Windenergie in Deutschland wichtigster Energielieferant
Erstmalige Energiewende seit Jahren: Noch vor nicht allzu langer Zeit stand die Braunkohle an der Spitze der wichtigsten Lieferanten für Strom in Deutschland. Das Jahr 2019 schien allerdings eine willkommene Abwechslung zu sein, denn zum ersten Mal zählte Windenergie zu den wichtigsten Energieträgern.
02.01.2020
118 Terawattstunden Strom – so viel Energie produzierten 30.000 Windräder in Deutschland bis Mitte Dezember 2019. Laut Experten eine bemerkenswerte Leistung, da zum ersten Mal mehr Strom mit Wind als mit Braunkohle erzeugt wurde. Aus diesem Grund zählt Windenergie in Deutschland erstmals zum wichtigsten Energielieferanten.
Beeindruckende Leistung
Starke Winde sorgten bei den über 30.000 Windrädern in Deutschland für diese hohe Stromerzeugung. Laut Angaben sei die Gesamterzeugung des Vorjahres bereits gegen Ende November übertroffen worden. Diese grandiose Leistung sorgte wiederum für Veränderungen in der Stromerzeugung: Erstmals wurde die Braunkohle als Energieträger überholt. In diesem Jahr trägt Windenergie 24 Prozent, im Anschluss folgt Braunkohle mit 20 Prozent und auf dem letzten Platz liegt Atomenergie mit rund 14 Prozent.
Das Gesamtergebnis sieht allerdings anders aus: Zusammen mit Atomkraft liegt der fossile Brennstoff mit 54 Prozent an erster Stelle. Die erneuerbare Energie befindet sich knapp dahinter mit 46 Prozent. Experten gehen jedoch davon aus, dass bis 2030 der Anteil der erneuerbaren Energien kontinuierlich steigt und letztendlich 65 Prozent erreichen soll.
Wohin mit ausgedienten Windrädern?
Was allerdings nicht gerne besprochen wird, ist die Entsorgung dieser Anlagen. Die Rotorblätter bestehen laut Angaben des Unternehmens Polytec aus einer großen Vielzahl an Harzen und PUR Elastomeren. Die Anlagen können, je nach Hersteller, maßgeschneidert und individuell angepasst werden und verfügen grundsätzlich über eine programmierbare SPS.
Für die erste Generation schlägt 2021 das letzte Stündlein. Die Entsorgung soll laut dem Bundesverband Windenergie (BWE) zunächst kein Problem sein. Die Schwierigkeit bestehe darin, europaweite Standards einzuführen.
Grundsätzlich ist vorgesehen, dass ausgediente Anlagen – oder zumindest einzelne Windräder – abgebaut werden. Besonders im Augenmerk stehen die enorm großen Rotorblätter, die umweltgerecht entsorgt werden müssen. Etwa 90 Prozent aller Anlagen würden dazu in etablierte Recyclingkreisläufe für Metalle, Beton und Stahl integriert werden.
Präsident des BWE, Hermann Albers, sieht hierbei allerdings noch Verbesserungspotenziale. Neben einer Harmonisierung auf Recyclingebene ist durchaus auch eine Anpassung im rechtlichen Sinne notwendig. Aufgrund enormer Exportquoten sollten einheitliche Standards bezüglich des Recyclings der Anlagen ins Leben gerufen werden. Dies würde nicht nur den Entsorgungsunternehmen Arbeit abnehmen, sondern auch den Zulieferern und Herstellern.
Auskünfte über Details einzelner
Auskünfte über Details einzelner Windkraftanlagen unbedingt erforderlich
Der BWE schlägt zusätzlich vor, dass Hersteller in Zukunft einheitlich strukturierte Datenblätter mitsamt aller wesentlichen Komponenten der Windräder vorlegen müssen. Gleichzeitig müssen diese Dokumente ausreichend Informationen über etwaige Baumaterialien, deren Menge sowie der eingesetzten Rohstoffe enthalten. Zusätzlich sollen auch Entsorgungsnachweise bei den zuständigen Abfallbehörden vorgelegt und bestenfalls archiviert werden.
Darüber hinaus wird für einen Rückbau eine fachgerechte Zerlegung der Komponenten sowie der Rückbau der gesamten Anlage – mitsamt dem jeweiligen Fundament – vom BWE eingefordert.
Fazit: Die steigende Nachfrage nach Energien aus Quellen, deren Nutzung nicht zur Erschöpfung der Quelle beiträgt, wie es bei Windkraft der Fall ist, ist grundsätzlich sehr erfreulich. Spezielle Recycling- und Entsorgungswege für die Anlagen werden noch weiterentwickelt, um eine bestmögliche Entsorgung zu gewährleisten.