Ökostrom Labels – so erkennt man einen richtigen Ökostromanbieter
Ökostrom Labels werden vergeben, um dem Verbraucher klar zu zeigen: Bei diesem Strom handelt es sich um sauberen und aus regenerativen Quellen hergestellten Ökostrom. Da der Begriff „Ökostrom“ in Deutschland bisher nicht geschützt ist, haben Ökostrom Labels durchaus ihren Sinn. Was die Labels oder Zertifikate angeht, gibt es in Deutschland auch kein einheitliches Gütesiegel mit Aussagekraft.
12.12.2014
Wegen des Fehlens eines einheitlichen Ökostromzertifikats und der Tatsache, dass der Begriff nicht geschützt ist, kann eigentlich jeder Stromanbieter frei auslegen, was er für Ökostrom hält und sein Stromprodukt so bewerben. Labels von verschiedenen Umweltvereinen sollen Abhilfe schaffen, allerdings ist bei denen auch eher unklar, ob es sich beim Strom um richtigen Ökostrom handelt. Einige Labels hingegen erfüllen diesen Zweck und zertifizieren Stromlieferanten, die auch wirklich sauberen Strom liefern.
In Deutschland gibt es insgesamt vier seriöse Ökostromlabels und europaweit zwei Zertifikate. Diese Zertifikate sollen dem interessierten Verbraucher eine Orientierungshilfe geben und zeigen, welcher Stromtarif oder Stromanbieter seinen Strom aus regenerativen Quellen herstellt und gleichzeitig der Umwelt etwas Gutes tut. Damit ein Stromversorger dieses Label bekommt, muss er gewisse ökologische Voraussetzungen erfüllen. Dabei sind zwei Labels laut Stiftung Warentest besonders wichtig: das ok-Power Label und das Grüner Strom Label (GLS). Nachfolgend werden alle Labels vorgestellt.
Übersicht Ökostromlabels
Das ok-Power Label
Das ok-Power Label wird von EnergieVision e. V. vergeben. Dabei wird der Verein selbst vom Öko-Institut e. V., der Verbraucherzentrale NRW und dem WWF getragen. Damit ein Stromanbieter das ok-Power Label bekommen kann, müssen bestimmte ökologische Standards erfüllt sein und es muss nachgewiesen werden, dass ein Teil der Einnahmen in neue Ökostromkraftwerke investiert wird. Das Label gliedert sich dabei in drei Versionen, die für den ökologischen Zusatznutzen stehen: „Händlermodell“, „Fondsmodell“ und das „Initiierungsmodell“.
Das Händlermodell
Beim Händlermodell wird der Strom zu mindestens 50 Prozent ökologisch hergestellt wird. Der Zusatznutzen für die Umwelt ergibt sich, wenn Ökostrom aus Ländern importiert wird, die kein Erneuerbare-Energien-Gesetz und die entsprechende Förderung haben.
Das Fondsmodell
Der Ökostrom, der an die Kunden weitergeleitet wird, muss nachweislich aus regenerativen Quellen stammen. Die Umwelt profitiert, weil ein bestimmter Teil der Einnahmen wieder in neue Ökostromprojekte und –kraftwerke investiert wird.
Das Initiierungsmodell
Der Ökostrom muss nachweislich aus regenerativen Quellen produziert werden und er darf maximal zu 50 Prozent aus KWK gewonnen werden. Das Engagement der Stromanbieter für die Umwelt ist dabei recht hoch, da auch ein gewisser Teil der Einnahmen reinvestiert werden muss.
Den ganzen Kriterienkatalog des ok-Power Labels gibt es auf deren Webseite.
Das Grüner Strom Label
Das Zertifikat wird vom Verein „Grüner Strom Label e. V.“ vergeben. Gemeinnützige Organisationen wie beispielsweise der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) und der Naturschutzbund Deutschland (NABU) tragen den Verein. Bei der Zertifizierung werden Ökostromprodukte und –tarife geprüft, nicht aber die Anbieter direkt. Der Umweltnutzen der vom Grüner Strom Label zertifizierten Produkte ist besonders hoch. Im komplizierten Strommarkt bietet es Orientierung und Hilfe bei der Auswahl des Stromanbieters.
Das sind die großen Vorteile des Labels:
- 100-prozentiger Ökostrom aus regenerativen Energiequellen
- Investitionen in neue Anlagen und Projekte, die mit regenerativen Energien zu tun haben
- Führende Umweltverbände empfehlen das Label
- Die Zertifizierung ist unabhängig und höchste Umweltstandards werden versucht zu erreichen
- Das Label war das Erste und erblickte 1998 das Licht der Welt
- Weitere Informationen und den Kriterienkatalog gibt es auf der offiziellen Webseite des Vereins.
Öko-Strom Gütesiegel
Das Gütesiegel Öko-Strom wird von der Landesgewebsanstalt Bayern (LGA) vergeben. Damit ein Stromanbieter mit dem Siegel zertifiziert werden kann, muss er mindestens 50 Prozent des Stroms aus regenerativen Quellen gewinnen. Zu 50 Prozent darf der Strom aus KWK Anlagen bestehen. Die Aufschläge sollen laut LGA dazu dienen, in neue Ökostromprojekte zu investieren.
Tipp: Energieinitiative.org Ökostrominitiative – so einfach klappt der Stromanbieterwechsel
EKOenergie Label
Das EKOenergie Netzwerk hat eine Initiative gestartet und ist mittlerweile mit seinem Label in 34 Umweltorganisationen aus 26 Ländern vertreten. Somit ist es das erste und einzige europaweite Ökostromlabel.
Diese Kriterien müssen zwecks Zertifizierung erfüllt werden:
- Der Strom muss aus einer dieser Quellen stammen
- Windenergie
- Solarenergie
- Wasserkraft (keine Pumpspeicherkraftwerke)
- Meeresenergie
- Erdwärme
- Bioenergie
- Deponiegas
- Klärgas
Bestimmte Kriterien hinsichtlich der Nachhaltigkeit müssen aber auch erfüllt werden, damit das Label vergeben werden kann. So darf Biomasse, die auch als Nahrungsmittel verwendet werden kann, nicht benutzt werden, da sich sonst die Nahrungsmittelpreise nachteilig Ändern könnten, sprich, teurer werden. Der produzierte Ökostrom muss außerdem einen positiven Effekt auf die Umwelt haben. Pro verkaufter Megawattstunde gehen deshalb 10 Cent an den Klimafonds der EKOenergie, welcher dazu dient in neue Ökoprojekte zu investieren.
Das TÜV-Zertifikat
Der TÜV Süd und Nord vergeben ihre eigenen Ökostromzertifikate. Die Kriterien sind allerdings ziemlich bunt gemischt. Während der TÜV Nord eine klare Linie verfolgt, gliedert sich das Label des TÜV Süd gleich in vier weitere Unterlabels.
TÜV Nord
Um das Label des TÜV Nord zu bekommen, muss der Stromlieferant nachweisen, dass der Ökostrom zu 100 Prozent aus regenerativen Quellen gewonnen wird. Davon dürfen 50 Prozent aus KWK-Anlagen gewonnen werden. Der TÜV Nord hat gegenüber den Stromanbietern die Auflage, dass Kunden über Ökostrom informiert werden müssen und das in den Ausbau neuer erneuerbarer Anlagen investiert wird. Genaue Angaben darüber, wie viel Geld investiert werden muss, gibt es aber nicht.
TÜV Süd
Der TÜV Süd sieht auch eine 100-prozentige Ökostromproduktion vor. Bei der Variante UE01 dürfen maximal 50 Prozent aus KWK-Anlagen kommen. Bei allen Varianten muss in den Ausbau erneuerbarer Energien investiert werden.
EE01
Bei dieser Variante muss der Strom 100-prozentig erneuerbar sein. 25 Prozent der Stromliefermenge muss dabei aus einem neuen Kraftwerk kommen.
EE02
Diese Variante zertifiziert Tarife, die aus 100-prozentig erneuerbaren Energiequellen kommen. Die Lieferung muss im 15-Minuten-Raster garantiert werden.
UE01
Hier muss der Strom auch 100 Prozent erneuerbar sein, wovon maximal 50 Prozent aus KWK-Anlagen stammen dürfen. Mindestens 25 Prozent der Stromliefermenge muss aus neuen Kraftwerken kommen.
Echter Ökostrom von echten Ökostromanbietern
In Deutschland gibt es vier richtige Ökostromanbieter, die nur Ökostrom anbieten:
- Lichtblick
- EWS Schönau
- Greenpeace Energy
- Naturstrom
Da die Ökostromanbieter eine Selbstkontrolle haben, verzichten sie auf sämtliche Labels, was sie von der Konkurrenz abhebt. Die Verbraucher können den Lieferanten vertrauen, weil die Stromproduktion transparent ist und sie sich sonst auch stark für den Umweltschutz einsetzen.