Deutscher Löwenzahn – keine Allerweltspflanze
Die biologische Vielfalt befindet sich in einer tiefen Krise. Viele Arten weltweit sind vom Aussterben bedroht. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat in seiner Serie „Art des Monats“ im Juli den Deutschen Löwenzahn vorgestellt: Die gelbe Blume ist vermeintlich häufig zu sehen, aber akut gefährdet.
17.08.2021
Beim Spaziergang durch Wiesen fällt eine Pflanze durch ihre leuchtend gelbe Blüte immer wieder auf: der Löwenzahn. Doch die scheinbar weit verbreitete Pflanze hat mehr als 400 verschiedene Kleinarten, von denen viele stark gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht sind. Das gilt auch für den Deutschen Löwenzahn, der inzwischen fast nur noch in Bayern oder Hessen zu finden ist. Der Bestand ist weiter abnehmend, denn während sich Kinder über die Pusteblumen freuen, sehen viele den Korbblüter als lästiges Unkraut. Eigentlich bevorzugt der Deutsche Löwenzahn feuchte Wiesen, die sich aber nur schwer für die heutige, intensive Landwirtschaft nutzen lassen. Mit jeder entwässerten Fläche schrumpft also auch der Lebensraum dieser Pflanze immer mehr.
BUND-Naturschutzexperte Magnus Wessel: „Der Deutsche Löwenzahn zeigt einmal mehr, dass die wahren Schätze der biologischen Vielfalt nicht immer aufsehenerregend daherkommen, sondern oft unerkannt am Wegesrand schlummern. Er zeigt auch: Wir verlieren weltweit einzigartige Pflanzen, wenn wir uns nicht für bessere Bedingungen für Arten einsetzen, die eine andere Landwirtschaft brauchen. Die Zukunftskommission Landwirtschaft hat hierfür wichtige Impulse gesetzt, die nächste Bundesregierung muss eine nationale Agrarreform umsetzen, die auch die heimischen, weltweit einzigartigen Tiere und Pflanzen schützt.“
Die bisher veröffentlichten BUND-Artensteckbriefe im Überblick:
Wie bedrohte Arten durch einen Biotopverbund geschützt werden können zeigt zudem das Projekt „Quervernetzung Grünes Band“, das im Bundesproramm Biologische Vielfalt gefördert wird. Durch Wiederherstellung und Vernetzung von wertvollen Lebensräumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs werden seltene Arten wie die Waldbirkenmaus und der Kiebitz gefördert.
Mehr Informationen:
- BUND-Hintergrund zu Artenhilfsprogrammen
- BUND-Überblicksseite zur Landwirtschaft und zur Zukunftskommission Landwirtschaft
- Eine erste Bewertung des BUND zum Abschlussbericht der Zukunftskommission Landwirtschaft
- In der „Zukunftsagenda für die Vielen“ finden sich zu neun Politikfeldern konkrete inhaltliche Forderungen, die einen Aufbruch in eine ökologische und sozial gerechte Republik näher beschreiben