15 Jahre Audi Umweltstiftung – Ein Meilenstein für „Greenovation“
Seit 2009 initiiert die Audi Umweltstiftung innovative Projekte für den Umweltschutz. Mit Veranstaltungen, wie einem Talk-Abend mit Harald Lesch, feiert die Stiftung Fortschritte in Bereichen wie Biodiversität und Second-Life-Batterien – alles unter dem Motto „Greenovation“. Ein Rückblick auf 15 Jahre Engagement für eine grünere Zukunft.
02.12.2024
Unter dem Begriff „Greenovation“ versteht die Audi Umweltstiftung fortschrittliche Technologien, die entweder unmittelbar zur Erhaltung der Umwelt beitragen oder bestehende Verfahren aus Wissenschaft und Wirtschaft umweltfreundlicher gestalten als zuvor. Seit 2009 fördert die Stiftung wissenschaftliche und technische Projekte, die eine lebenswerte Umwelt unterstützen, implementiert Maßnahmen zur Umweltbildung und inspiriert Menschen jeden Alters, sich aktiv für den Schutz unserer natürlichen Ressourcen einzusetzen. Im Rahmen eines Gesprächsabends mit dem angesehenen Astrophysiker Harald Lesch und dem Zeitforscher Jonas Geissler ließ die Stiftung gemeinsam mit etwa 300 Gästen im Kulturzentrum neun in Ingolstadt die ersten 15 Jahre ihrer Tätigkeit Revue passieren. Zu den Anwesenden gehörten auch Gerd Walker, der Vorsitzende des Kuratoriums sowie Mitglied des Vorstands der AUDI AG für Produktion und Logistik, und der ehemalige Skirennläufer Felix Neureuther, der ebenfalls im Stiftungskuratorium sitzt.
„Die Folgen des menschengemachten Klimawandels sind bekannt. Was wir tun können, um den Klimawandel zu verlangsamen, eigentlich auch: Ein grundlegendes Umdenken über die Art und Weise, wie wir Wirtschaft verstehen, ist nötig. Jede und jeder Einzelne kann einen Beitrag dazu leisten. Dazu wollen wir ermutigen sowie Innovationen und Themenfelder aufzeigen, um unsere Lebensgrundlagen zu erhalten und einen positiven Beitrag für eine lebenswerte Zukunft zu leisten“, sagt Rüdiger Recknagel, Geschäftsführer der Stiftung. „Umweltschutz ist ein Wettlauf gegen die Zeit.“
Im Jahr 2009 startete die Audi Stiftung für Umwelt mit dem Eichenwald-Projekt ihre Aktivitäten. Dieses auf ein Jahrhundert angelegte Forschungsunternehmen, das unter der Leitung der Technischen Universität München steht, untersucht die optimalen Bedingungen für das Pflanzen von Eichen, um eine maximale CO2-Speicherkapazität zu erreichen. Zu diesem Zweck unterstützte die Stiftung die Aufforstung von insgesamt sechs Eichenwäldern in der Umgebung der Audi-Produktionsstandorte. Die als besonders effektiv in der Kohlenstoffspeicherung geltenden Eichen wurden in konzentrischen Kreisen mit unterschiedlichen Abständen gepflanzt und werden seitdem kontinuierlich überwacht.
In den ersten Jahren lag der Fokus auf kleineren regionalen Projekten, die sich mit Biodiversität und Artenschutz beschäftigten. Mittlerweile hat die Audi Umweltstiftung ihr Engagement jedoch über die Grenzen Bayerns und Deutschlands hinaus ausgeweitet. Heute arbeitet sie mit Partnern wie Hochschulen und gemeinnützigen Organisationen weltweit zusammen, die sich mit Herausforderungen im Umweltschutz auseinandersetzen und technologische Lösungen entwickeln. Um die Verbindung zwischen innovativer Technologie und Umweltschutz zu betonen, prägte die Audi Umweltstiftung den Begriff „Greenovation“, was so viel wie „grüne Innovation“ bedeutet.
Ein Beispiel hierfür ist das Projekt URBANFILTER. In Kooperation mit der Technischen Universität Berlin entwickelt die Stiftung intelligente Filtermodule für Regenwasserabläufe. Diese sollen verhindern, dass schädliche Partikel wie Gummiabrieb von Reifen, Zigarettenfilter, Straßenabfälle oder Deckel von To-go-Bechern über das Abwassersystem in Gewässer gelangen. Labortests haben gezeigt, dass diese Filter auch bei starkem Regen sehr effektiv arbeiten.
Prodip Chatterjee, Mitgründer des Green Start-ups Nunam, präsentierte die Fortschritte seiner Forschungsprojekte im Bereich Second-Life-Batterien. Die Zusammenarbeit begann 2019 mit ausgedienten Laptop-Akkus, aus denen kompakte Powerbanks hergestellt wurden. Durch die Verwendung von ausrangierten Prototypen-Modulen aus Audi-Elektromodellen konnten größere Second-Life-Speicherlösungen realisiert werden. So wurden Ende 2023 eine Second-Life-Ladestation sowie zwei elektrische Rikschas an Frauen in Indien übergeben, die damit ihre Waren zu nahegelegenen Märkten transportieren können. Nunam ermöglicht es somit nicht nur Frauen, am lokalen Handel teilzunehmen, sondern sammelt auch wertvolle Daten zur Alterung und Haltbarkeit der Ladefähigkeit gebrauchter Hochvoltbatterien aus Audi-Testfahrzeugen. Diese Informationen werden als Open Source unter circularbattery.org zur Verfügung gestellt.
Die Kooperation mit Prodip Chatterjee begann im Rahmen des One Young World (OYW) Summits 2019, als der Wahlberliner sich um ein von der Umweltstiftung gefördertes Stipendium zur Teilnahme an diesem Forum bewarb, das sich mit drängenden Zukunftsfragen beschäftigt.
Ein weiteres Projekt, das aus einem OYW-Stipendium hervorging, ist die Unterstützung von Litro de Luz Brasil in Zusammenarbeit mit Audi do Brasil: Der lokale Ableger dieser globalen Organisation versorgt abgelegene Dörfer und Gemeinden, beispielsweise im Amazonasgebiet, ohne dauerhaften Stromzugang mit tragbaren Lampen. Diese werden aus kleinen Solarmodulen in Plastikflaschen gefertigt. Die Lampen ermöglichen es den Bewohner:innen, am gesellschaftlichen Leben und an Bildungsangeboten teilzuhaben, da sie sicher nachts nach Hause gehen oder lesen und lernen können. Litro de Luz Brasil bildet zudem die Dorfbewohner aus, damit sie die Lampen selbst herstellen und warten können. In der jüngsten Projektphase im Sommer 2024 wurden 20 Dörfer mit diesen Leuchten ausgestattet.
Zusätzlich unterstützt die Audi Stiftung für Umwelt ein Biodiversitätsmonitoring-Projekt – kurz eDNA-Projekt genannt (eDNA = Environmental DNA) –, das von Wilderness International sowie Wissenschaftler:innen des Environmental Robotics Lab der ETH Zürich umgesetzt wird. Hierbei ermöglicht der Einsatz von Drohnen eine neuartige Methode zur eDNA-Entnahme. Diese schnelle, minimalinvasive Technik eröffnet Zugang zu bislang unerforschten Regionen und schließt Forschungslücken. Sie erlaubt es einerseits, Informationen über die Artenvielfalt in geschützten Gebieten kostengünstig zu ermitteln und andererseits neue Technologien zu testen und deren Ergebnisse mit traditionellen Methoden zu vergleichen.
Darüber hinaus vergibt die Stiftung seit 2017 jährlich den „Sustainable Resource Management“-Award an Studierende der Technischen Universität München sowie seit 2022 den THI-Nachhaltigkeitspreis an Studierende der Technischen Hochschule Ingolstadt.
Zu den geförderten Projekten zählen auch zahlreiche Initiativen zum Erhalt der Biodiversität, darunter Moor- und Küstenschutzprojekte in Zusammenarbeit mit Audi of America. Von Frühjahr bis Spätherbst organisiert die Stiftung monatlich Plogging-Aktionen, bei denen Joggen mit Müllsammeln kombiniert wird. Unter dem Motto „MACH MIT!“ haben Mitarbeitende der AUDI AG die Möglichkeit, sich gemeinsam mit einem gemeinnützigen Partner für ein Umweltschutzprojekt zu bewerben. Die Stiftung übernimmt bis zu 75 Prozent der Projektkosten bis zu einem maximalen Betrag von insgesamt 2.009 Euro – angelehnt an das Gründungsjahr der Stiftung. Bisher wurden 46 Projekte realisiert, darunter verschiedene Wildbienenwände, Blumenwiesen sowie Hochbeete und Pflanzaktionen.
Die Audi Stiftung für Umwelt ist zudem Herausgeberin dreier Sachbücher: „Abenteuer Leben, Natur und Technik“, „Die Erforschung der Bienenwelt“ sowie „Greenovation“. Das Mitmach-Buch kann kostenlos bei der Stiftung angefordert werden per E-Mail an info@audi-stiftung-fuer-umwelt.de unter Angabe der Versandadresse sowie einer persönlichen Motivation für das Buch.