Fossile Brennstoffe vor dem Kollaps?
Der globalen fossilen Brennstoffindustrie drohen durch die Coronavirus-Krise Verluste von bis zu 25 Billionen Dollar (rund 22 Billionen Euro). Das bedeutet für die Energieressourcen Öl, Gas und Kohle Werteinbrüche von etwa zwei Dritteln. Diese Entwicklung würde gewaltige Schockwellen durch die Weltwirtschaft senden, wie ein Bericht des britischen Thinktanks Carbon Tracker zeigt.
09.07.2020
„Nicht Unerhaltbares erhalten“
„Jetzt ist es an der Zeit, fossile Brennstoffe auf geordnete Weise herunterzuschrauben. Wir müssen den Effekt auf die globale Wirtschaft kontrollieren und dürfen nicht mehr versuchen, das Unerhaltbare zu erhalten“, schreibt Kingsmill Bond, Autor des Berichts. Unternehmen aus der Branche und ihre Investoren hätten zu lange diese Gefahr ignoriert und könnten nun massive Verluste erleiden.
Carbon Tracker hat Daten derInternationalen Energieagentur analysiert. Laut dem Bericht hat die Coronavirus-Krise den Höhepunkt der Nachfrage nach fossilen Brennstoffen früher als zuvor erwartet herbeigerufen. Künftig steht jedes Jahr ein zweiprozentiger Rückgang bei der Nachfrage bevor. Die jährlichen globalen Profite von Öl, Gas und Kohle würden von bislang geschätzten 39 Bio. Dollar auf nur 14 Billionen Dollar schrumpfen. Der Marktwert von Unternehmen aus der Branche sei dadurch massiv gefährdet.
Nachfrage jetzt schon im Keller
Der Rückgang der Energienachfrage durch das Coronavirus soll so massiv sein wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Bereits im Lockdown hat sich die Nachfrage um zehn Prozent gesenkt. Die Krise soll für mehrere Jahrzehnte den weltweiten Verbrauch von Öl, Kohle und Gas eindämmen. Dagegen könnten erneuerbare Energien jetzt in eine neue Wachstumsphase eintreten.