Wirtschaftsethik

Mehrheit setzt auf Regulierung und hofft, dass es nicht weh tut

Das ist das Bild, das sich diesen Sommer bei aufgeklärten Menschen in Deutschland ergibt: Man genießt die Wärme und weiß, dass die Zeiten unruhiger werden. Die Probleme mit der Nachhaltigkeit unseres Lebensstils werden staatliche Eingriffe und Verbote notwendig machen, aber unsere Freiheiten sehen wir noch nicht in Gefahr. Wenn wirkliche Einschränkungen nötig werden, dann eher weiter weg in der Welt, nicht aber bei uns.

22.08.2019

Nachhaltigkeit im Sommer 2019 -1

So könnte man die Ergebnisse unserer kleinen Sommerumfrage zusammenfassen, an der sich 117 Empfänger unseres Newsletters der stratum GmbH beteiligt haben. Nur 26 Prozent der Befragten vertrauen auf die politische Stabilität in Deutschland, wohingegen 51 Prozent absolut kein Vertrauen mehr in stabile politische Verhältnisse setzen. Was damit gemeint sein könnte, offenbart der Blick auf die künftige Parteienlandschaft. 41 Prozent erwarten, dass es neue „Volksparteien“ geben wird, in erster Linie seien dies die GRÜNEN (26 Prozent), aber im Osten auch die AFD (15 Prozent). Einer schwarz-grünen oder grün-schwarzen Koalition werden fast doppelt so hohe Chancen eingeräumt wie einem irgendwie gearteten links-grünen Bündnis.

Eigentlich wissen wir alle, dass der Lebensstil in Ländern wie Deutschland einen enorm viel größeren ökologischen Fußabdruck erzeugt als in weiten Teilen der Welt. Wir hätten deshalb gedacht, dass die Teilnehmer unserer Befragung uns hierzulande im Vergleich zur Welt insgesamt mehr Einschränkungen auferlegen würden, um die Klimaziele zu erreichen. Doch das Gegenteil ist der Fall! Während 71 Prozent Einschränkungen in Deutschland für nötig halten, sind es 81 Prozent, die so etwas weltweit verlangen. Sind also immer noch die anderen etwas mehr verantwortlich als wir?

Nachhaltigkeit im Sommer 2019 -2

In der Interpretation dieser Ergebnisse erlauben wir uns, den Einfluss der sozialen Erwünschtheit als Korrekturfaktor zu veranschlagen und die zehn Prozent Abweichung relativ höher zu werten als die 71 Prozent Befürworter von Freiheitseinschränkungen. Das bedeutet: Insgeheim hoffen wir wohl eher, dass die Anpassung an den Klimawandel hierzulande doch nicht so weh tut wie anderorts.

Immerhin aber steigt die Erwartung, dass staatlich-regulierende Eingriffe nötig werden, um der Nachhaltigkeit zu mehr Wirkung zu verhelfen. In unserer Umfrage ist dies mit 42 Prozent der weitaus am höchsten bewertete Faktor. Anscheinend setzt sich die Erkenntnis durch, dass freiwillige Einschränkungen doch nicht funktionieren und wir uns selbst wünschen, strenger normiert zu werden.

Das Zutrauen in technologische Lösungen fällt dagegen eher gering aus (acht Prozent). In einer Zeit, in der alle von E-Mobilität reden und die technischen Optionen, CO2 wieder aus der Atmosphäre zu holen, zunehmend diskutiert werden, ein vielleicht überraschendes Ergebnis. Aber vielleicht hat hier ja auch die Kritik an den doch nicht so sauberen Elektroautos für Entzauberung gesorgt.

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Quelle: UD
 

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