MAN: Unterwasser-Kompressortechnologie für Westaustralien
Aker Solutions hat MAN Energy Solutions den Auftrag zur Lieferung von fünf Unterwasser-Kompressoreinheiten für das von Chevron betriebene Jansz-Io-Feld erteilt, welches rund 200 Kilometer vor der Küste Westaustraliens in einer Wassertiefe von circa 1.400 Metern liegt.
30.09.2021
„Wir sind stolz, Teil dieses nächsten spannenden Kapitels der Energiebranche zu sein und freuen uns sehr, mit Jansz-lo die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Aker Solutions fortzusetzen“, erklärt Dr. Uwe Lauber, CEO von MAN Energy Solutions. „Mit unserer bahnbrechenden Technologielösung für Unterwasser-Kompressorstationen kann unser Kunde Gasrückgewinnungsraten und Effizienz steigern, während gleichzeitig der Kohlenstoff-Fussabdruck reduziert wird. Damit ebnen wir den Weg zu einer nachhaltigeren Gasförderung.“
„Diese Anerkennung bedeutet einen grossen Sprung für unsere weltweit führende Unterwasser-Gasverdichtungstechnologie. Aker Solutions freut sich sehr auf die Zusammenarbeit mit Partnern wie MAN Energy Solutions bei diesem wichtigen Projekt. Dieser Auftrag bestätigt unsere weltweit führende Position in der Unterwassertechnologie und Systemintegration“, so Kjetel Digre, CEO von Aker Solutions.
Das Jansz-Io Gasfeld wurde im April 2000 entdeckt und ist Teil des von Chevron betriebenen Gorgon-Projekts, eines der weltweit grössten Erdgas-Erschliessungsgebiete. Das Gorgon-Projekt von Chevron ist ein Joint Venture zwischen den australischen Tochtergesellschaften von Chevron (47.3 Prozent), ExxonMobil (25 Prozent), Shell (25 Prozent), Osaka Gas (1.25 Prozent), Tokyo Gas (ein Prozent) und JERA (0.417 Prozent).
Das Herzstück der Subsea-Anlage
Der Leistungsumfang von MAN Energy Solutions für Jansz-Io umfasst die Lieferung von insgesamt fünf Subsea HOFIM-Einheiten, jeweils mit Kompressorrahmengrösse RB 45 und integriertem MAN Motor der Grösse M43. Drei Kompressorsysteme werden in den Unterwassermodulen installiert, während zwei als Reserveeinheiten dienen.
Der Subsea HOFIM-Kompressor wurde speziell für den Einsatz unter Wasser angepasst. Alle Komponenten wurden so robust wie möglich ausgelegt, um der Korrosionsgefahr im Inneren der Maschine entgegenzuwirken. Das hermetisch gekapselte und ölfreie System verwendet aktive Magnetlager mit sieben Achsen sowie einen Highspeed-Motor. Dieses Design führt dazu, dass viele Komponenten, die bei herkömmlichen Kompressorlösungen an Land zu finden sind, nicht benötigt werden. Dazu gehören Getriebe, Schmierölsystem, Instrumentierung oder Ventile.
Reduzierter CO2-Fussabdruck durch Unterwasser-Kompression
Da der natürliche Druck der Gasfelder mit der Zeit nachlässt, werden Verdichtersysteme dazu verwendet, um den Lagerstättendruck aufrechtzuerhalten und so die Nutzungsdauer des Feldes zu verlängern. Die Installation des Systems in der Nähe des Gasreservoirs am Meeresgrund reduziert den jährlichen Energieverbrauch um etwa 20 bis 60 Prozent, da der Druckabfall in den Rohrleitungen geringer ist.
Im Vergleich zu konventionellen Kompressorlösungen, die auf Plattformen über dem Meeresspiegel installiert werden, stellt die Unterwasser-Gasverdichtung eine erhebliche Reduzierung der Kohlenstoffemissionen dar. Die Grösse und das Gewicht der Unterwasserlösung sind deutlich geringer als bei einer Plattform-Infrastruktur, was zu einer Reduzierung von Stahl und anderen Materialien führt. Ferner werden Gesundheits- und Sicherheitsrisiken verringert.
Bereits bei der Lieferung des weltweit ersten Unterwasser-Kompressorsystems für das Åsgard-Feld von Equinor arbeitete Aker Solutions zusammen mit MAN Energy Solutions. Seit der Inbetriebnahme im Jahr 2015 sind dort zwei Subsea HOFIM-Kompressorsysteme unter Volllast im Einsatz und haben bis September 2020 weit über 80.000 Betriebsstunden mit einer Verfügbarkeit von über 99 Prozent erreicht.