Energie im Netz: Weniger ist mehr
Für den Betrieb ihrer Netze benötigt die Telekom vor allem eines: jede Menge Strom. Mit Blick auf die ambitionierten Umwelt- und Klimaziele braucht es daher neuartige Ideen zur Energiereduktion und -optimierung.
03.07.2023
Damit ihre Netze funktionieren, benötigt die Deutsche Telekom Strom – und zwar ganz schön viel: rund 2,3 Terrawattstunden braucht das Unternehmen insgesamt pro Jahr. Gleichzeitig will man aber den Energieverbrauch vom Wachstum der Datenmengen im Internet stärker entkoppeln. Daher setzt der Telekommunikationsanbieter in der TECHN1K im Mobilfunk und Festnetz auf verschiedene Ansätze, um in Deutschland weiterhin Strom einzusparen. Denn der Grundgedanke lautet hier stets: weniger ist mehr.
Besonders wichtig ist die Zusammenarbeit mit der PASM (Power and Air Condition Solution Management GmbH) als Energiedienstleister der Telekom. Sie sorgt für eine möglichst exakte Strommengenplanung, basierend etwa auf Rolloutmengen oder sogenannten Energiedashboards, an denen man für jeden Standort genau nachvollziehen kann, was er wann an Energie verbraucht.
Innerhalb der Technik kümmert sich das Projekt PLASMA um die Koordination aller energie-einsparenden Usecases und Maßnahmen. Und die Bilanz kann sich sehen lassen: 274 Gigawattstunden an Einsparungen – oder umgerechnet der Jahresstromverbrauch von über 80.000 Haushalten in Deutschland – standen allein 2021 in der Bilanz. Diese Einsparungen sind nun die Basis, um die die Strommenge zu halten. Weitere Maßnahmen sorgen dafür, dass der Aufbau neuer Technik, wie zum Beispiel die Erweiterungen im Mobilfunknetz beziehungsweise deren Energiebedarf, verringert wird.
Der Bewegungsmelder fürs Netz
Um solch hohe Einsparungen zu erreichen und noch weiter zu steigern, arbeitet die Deutsche Telekom im Mobilfunk zum Beispiel an komplett autarken Standorten, die unabhängig von externer Stromversorgung betrieben werden können. Quasi Mobilfunk ohne Steckdose. An einigen der über 33.000 Mobilfunk-Standorten verprobt das Unternehmen auch den Einsatz von Windkraft und Photovoltaik, um den Strombezug vom regulären Versorgungsnetz am Standort möglichst gering zu halten.
Ein weiteres Mittel sind sogenannte „Energy Saving Features“. Diese funktionieren ähnlich wie der Bewegungsmelder einer Lampe – nur halt für das Netz. Ist gerade besonders wenig Verkehr im Mobilfunknetz, werden einige der Features abgeschaltet, sodass der Verbraucht sinkt. Sind wieder mehr Menschen in einer Mobilfunkzelle unterwegs, wird die Kapazität wieder erhöht – automatisch und teilweise innerhalb von Millisekunden. Solche flexiblen Lösungen finden sich zum Beispiel auch in der Allianz-Arena in München.
Energie speichern, wenn es sich lohnt
Für die Telekom sind als erstes Telko-Unternehmen auch Energiespeicher ein Stück im Energie-Puzzle – wenn auch angesichts ihrer Ausmaße, die dem eines Schiffscontainers ähneln, ein ziemlich großes. Energiespeicher können an windreichen, sonnigen Stunden Strom aufnehmen und bei Windflauten oder bedecktem Himmel wieder Strom in den Bilanzkreis der PASM einspeisen.
Bis Ende des Jahres sind an den Standorten Hannover, Münster, Bamberg und München fünf Großspeicher mit einer Speichergröße von insgesamt 66 Megawattstunden geplant. Diese könnten dann bereits 738 Mobilfunkstationen mit Strom versorgen. Basierend auf den Erkenntnissen aus diesen ersten Speichern soll deren Anzahl in der Zukunft noch deutlich steigen.
Glasfaser zum Energiesparen
Auch im Festnetz stehen die Zeichen auf Nachhaltigkeit: Über 5,7 Millionen Haushalte in Deutschland können schon heute mit Glasfaser-Tempo surfen. Und bis 2030 sollen sämtliche 41,5 Millionen Haushalte die Möglichkeit für einen solchen Anschluss erhalten. Das bedeutet nicht nur mehr Tempo für die Kund:innen der Telekom, sondern auch einen Vorteil für die Umwelt, denn Glasfaser ist deutlich energieeffizienter als die alte Kupfertechnik.
Mittelfristig ist ein Betrieb von zwei Netzen parallel nebeneinander nicht sinnvoll – vor allem aus Umweltsicht mit Blick auf den Energie- und Stromverbrauch. Denn Glasfaser braucht weniger Linecards und damit weniger Strom. Die Abschaltung von Kupfer ist auch angesichts von rund 180.000 grauen Verteilerkästen mit der entsprechenden Technik jedoch an kein festes Datum gebunden, sondern wird eher „Schritt für Schritt“ ablaufen.
Die Telekom und ihre Energie
Bereits seit 2021 setzt die Deutsche Telekom weltweit auf grünen Strom – und zukünftig noch stärker auf sogenannte PPAs (Power Purchase Agreements), also Direktabnahmeverträge mit Wind- oder Solarparks. Darüber hinaus wird die Eigenproduktion von Energie deutlich erhöht. Mehr als zwei Millionen Quadratmeter Dachfläche und weitere Freiflächen sollen bis 2030 für einen Anteil von mindestens zehn Prozent an selbst produzierter regenerativer Energie sorgen.
All diese Maßnahmen helfen dabei, die Telekom Stück für Stück noch ein wenig grüner und bis spätestens 2040 gänzlich klimaneutral zu machen.