Forschungsergebnisse zu erstem Offshore-Windpark erschienen
Über 100 Forscher haben sich an der mehrjährigen Forschungsinitiative RAVE – Research at alpha ventus an Deutschlands erstem Offshore-Windpark alpha ventus, rund 40 Kilometer nördlich der Nordseeinsel Borkum, beteiligt. Noch nie gab es in der Windbranche eine so umfangreich konzipierte und koordinierte Initiative, bei der Forscher und Industrie gleichermaßen an einem Strang ziehen. Nach über fünfjähriger RAVE-Tätigkeit liegen jetzt die Untersuchungsergebnisse zu alpha ventus in einem Buch zusammen gefasst vor.
05.05.2016
Vom Verhalten der Schweinswale bei Errichtung und Betrieb der Anlagen auf See über die Belastung der Tragstrukturen durch Wind und Wellen reicht die Bandbreite neuen Wissens. Die Entwicklung eines Überwachungsmodells für die Gründungen auf See gehört ebenso zum Forschungsauftrag von RAVE wie die Weiterentwicklung von einzelnen Offshore-Komponenten für mehr Langlebigkeit bei gleichzeitiger Kostenreduzierung.
Noch Zukunftsmusik ist die Konstruktion intelligenter, adaptiver Rotorblätter („Smart Blades“), doch auch hier wurden erste Ansätze entwickelt und Konzepte erprobt. Industrie- und anwendungsreif sind dagegen die konstruierten neuen Lidargeräte für die Lasermessungen ganzer Windfelder vor und hinter für den Anlagen. Mit diesen Systemen lassen sich Abschattungsverluste und Nachlaufcharakteristika von Offshore-Windparks analysieren.
Weitere Ergebnisse
Wie der Windstrom aus Offshore-Windparks sich verlässlich prognostizieren und in die Energieversorgung integrieren lässt, wurde im Forschungsvorhaben Netzintegration untersucht. Weitere Projekte befassten sich mit Sonartranspondern zur Vermeidung von Kollisionen mit U-Booten, den Einflüssen von Salz und Korrosion auf die Offshore-Bauwerke sowie der Entwicklung eines telemedizinischen Notfallkonzeptes, falls es zu Unfällen in Offshore-Windparks kommen sollte.
Grundlagenforschung im RAVE-Projekt leistete dagegen die Turbulenzparametrisierung und die Beschreibung der maritimen atmosphärischen Grenzschicht. Hier zeigt sich ein ganz erheblicher Einfluss der vertikalen Feuchteflüsse über dem Meer – die „Verdunstung“ - für die Entstehung von Turbulenzen. Im Winter war alpha ventus per Schiff nur zu 30 Prozent der Zeit erreichbar. Hier Methoden und Werkzeuge für eine preagierende Instandhaltung zu finden, gehörte auch zum Forschungsauftrag – eben, bevor ein Schaden auf See eintritt.
Die ökologische Begleitforschung zu alpha ventus wiederum setzte und setzt Maßstäbe: Mit dem Standarduntersuchungskonzept zur Ermittlung der Auswirkungen von Offshore-Windenergieanlagen auf die Meeresumwelt das für neue Offshore-Windparks verbindlich anzuwenden ist. Hierzu gehören beispielsweise – wie zunächst bei alpha ventus erforscht - Schallminderungsmaßnahmen auf See, für den Baulärm bei der Errichtung des Offshore-Windparks. Neuland wurde bei RAVE auch in der Akzeptanzforschung betreten, mit langzeitlichen Untersuchungen und Befragungen von Anwohnern, Touristen und lokalen Experten.
„Meer-Wind-Strom“ stellt die Ergebnisse zu alpha ventus aus mehrjähriger Forschung vor.