert und ermöglicht sie gleichzeitig die Existenz einer nachhaltigen Unternehmensform. Dies ist in jeder Form radikal: Anstatt einer klassischen Bepreisung, die über das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage zustande kommt, wird der Preis so berechnet, dass eine faire und nachhaltige Produktion möglich wird. Die Solidargemeinschaft trägt dies und hat gleichzeitig die Möglichkeit durch eine Bieterrunde, in der jede und jeder angibt, wie viel er/sie zahlen kann will, Einkommensunterschiede untereinander auszugleichen. Es kommt zudem zu einer Auflösung des Antagonismus von Produzent*innen und Konsument*innen – durch die zeitlich festgelegte Verpflichtung teilen sich die beiden Gruppen die Produktionsrisiken. In einem klassischen marktwirtschaftlichen System liegt dies ausschließlich bei den Produzent*innen.

Für die Unternehmer*innen bedeutet gemeinschaftsgetragenes Wirtschaften also eine stärkere Resilienz gegenüber marktwirtschaftlichen Schwankungen sowie eine verbesserte Planbarkeit aufgrund der festen Beiträge der Mitglieder. Durch die enge Verbindung zwischen Produzent*innen und Konsument*innen, aber auch durch entstehende Verbindungen innerhalb der Solidargemeinschaft, wird der Zusammenhalt der Bürger*innen und Bewohner*innen gestärkt. Das stärkt die Region und fördert eine resiliente Entwicklung.

So wurde beispielsweise in Herzberg am Harz explizit eine gemeinschaftsgetragene Schneiderei (SolHaWe-Textil) ins Leben gerufen, um das Miteinander in der Stadt zu stärken und so die ebenfalls vom Strukturwandel bedrohte Kleinstadt neu zu beleben. Schneiderin Dorota Maravic versorgt eine Gemeinschaft von insgesamt 20 Menschen, welche wiederum gemeinsam Verantwortung für das Einkommen der Schneiderin übernehmen und damit zu einer regionalen Wertschöpfung beitragen.

Dieses Potential für eine regionale Entwicklung und die Stärkung des lokalen Zusammenhalts greift die genossenschaftlich organisierte Initiative um den neu entstehenden Münchener Stadtteil Freiham auf. Sie will das Konzept des gemeinschaftsgetragenen Wirtschaftens im Bereich Quartiersentwicklung anwenden. Aus dem Modell des einzelnen gemeinschaftsgetragenen Unternehmens soll im Stadtteil ein gemeinschaftsgetragenes Netz zur ganzheitlichen, sozial und ökologisch zukunftsfähigen Grundversorgung der Quartiersbewohner entstehen. 25.000 Menschen werden in dem Stadtteil künftig zusammenleben. Eine Genossenschaft, die „Quartier Versorgungsgemeinschaft“, wird sich um die allgemeine Bedarfsermittlung, die Erzeugung und Weiterverarbeitung von Lebensmitteln, dem solidarischen Zukauf von Erzeugnissen bei regionalen Kooperationsbetrieben, die Distribution von Waren und Dienstleistungen im Quartier kümmern. Die Mitglieder dieser gemeinschaftsgetragenen Wirtschaftsform werden in alle Entscheidungsprozesse eingebunden und können so selbst bestimmen, woher ihre Lebensmittel und andere Bedarfsgüter kommen. Durch die Zusammenarbeit mit Erzeuger*innen, Händler*innen und Verarbeitungsbetrieben wird die Abhängigkeit von überdimensionalen, unübersichtlichen und anonymen Versorgungsstrukturen aufgehoben. Simon Scholl, Initiator der Münchner Initiative und Mit-Gründer der Kartoffelkombinat eG (größte Solidarische Landwirtschaft Genossenschaft Deutschlands) spricht von einer „unmittelbaren, direkten Verbindung und hohen Wertschätzung für alle am Prozess beteiligten Menschen sowie die Erzeugnisse selbst“. beitragen.

Gemeinschaftsgetragen Wirtschaften bedeutet füreinander Sorgen

Insbesondere das gegenseitige „füreinander Sorgen“ scheint bei vielen Menschen auf Anklang zu stoßen: Eine Solidargemeinschaft sorgt für das Einkommen einer Produzentin beziehungsweise eines Produzenten. Die Mitglieder der Solidargemeinschaft sorgen durch das solidarische Beitragssystem sich umeinander und gleichen finanzielle Unterschiede aus. Der oder die Produzent*in sorgt für die Umwelt, gute Arbeitsbedingungen und – im Falle einer zusammenhängenden gemeinschaftsgetragenen Wertschöpfungskette wie in München-Freiham angedacht – für andere Produzent*innen. Damit sorgen alle zusammen für eine resiliente regionale Entwicklung, in der man gegenseitig kooperiert und sich stützt. In anonymisierten Marktstrukturen scheint das auf viel Resonanz zu treffen.

Ob dies ein zukunftsfähiges Konzept für die sozial-ökologischen Herausforderungen von ländlichen und strukturschwachen Regionen ist, wird sich zeigen. Dass in dörflichen Strukturen, die sozialen Beziehungen untereinander in der Regel stärker als in urbanen Gebieten sind, könnte dem Erfolg des Konzepts in diesen Regionen zuträglich sein. Wenn durch den Aufbau von lokalen Wertschöpfungsketten gleichzeitig noch Arbeitsplätze vor Ort geschaffen werden, ist solch eine Wirtschaftsformen eine nachhaltige Lösung Die Zukunft wird zeigen, ob es bei einzelnen Initiativen bleibt oder das Potential für eine radikale Neugestaltung der Wirtschaft hat. Was aber nicht wegzudiskutieren ist: Es gibt diese Initiativen und es sind nicht nur Einzelfälle. Sie wachsen jeden Tag. Menschen sorgen sich umeinander. Menschen sorgen für die Umwelt. Dies macht Hoffnung und wartet auf Nachahmung.

Über die Autorin

Tanja Brumbauer ist Ökonomin und Mitgründerin von NELA. Next Economy Lab. Dieses entwickelt und realisiert gemeinsam mit Unternehmen, Politik und Zivilgesellschaft Konzepte für eine sozial gerechte, klimapositive und kooperative Wirtschaft.

Quelle: UD
 

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