Energiewende

Rolle der Banken bei Energiewende ausbaufähig

Die Angebote von Hausbanken zur Finanzierung der Energiewende in Deutschland sind ausbaufähig. Das ist das Ergebnis eines Studierendenprojekts der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU).

01.04.2021

Rolle der Banken bei Energiewende ausbaufähig
Die Skyline des Bankenviertels von Frankfurt

Nur etwa fünf Prozent der Hausbanken bieten ihren Kunden Angebote, um maßgeschneidert in die deutsche Energiewende zu investieren. Die Ergebnisse des Projekts fließen in das Forschungsprojekt Ariadne des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ein.

Die Transformation der Energiesysteme in Deutschland erfordert hohe Investitionen: Die Finanzierung von Windparks, der Ausbau der Stromnetze oder die Sanierung von Gebäuden sind jeweils sehr kapitalintensiv. Andere europäische Staaten beteiligen ihre Bürger durch maßgeschneiderte Fonds an diesen Projekten. So kann sichergestellt werden, dass private Finanzmittel mobilisiert und die Bürger attraktive und abgesicherte Anlagemöglichkeiten für ihr Sparguthaben erhalten. Den klassischen Hausbanken kommt hierbei eine Vermittlungsrolle zu: Ähnlich wie bei der Finanzierung von Bürgerenergieprojekten könnten die Banken maßgeschneiderte Angebote vermitteln und so einen Beitrag zur Energiewende leisten.

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Vier Studierende des Studiengangs „Energie- und Ressourcenmanagement/Nachhaltiges Management – Energiewirtschaft“ der HfWU haben diese Vermittlerrolle näher analysiert. Im Rahmen eines Semesterprojekts sichteten Julian Bernauer, Lorenz Carle, Jonas Rößner und Felix Zengerle öffentlich verfügbare Angebote von Energiewendeprodukten der Hausbanken. Hierfür wurde eine repräsentative Stichprobe von 327 der etwa 1460 Hausbanken ausgewählt, die Struktur und Angebot der deutschen Bankenlandschaft widerspiegelt.

Diese Stichprobe wurde in einem zweistufigen Verfahren analysiert. Zunächst erfolgte eine Auslese der Webseite der Banken: Erhalten die Kunden einfache, öffentlich zugängliche Informationen der Banken über Energiewendeprodukte? Das Ergebnis fällt zwiespältig aus. Zwar wirbt die Internetpräsenz vieler Banken mit Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitsfinanzierung. Die Umsetzung dieser Finanzierung erfolgt jedoch häufig über Kooperationspartner, die lediglich globale, breit aufgestellte Nachhaltigkeitsprojekte anbieten.

Um tiefer zu bohren, analysierten die Studierenden im nächsten Schritt die Geschäftsberichte der ausgewählten Banken. Mittels spezialisierter Textanalysesoftware fanden sich weitere Hinweise, dass Energiewendefinanzierung aktuell ein Nischenprodukt ist. Nur fünf Prozent der analysierten Banken haben Finanzprodukte zur deutschen Energiewende im Angebot. Weitere 13 Prozent bieten breiter aufgestellte Produkte, die zum Teil Energiewendefinanzierung miteinschließen, während das Gros der Banken an Drittanbieter verweist oder keine Angebote bereithält. Einige Banken begründen den Rückgriff auf globale Nachhaltigkeitsfonds mit der Erzielung höherer Renditen und besserer Risikostreuung.

Ungeachtet dieser nachvollziehbaren Erwägungen stellt sich die Frage, ob politisch eine Stärkung der Rolle der Hausbanken bei der Finanzierung der Energiewende wünschenswert sein könnte. So haben die Banken etwa bei der Vermittlung der KfW-Fördermittel für energieeffizientes Bauen und Sanieren eine tragende Rolle, die durchaus ausgeweitet werden könnte. Diese Frage wird in dem Energiewende-Forschungsprojekt Ariadne weiterverfolgt, in welches die Ergebnisse der Studierenden einfließen. So bieten die Forschungsergebnisse die Basis für deutschlandweit angelegte Bürgerdialoge, in denen die Bürger unter anderem befragt werden, ob sie eine stärkere Rolle der Hausbanken bei der Mobilisierung von Investitionen in die Energiewende wünschen. Die Ergebnisse der Studien werden in einer Ariadne-Analyse zusammengefasst und der Bundesregierung vorgestellt.

Quelle: UD/fo
 

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