Energiewende

Die Energiebeschaffung wird zunehmend grün

Die Energiewirtschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz legt den Fokus immer stärker auf grüne Energieprodukte: So messen rund 75 Prozent der Energieversorger dem Thema Dekarbonisierung in der Energiebeschaffung zukünftig die größte Bedeutung zu. Das geht aus einer aktuellen Umfrage von EY und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hervor.

05.08.2021

Die Energiebeschaffung wird zunehmend grün

Vor allem langfristige Stromlieferverträge auf Basis erneuerbarer Energien („Green PPAs“) und grüner Gase (zum Beispiel Wasserstoff) spielen eine zentrale Rolle in der zukünftigen Energiewirtschaft. Zurzeit planen 94 Prozent der Teilnehmer Investitionen in die Beschaffungseinheiten, um die Integration grüner Energieprodukte voran zu treiben und Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Das sind die Ergebnisse einer Umfrage, für die EY und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) über 70 Energieversorgungs- und Industrieunternehmen in der DACH-Region befragt haben.

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Carsten Buhl, EY Associate Partner und Leiter Energy Trading, Generation & Heating für Deutschland, Österreich und die Schweiz, sagt: „Die globalen Dekarbonisierungsziele erfordern eine umfangreiche Weiterentwicklung unserer Energieversorgung. Wir sehen diesen Trend nicht nur in der Energiewirtschaft, sondern auch in der Industrie. Grün, digital und sektorübergreifend vernetzt: So sieht die Beschaffung im Jahr 2025 aus.“ Die Energiewirtschaft stehe bei den globalen Dekarbonisierungszielen neben dem Verkehrs-, dem Wärme- und dem Industriesektor im Mittelpunkt: Die globale Erderwärmung habe zunehmende Auswirkungen auf unseren Alltag. Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Unvereinbarkeit des deutschen Klimaschutzgesetzes mit den Grundrechten spiegele dies eindrucksvoll wider.

Marcel Steinbach, BDEW-Abteilungsleiter Handel und Beschaffung, betont: „Grüne Geschäftsmodelle befinden sich in der Hochlaufphase. Weiterentwicklungen bei Digitalisierung und Risikomanagement sind daher natürlich. Die Energieversorgungsunternehmen zeigen aber ihre Anpassungsfähigkeit. Man sieht auch im Markt, dass unsere Branche im Energiehandel die Energiewende mit hohem Engagement vorantreibt.“

Steigende Nachfrage sowie energieversorgereigene Nachhaltigkeitsziele sind die Basis für eine grüne Beschaffungsstrategie

75 Prozent der Befragten geben an, dass die steigende Nachfrage der Industriekunden der wesentliche Grund für die Beschaffung von grüner Energie ist. Dicht gefolgt von der Umsetzung der eigenen Nachhaltigkeitsstrategie. Carsten Buhl betont: „Energieversorger müssen das grüne Kundensegment bedienen, wollen sie nicht mit Umsatzeinbrüchen rechnen. Daneben wächst der Druck auf die Beschaffungseinheiten aufgrund der Umsetzung der eigenen unternehmensweiten Nachhaltigkeitsstrategie. Die Dekarbonisierung birgt dabei reichhaltige Chancen für die Energieversorger. So bieten der Handel mit Green PPAs und das Plattformgeschäft für grüne Energieprodukte hohes Potenzial für ökologische und ökonomische Geschäftsmodelle. Fast 50 Prozent der Befragten erwarten hierdurch eine Verbesserung der Unternehmensreputation, die sich wiederum auf alle Geschäftsaktivitäten positiv auswirkt.“

Erfolgsfaktoren für grüne Geschäftsmodelle sind konsequente Digitalisierung und spezialisiertes Risikomanagement

Grüne Geschäftsmodelle lassen sich erst durch den Einsatz von Automatisierungs- und intelligenter Datenauswertungstechnologie kosteneffizient umsetzen. So gaben 46 Prozent der Befragten an, dass sie bis spätestens 2025 Künstliche Intelligenz im Einsatz haben werden. Ein ähnliches Bild zeichnet sich für Desktop Automation und Robotic Process Automation ab. Nicht nur für die Steigerung der Kosteneffizienz sind Digitaltechnologien unerlässlich. Die Energieversorgung wird durch den höher werdenden Anteil erneuerbarer Energien zunehmend wetterabhängig. Kurzfristige Prognoseabweichungen sind an der Tagesordnung, wodurch neue Risiken entstehen. Mittels Digitaltechnologien können jedoch unter anderem Prognosen verbessert werden. Zudem ermöglicht erst der automatisierte Energiehandel die kurze Reaktionszeit, die für die Beschaffung grüner Energieprodukte nötig ist.

Quelle: UD/cp
 

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