Energiewende

Bitcoin Mining: Schädlich für die Umwelt, oder?

Das sogenannte Schürfen des Bitcoins, der wohl bekanntesten Kryptowährung auf unserem Planeten, verbraucht extrem viel Strom. Das heißt nicht automatisch, dass die digitale Währung das Klima belastet oder sogar die Umwelt zerstört. Der ökologische Fußabdruck des Bitcoin ist kleiner als angenommen - es geht nämlich nicht darum, wie viel Strom verbraucht wird, sondern woher der Strom kommt.

22.02.2019

Digitalisierung Bitcoin Blockchain Internet

Was sagen die Experten?

LED-Leuchten statt Glühbirnen, stromsparende Waschmaschinen, elektrische Autos und immer mehr Windräder - es sieht fast so aus, als würde man wirklich daran arbeiten, die Umwelt zu entlasten. Macht der Bitcoin hier einen Strich durch die Rechnung? Schlussendlich verbraucht der Mining-Prozess extrem viel Strom. Einige Forscher haben sich intensiv mit der Frage auseinandergesetzt und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die Menge des produzierten Stroms aber nicht unbedingt einen Einfluss auf den ökologischen Fußbadruck haben muss.

Miner befinden sich immer auf der Suche nach dem günstigsten Strompreis

Wird etwa Strom vom Kohlekraftwerk bezogen, so wird mit jeder verbrauchten Kilowattstunde auch die Umwelt belastet - auch dann, wenn die LED-Lampe im Wohnzimmer für gerade einmal eine Stunde leuchtet. Vorweg geht es nämlich nicht darum, wie viel Strom verbraucht wird, sondern woher der Strom überhaupt kommt. Daher ist es interessanterweise auch „besser“, wenn man Strom aus einer erneuerbaren Quelle vergeudet, bevor Strom aus dem Kohlekraftwerk gespart wird. 

Wird also für den Mining-Prozess Strom aus einer erneuerbaren Quelle genutzt, so hat das - zumindest aus dieser Betrachtungsweise - kaum einen Einfluss auf die Umwelt.

Das Hautproblem ist jedoch, dass man keine Ahnung hat, wo sich die Miner befinden, also welcher Strom am Ende tatsächlich verbraucht wird. Man weiß nur, dass die Miner immer dorthin gehen, wo die Strompreise besonders günstig sind. Aktuell gibt es auch keine andere Branche, die sich derart von den niedrigen Strompreisen anziehen lässt.

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Immer dann, wenn Strom einfach und zudem auch mit einem Überschuss erzeugt wird, kann er auch besonders günstig bezogen werden. Folgt man den Zahlen von Statista, so sind die Strompreise in Finnland, Schweden wie auch in Kanada besonders niedrig. Besonders günstig ist der Strompreis in Quebec - dies wohl auch deshalb, weil hier der Strom fast ausschließlich aus Wasserkraft gewonnen wird. 

Geothermie, Wasser- und Windkraft - Miner nutzen vorwiegend eine umweltfreundliche Energiegewinnung

Natürlich bedeutet das nicht, ein Atom- oder Kohlekraftwerk gutzuheißen, weil man so problemlos Strom erzeugen kann. Derartige Werke sind schlussendlich nur konkurrenzfähig, weil sie von den Regierungen subventioniert werden; berücksichtigt man nämlich die Folgekosten, so würden Atom- wie auch Kohlekraftwerke wohl keine langfristige Überlebenschance haben. Auch in Deutschland befasst man sich immer intensiver mit der Windkraft, weil es sich hier um das aktuell günstigste Modell handelt, wenn es um die Schaffung neuer Stromkapazitäten geht. 

Auf internationaler Ebene sind Geothermie wie auch Wasserkraft noch günstiger als die Windkraft, sodass man annehmen kann, der Großteil der Bitcoin-Miner hat sich sowieso für die umweltfreundliche Energiegewinnung entschieden. Aus diesem Grund könnte man durchaus auch eine nicht ganz so abwegige Vermutung aufstellen, dass der biologische Fußabdruck des Bitcoin, trotz des enormen Energieverbrauchs, wesentlich besser als des rheinischen Industriegebiets ist. Der deutsche Strom ist nämlich nicht nur teuer - er ist auch schmutzig. 

Woher kommt eigentlich der eigene Strom

Es geht somit am Ende also nicht um den Energieverbrauch, sondern vielmehr um die Frage, wie der Strom produziert wird. Auch Katrina Kelly, Forscherin an der Universität Nottingham (Großbritannien), hat sich bereits mit der Frage befasst, wie groß der Einfluss des Bitcoin auf die Umwelt ist. „Man soll nicht immer über den absoluten Energieverbrauch reden, sondern sich viel intensiver mit dem CO2-Fußbadruck befassen“, so die Forscherin. 

Auch der Verbraucher sollte sich einmal die Frage stellen, woher sein Strom überhaupt kommt, damit der Kühlschrank, der Fernseher oder auch der Computer überhaupt genutzt werden können. Nicht nur, dass man in regelmäßigen Abständen einen Preisvergleich durchführen sollte, um so die Gewissheit zu haben, das beste Angebot zu nutzen, sollte man auch hinterfragen, wie der eigene ökologische Fußbadruck aussieht.

Quelle: UD/pm
 

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