Starke CO2-Reduktion wirtschaftlich attraktiv
Eine unmittelbare, drastische Reduktion der Kohlenstoffemissionen ist nur auf den ersten Blick ein Verlustgeschäft. Wird der Faktor Gesundheit miteinbezogen, so ist ein aggressives Umdenken im Sinne der Ziele des Pariser Klimaabkommens auch aus ökonomischer Sicht attraktiv. Zu dem Ergebnis kommen Wissenschaftler mehrerer US-Universitäten.
24.05.2019
Wirtschaftliche Klimastrategie
„Wenn man die Treibhausgasemissionen reduziert, reduziert man gleichzeitig auch die Zahl der Todesfälle als Folge von Luftverschmutzung“, sagt Mark Budolfson, Co-Studienleiter von der University of Vermont (UVM). Die gesundheitlichen Nebenwirkungen der Klimawandelpolitik würden zwar allerorts als wichtig angesehen, seien aber zumeist kein Bestandteil globaler Analysen, die danach fragen, wie stark die Wirtschaft in die Bekämpfung der Erderwärmung investieren sollte. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die optimale wirtschaftliche Klimastrategie viel aggressiver sein sollte, als bislang angenommen“, so der Forscher.
Beispielsweise sollte dringend darüber nachgedacht werden, sich so schnell als möglich stärker für eine Verbesserung der Luftqualität einzusetzen. „Die gesundheitlichen Vorteile, die dadurch entstehen, könnten uns vor jährlichen Kosten von Billionen von Dollar bewahren“, betont Budolfson. Entsprechende Investitionen würden aber nicht nur auf lange Sicht, sondern auch kurzfristige Vorteile bringen. „Bei der Diskussion um Klimaschutzmaßnahmen geht es nicht nur um die aktuelle Generation, die in die ferne Zukunft investiert. Indem wir kluge Investitionen tätigen, können wir schon jetzt viele Leben retten“, so der UVM-Experte.
Größtes Potenzial in China und Indien
Das größte Potenzial zur Verbesserung sowohl der gesundheitlichen als auch der wirtschaftlichen Perspektive sehen die Wissenschaftler in China und Indien, wo aufgrund von Luftverschmutzung aktuell die höchsten Sterberaten registriert werden. „In einigen Ländern ist man verständlicherweise sehr zurückhaltend, wenn es darum geht, seine ohnehin schon beschränkten Ressourcen in die Reduktion von Kohlenstoffemissionen zu stecken“, merkt Co-Studienleiter Noah Scovronick von der Emory University. „Dabei könnten gerade diese Länder am stärksten davon profitieren.“