Biodiversität

Urlaubsziel Mittelmeer – Volle Strände, leere Fischernetze

Das Mittelmeer, mit seinen azurblauen Gewässern und atemberaubenden Küsten, ist in den Sommermonaten eine der beliebtesten Urlaubsdestinationen der Welt. Doch hinter der idyllischen Kulisse verbirgt sich eine bedenkliche Realität: Das Mittelmeer ist nach dem Südostpazifik das am stärksten überfischte Meer der Welt!

03.08.2023

Urlaubsziel Mittelmeer – Volle Strände, leere Fischernetze

Laut aktuellen Daten werden im Mittelmeer 73 Prozent der kommerziell befischten Bestände außerhalb biologisch nachhaltiger Grenzen befischt, so die FAO. Mit anderen Worten: Drei Viertel der Bestände sind überfischt, und die Situation ist alarmierend.

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Die Gründe für den schlechten Zustand der Fischbestände im Mittelmeer sind laut Marine Stewardship Council (MSC) vielfältig: Überfischung, weil für die meisten Arten verbindliche Fangquoten fehlen, unregulierte Fischerei, Zerstörung sensibler Lebensräume und der Einfluss des Klimawandels spielen eine entscheidende Rolle. Darüber hinaus mangelt es an Zusammenarbeit und Koordination zwischen den verschiedenen Ländern, die das Mittelmeer befischen. Erschwerend kommt hinzu, dass über 80 Prozent der Fangschiffe im Mittelmeer kleine, handwerkliche Fischereien sind, die oft nicht über die notwendigen Maßnahmen und Mittel für eine evidenzbasierte Nachhaltigkeit verfügen (etwa Satellitentechnik, elektronische Logbücher etc.) .

Trotz dieser Herausforderungen gibt es einen Lichtblick. Die Europäische Kommission berichtet von einem positiven Trend hin zu weniger Überfischung zumindest im östlichen Mittelmeer (Jährliche Mitteilung über nachhaltige Fischerei in der EU).

„Der Zustand des Mittelmeeres bessert sich zwar, ist aber immer noch besorgniserregend. Die Bestandssituation lässt kaum erfolgreiche Bewertungen nach dem strengen MSC-Umweltstandard zu. Daher sind hier aktuell lediglich drei Fischereien zertifiziert“, sagt Menno Bax, Leiter des MSC für den deutschsprachigen Raum und Benelux.

Bei den drei Mittelmeer-Fischereien, die nach dem strengen Standard des Marine Stewardship Council (MSC) zertifiziert sind, handelt es sich um die Venezianische Venusmuschel-Fischerei in Italien und um zwei kleine Blauflossenthunfisch-Fischereien in Frankreich und Spanien. Die Blauflossenthunfischfischerei gehört zu den bestregulierten des Mittelmeers.

Mit Projekten wie „MedFish“ von MSC und WWF in Spanien und Frankreich oder BluFish und HellasFish in Italien und Griechenland, unterstützt der MSC kleine, handwerkliche Mittelmeer-Fischereien auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Obwohl die meisten Fischereien in diesen Projekten noch weit davon entfernt sind, eine MSC-Zertifizierung erreichen zu können, sind die Verbesserungen, die sie vornehmen, angesichts des Ausmaßes der Probleme dennoch enorm wichtig.

Um die Überfischung im Mittelmeer einzudämmen und den langfristigen Erhalt gesunder Fischbestände und eines intakten marinen Ökosystems zu gewährleisten, ist es dringend erforderlich, dass alle Interessengruppen, einschließlich Regierungen, Fischer, Umweltschützer und Verbraucher, zusammenarbeiten.

5 Tipps, wie man auch im Urlaub das Mittelmeer schützen kann

Auch als Urlaubsgast können wir unseren Teil gegen die Überfischung des Mittelmeers beitragen, indem wir...

  • diese Mittelmeer-Fischarten vermeiden: Seehecht, Sardelle, Garnele (Rosa Garnele, Afrikanische Tiefseegarnele, Rote Tiefseegarnele), Rotbarbe und Brasse (Rote Fleckbrasse)
  • uns bei jedem Fischgericht über Herkunft und Fangmethode informieren, auch abends im romantischen Hafenrestaurant
  • uns bewusst für Fischprodukte aus nachhaltiger Fischerei entscheiden
  • Fisch selbst zubereiten. Das Angebot für Selbstversorger wird größer: Supermärkte in Mittelmeerländern haben immer häufiger Fisch- und Meeresfrüchte mit dem MSC-Siegel im Angebot, dank wichtiger MSC-Partnerschaften mit den dortigen Einzelhändlern und Markenherstellern
  • durch einen verantwortungsbewussteren Tourismus dazu beitragen, den Druck auf das Mittelmeer zu verringern und seine natürliche Schönheit und Vielfalt für kommende Generationen zu bewahren
Quelle: UD/pm
 

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