Strom vom Balkon boomt
„Balkonkraftwerke“ – eine schnelle und einfache Möglichkeit, um zur Energiewende und zum Klimaschutz beizutragen und in Zeiten hoher Stromkosten die eigenen Energiekosten zu senken. Die Gemeinde Hauenstein unterstützt ihre Bürgerinnen und Bürger in diesem Bemühen – und diese Unterstützung wird in der Bevölkerung dankbar angenommen.
11.08.2023
Im Frühjahr 2023 bot die Gemeinde den Bewohnern von Hauenstein und dem Umland an, sich für eine Sammelbestellung von Stecker-Solaranlagen anzumelden und dadurch von einem Rabatt zu profitieren. Durch die Bündelung der Bestellungen durch das Hauensteiner E-Werk wäre bei 60 Bestellungen ein Rabatt von 150 Euro pro Anlage mit zwei Photovoltaik-Modulen zustande gekommen – da die Hauensteiner aber sogar 80 Anlagen mit insgesamt 100 Platten bestellten, erhöhte sich der Mengenrabatt auf 200 Euro, bei Anlagen mit einem Modul auf 100 Euro. „Das war also ein Volltreffer“, zeigt sich Ortsbürgermeister Michel Zimmermann zufrieden, „für die Bürgerinnen und Bürger, aber auch fürs Klima“. Denn neben der Stromersparnis sorgen die 100 Platten schon bei einer Leistung von nur 50 Prozent dafür, dass sechs Tonnen CO2 Emissionen im Jahr vermieden werden.
Das Interesse war von Anfang an groß: „Schon die Infoveranstaltung, die wir vor Beginn der Aktion anboten, war sehr stark besucht – wir mussten sogar zusätzliche Stühle aufstellen. Das zeigt, dass wir mit dem Thema quasi offene Türen eingerannt haben“. Zusätzlich bot die Gemeinde eine Vor-Ort-Beratung inklusive Erstellung einer Materialliste durch den Elektromeister der Ortsgemeinde für interessierte Bürgerinnen und Bürger an.
Hochwertige Module, „Made in Germany“
Ein solches Solarkraftwerk kann auf dem Balkon oder auf dem Garagendach angebracht werden und besteht in der Regel aus zwei Solarmodulen inklusive Wechselrichter und Verkabelung. „Der Anschluss an das Hausnetz sollte am besten durch einen Elektrofachmann durchgeführt werden,“ sagt Ute Zimmermann, Referentin Erneuerbare Energien bei der Energieagentur Rheinland-Pfalz. Und sie ergänzt: „Gerade auch in Mietobjekten sollte der Eigentümer eingebunden werden, um die Hausinstallation bezüglich zusätzlicher Lasten zu prüfen und insbesondere den Sicherungsschutz zu gewährleisten.“ Dass die Befestigung am Balkon sehr sorgfältig erfolgen muss, verstehe sich von selbst.
Die so mittels Sonnenkraft erzeugte elektrische Energie läuft direkt ins Hausstromnetz und wird im Eigenverbrauch genutzt. Dadurch sinkt der zugekaufte Stromverbrauch und entsprechend günstiger fällt die Rechnung des Stromlieferanten aus.
Bei der Auswahl des Lieferanten legte die Gemeinde Wert auf Qualität, betont Ortsbürgermeister Zimmermann: „Uns war es wichtig, unseren Bürgerinnen und Bürgern hochwertige Anlagen zu preisgünstigen Konditionen beschaffen. Die Module, die wir bestellt haben, sind komplett „Made in Germany“ und von hoher Qualität. Außerdem ist die Anlieferung in Hauenstein selbst kostenlos, im Umland fällt nur eine geringe Zustellungspauschale an“.
Die Gemeinde denke über eine Weiterführung des Angebots nach. Weil die Aktion so gut angenommen wurde sei auch eine zweite Bestellrunde denkbar.
Gesammelter Vorteil
Der Vorteil bei solch einer Sammelbestellung: So können Gemeinden auch mit kleinen Aktionen und ohne viel Geld in die Hand zu nehmen, gemeinsam mit den Bewohnern einen Beitrag zur Energiewende leisten.
Denn die Nachfrage nach solchen Stromlieferanten ist da. Das zeigen auch Förderprogramme anderer Kommunen in Rheinland-Pfalz: Etwa die Aktion der Verbandsgemeinde Rhein-Selz: 12 000 Euro stellte die Verbandsgemeinde zur Verfügung, um den Kauf solcher PV-Module seitens der Bürger zu fördern. Am 1. April war Startschuss für Bewerbungen – nach nur 24 Stunden war der Fördertopf bereits geleert. 130 Anträge gingen allein am ersten Tag ein – die 100 schnellsten hatten Glück und können nun mit einem Zuschuss von 120 Euro rechnen.
„Durch unsere Zuschuss-Aktion wollen wir die Kaufentscheidung unserer Bürger:innen aktiv unterstützen, denn es geht um unser Klima, unsere Umwelt, unsere Zukunft.“, so Christina Bitz, Beigeordnete für Klimaschutz der VG Rhein-Selz und ergänzt: „Die Stromkosten verringern sich in der Regel um circa zehn bis 15 Prozent und die Anschaffungskosten sollten sich nach etwa fünf bis sieben Jahren amortisiert haben.“
Weitere Kommunen, wie beispielsweise Trier, Wittlich, Pirmasens, Urmitz und Mainz stellen ihren Bürgerinnen und Bürgern ebenfalls Fördermöglichkeiten für „Balkonkraftwerke“ zur Verfügung.