Gaza: Rettung von 47 Zootieren
Nach mehreren Versuchen ist Vier Pfoten jetzt ihr bisher größter Coup gelungen: Das Rettungsteam hat 47 Zootiere aus dem Gazastreifen befreit. Die Tiere stammen aus einem verwahrlosten Zoo in Rafah im Süden von Gaza. Die Rettungsmission war ursprünglich für Ende März geplant, musste aber aufgrund der anhaltenden Unruhen in der Region verschoben werden.
16.04.2019
Vier Pfotens größter Rettungsmission gingen mehrere Monate Vorbereitungen und Verhandlungen voraus. Durch die Unterstützung aller involvierten Behörden und auch des Zoobesitzers konnte die Mission nun erfolgreich umgesetzt werden. Das Team der internationalen Tierschutzorganisation, bestehend aus Tierärzten und Wildtierexperten, reiste Anfang April in den Gazastreifen ein. Die fast vier Tage vor Ort wurden genutzt, um letzte Verhandlungen abzuschließen und die Logistik für den Transfer vorzubereiten. „Die intensive Arbeit der letzten Wochen hat unser Team an seine Grenzen gebracht. Über 40 Tiere – darunter fünf Löwen, eine Hyäne, mehrere Affen, Wölfe, Stachelschweine, Füchse, Katzen, Hunde, Emus, Strauße und Eichhörnchen – innerhalb weniger Tage zu untersuchen und zu verladen, war eine riesige Herausforderung. Nur dank der Kooperation aller Behörden war es uns möglich, die Tiere sicher aus Gaza zu bringen. Von Israel bis Palästina und Jordanien: Es war beeindruckend zu sehen, wie sich die drei Nationen gemeinsam für die Tiere aus Rafah eingesetzt haben“, sagt Vier Pfoten Tierarzt und Leiter der Mission Amir Khalil, der 2014 und 2016 bereits zwei Zoos in Gaza evakuierte.
Von Gaza über Israel nach Jordanien und Südafrika
Nachdem Vier Pfoten alle Tiere des Rafah Zoos in ihre Transportkäfige verladen hatte, startete Anfang April früh morgens die Reise in das knapp 300 Kilometer entfernte Jordanien. Beim Erez-Grenzübergang nach Israel wartete eine weitere logistische Herausforderung auf das Team. Da die Fahrzeuge gewechselt werden mussten, wurden alle Transportkäfige in der Sperranlage abgeladen und auf einen neuen Lkw verladen. Flankiert von der israelischen Armee ging es danach direkt zur jordanischen Grenze. Am späten Abend trafen Vier Pfoten mit den ehemaligen Zoobewohnern in den Tierschutzzentren, rund eine Stunde von Amman entfernt, ein. Dort wurden die Tiere in ihre neuen, artgemäßen Gehege entlassen. Für die zwei älteren der fünf Löwen war die Reise jedoch voerst noch nicht zu Ende. Sie flogen weiter nach Südafrika, wo sie im Vier Pfoten Großkatzenrefugium Lionsrock ihr endgültiges Zuhause gefunden haben.
Internationaler Schulterschluss für die Zootiere aus Rafah
Neben der engen Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden unterstützten auch der amerikanische Journalist und Geschäftsmann Eric S. Margolis sowie die französische Tierschutzorganisation „Fondation 30 Millions d'Amis“ die jüngste Rettungsmission von Vier Pfoten durch großzügige Spenden. Seit 2014 ist Vier Pfoten in Gaza aktiv und hat bereits zwei Zoos – Al-Bisan Zoo und Khan Younis Zoo – in der Region evakuiert und geschlossen. Nach der Rettung der Tiere des Rafah Zoos gibt es nur noch zwei weitere Zoos im Gazastreifen