Wiedervernässung von Mooren für Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit
Die „Allianz der Pioniere“ verfolgt das Ziel, Moore wieder zu vernässen und gleichzeitig für (land-)wirtschaftliche Zwecke zu nutzen. In Zusammenarbeit mit 13 anderen Unternehmen aus verschiedenen Wirtschaftsbereichen wird toom zukünftig gemeinsam mit Landwirtschaft und Wissenschaft Pilotprojekte starten und skalierbare Wertschöpfungsketten auf Basis von Paludi-Biomasse aufbauen.
22.05.2024
Werden Moore anthropogen entwässert, zum Beispiel durch landwirtschaftliche Nutzung, gelangen große Mengen Kohlendioxid in die Atmosphäre. Allein in Deutschland sind es rund 53 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr. Wird die Entwässerung gestoppt, ist die bisherige Bewirtschaftung nicht mehr möglich und die Landwirt:innen verlieren eine wichtige Einnahmequelle. Diesem Dilemma begegnet die Initiative toMOORow gemeinsam mit der „Allianz der Pioniere“. Unter dem Dach dieser Initiative werden in den kommenden Jahren namhafte Unternehmen ihre Innovationskraft und Marktbedeutung im Sinne des Klima- und Biodiversitätsschutzes bündeln, um die Nutzung nachhaltiger, regionaler Rohstoffe aus Paludikultur voranzutreiben und sich aktiv an der Wertschöpfung von Paludikultur-Biomasse zu beteiligen. Die land- und forstwirtschaftliche Nutzung wiedervernässter Flächen – die so genannte Paludikultur – bietet nachweislich große Potenziale für den Klima- und Artenschutz. Gleichzeitig schafft sie alternative Einkommensquellen für Landwirt:innen und stellt regionale, fossilfreie Rohstoffe für Unternehmen aus der Papier-, Verpackungs-, Bau-, Dämmstoff- und Holzwerkstoffindustrie zur Verfügung.
Moorwiedervernässung ist wesentlich für den Klimaschutz
„Nachhaltigkeit und Klimaschutz spielen für uns bei toom schon seit Jahren eine zentrale Rolle. Konsequenterweise sind wir daher ab nächstem Jahr bei unseren Erden für Hobbygärtner:innen in Marke und Eigenmarke torffrei. Die Teilnahme an der ‚Allianz der Pioniere‘ ist für uns daher ein logischer nächster Schritt und wir sind stolz, ein Teil der Initiative zu sein“, so Dominique Rotondi, Geschäftsführer Einkauf und Logistik und verantwortlich für das Nachhaltigkeitsmanagement bei toom.
„Wiedervernässte Moore sind unsere natürlichen Verbündeten beim aktiven Klimaschutz – aber das geht nur, wenn wir Lösungen mit den Betroffenen finden. Für die Landwirtschaft muss es sich lohnen, mitzumachen und klimafreundlich zu wirtschaften. Viele Bauernfamilien leben seit Generationen auf Moorstandorten, ihre Vorfahren haben das Land mühsam urbar gemacht – das sollten wir nicht vergessen. Nasse Nutzung in Paludikultur ist dann interessant, wenn die Biomasse und die Produkte am Markt abgesetzt werden können. Wertschöpfungsketten müssen dafür angepasst oder ganz neu aufgebaut werden – hier kann die verarbeitende Wirtschaft mit ihrem Know-how einen entscheidenden Beitrag leisten. Die vom BMEL über die Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe geförderte toMOORow PaludiAllianz unterstützt diese Initiative der Unternehmen und verbindet sie mit der Landwirtschaft. So kann Paludikultur gelingen“, erklärt Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, der im Rahmen der Veranstaltung auch den BMEL-Förderbescheid an Vertreter:innen der Umweltstiftung Michael Otto, der Michael Succow Stiftung und der Universität Greifswald übergab. Unterstützung bekommt er von Steffi Lemke, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV): „Moorwiedervernässung schnell in die Fläche zu bringen, ist ganz wesentlich für den Klimaschutz. Wir schützen damit gleichzeitig das Klima und schaffen außerdem einzigartige Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Neben Moor-Wildnis braucht es daher in der Kulturlandschaft auch viele nass genutzte Moore. Landwirtinnen und Landwirte sind deshalb darauf angewiesen, mit neuen Bewirtschaftungsformen, wie Paludikultur, eine verlässliche und nachhaltige Einkommensquelle zu schaffen. So können mit der Ernte aus nasser Moorbewirtschaftung marktfähige Produkte produziert werden. Diesen Prozess wollen wir als Bundesregierung gezielt anstoßen und fördern. Das Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz ist für die Moorwiedervernässung ein ganz wesentlicher Baustein.“
Das Verbundprojekt PaludiAllianz wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) mit einer Förderung von 1.798.677 Euro über die nächsten drei Jahre unterstützt. Die Finanzierung erfolgt aus dem Sondervermögen „Klima- und Transformationsfonds“ (KTF). Die nachhaltigen Maßnahmen der Allianz der Pioniere und toMOORow tragen zu sechs der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen bei.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Auch Procter & Gamble Deutschland beteiligt sich an der Initiative und erforscht die Verwendung von Paludikultur-Rohstoffen. Erfahren Sie hier mehr dazu.