Staatlicher Druck auf Investoren nötig: Grüner Wasserstoff stockt
Obwohl Wasserstoffprojekte als Schlüssel zum Klimaschutz gefeiert werden, scheitern sie oft an der Finanzierung. Experten der Universität Kopenhagen fordern staatliche Eingriffe, um fossile Brennstoffe unattraktiv und Investitionen in grüne Technologien attraktiver zu machen. Subventionen allein reichen nicht aus, um das fossile Zeitalter zu beenden, sind härtere Maßnahmen nötig.
03.01.2025
Weltweit befinden sich zahlreiche Wasserstoffprojekte in der Planung. Sie werden als bedeutender Beitrag zum Klimaschutz angepriesen. Allerdings werden nur wenige tatsächlich realisiert, da es an finanziellen Mitteln mangelt. Potenzielle Investoren betrachten den Markt als viel zu riskant. Oliver Bugge Hunt und Joachim Peter Tilsted von der Universität Kopenhagen sind der Meinung, dass Investitionen in grüne Technologien gefördert werden sollten. „Öl und Gas bleiben attraktivere Investitionen, bei denen die Risikoerwartungen stabilisiert und die Renditen höher sind“, so Tilsted.
Zweigleisige Strategie
Laut den Wissenschaftlern sollte das Ziel nicht darin bestehen, Unternehmen aus der Öl- und Gasindustrie vom Wasserstoffmarkt auszuschließen. Vielmehr sollte angestrebt werden, ihr Fachwissen und ihre Ressourcen zu integrieren, während gleichzeitig staatliche Maßnahmen ergriffen werden, um sie zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu bewegen. Diese Form der „Disziplinierung“ könnte durch die Abschaffung von Subventionen und steuerlichen Vorteilen für fossile Energieträger, die Einführung verbindlicher Ausstiegsanforderungen, die Erhöhung der CO2-Steuern sowie die Umleitung von Investitionen weg von neuen fossilen Projekten, die nach wie vor enorm sind, realisiert werden.
Um eine schrittweise Implementierung von wasserstoff-basierten grünen Energieträgern zu fördern, könnte der Staat auch festlegen, dass ein gewisser Anteil des Erdgases sowie von Treibstoffen und Heizöl „grün“ sein muss. Dies könnte ähnlich wie in Europa geschehen, wo bereits Ethanol in Benzin und Biodiesel in fossilem Diesel beigemischt wird. Zudem könnten Preisgarantien für neuartige grüne Produkte angeboten werden.
„Robustere Maßnahmen“
Alleinige Anreize, insbesondere staatliche Förderungen für grünen Wasserstoff, sind jedoch unzureichend, um die Herausforderungen zu meistern. Zwar können Subventionen das Risiko verringern und den Markt für Investoren ansprechender gestalten, doch die Wissenschaftler heben hervor, dass der Klimaschutz deutlich stärkere Maßnahmen verlangt.
„Öl- und Gasunternehmen haben kein Interesse daran, ihre Gewinne aus fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Ohne Bemühungen, fossile Brennstoffe auslaufen zu lassen, erneuerbare Energiequellen wie Wind- und Solarenergie auszubauen und eine klimafreundliche Nutzung von grünem Wasserstoff sicherzustellen, lässt sich das fossile Zeitalter nicht beenden“, schließt Tilsted.