Energiewende
Energiewende: Zielerreichung bis 2020 fraglich
Die Rahmenbedingungen sind derzeit noch nicht ausreichend, um die Energiewende in Deutschland zu realisieren und die für 2020 gesteckten Ziele zu erreichen. Insbesondere bei der Wirtschaftlichkeit der Stromversorgung und der Versorgungssicherheit besteht noch enormer Handlungsbedarf. Um die Transparenz zu erhöhen und konkrete Handlungsbedarfe aufzuzeigen, hat die Unternehmensberatung A.T. Kearney in Kooperation mit der WirtschaftsWoche einen Energiewende-Index entwickelt.
27.06.2012
Der Index deckt die energiepolitischen Zieldimensionen Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit, Umweltverträglichkeit und gesellschaftliche Akzeptanz ab und unterscheidet zwischen Indikatoren der Zielerreichung und Frühwarnindikatoren für sich abzeichnende Engpässe. So zeigt der Energiewende-Index, dass die Zielerreichung innerhalb der vier definierten Zielkategorien Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit, Umweltverträglichkeit und gesellschaftlicher Akzeptanz sehr unterschiedlich ist. "Der Index macht deutlich, dass die Wirtschaftlichkeit der Stromerzeugung sogar noch weiter zurückgegangen ist. So fiel der Wirtschaftlichkeitsindikator von 53 Prozent im Jahr 2010 auf 48 Prozent im Jahr 2011", sagt Dietrich Neumann, Partner und Leiter des Beratungsbereiches Energiewirtschaft bei A.T. Kearney: "Eine wesentliche Ursache ist, dass die Belastungen vor allem der privaten Haushalte 2011 gegenüber 2010 weiter gestiegen sind und ein im europäischen Vergleich überdurchschnittlich hohes Niveau erreicht haben."
Auch der Indikator zur Versorgungsicherheit war 2011 weit niedriger als in den vergangenen Jahren: Dieser ging von 99 Prozent im Jahr 2010 auf 61 Prozent zurück. Aufgrund der Reduktion der Reserven, die teilweise durch den Atomkraftausstieg bedingt ist, drohten 2011 bereits regionale Engpässe, die jedoch durch Importe gedeckt werden konnten. Erkennbare Engpässe traten allerdings Anfang des Jahres 2012 auf.
Die Umsetzung der Umweltziele hingegen war 2011 bereits weit fortgeschritten und stieg von 60 Prozent im Jahr 2010 auf 84 Prozent. Von dem bis 2020 festgelegten Ziel einen 35 Prozent-Anteil an erneuerbaren Energien zu erreichen, sind 20 Prozent bereits umgesetzt (2011). Auch der Grad der gesellschaftlichen Akzeptanz für das Projekt Energiewende ist mit 75 Prozent (2010: 80 Prozent) relativ hoch.
"Insgesamt zeigen auch die von uns untersuchten Frühwarnindikatoren keinen sehr positiven Ausblick, was den derzeitigen Stand der Umsetzung der Energiewende angeht. Auch hier sind insbesondere die Indikatoren für Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit besorgniserregend", sagt Kurt Oswald, Partner bei A.T. Kearney im Bereich Energiewirtschaft und Leiter der Studie: "So steigen die Primärenergiepreise deutlich stärker als die Inflation. Zudem nimmt der Anteil der Energiekosten an den Ausgaben der Haushalte zu. Für die Industrie ist dieser Trend zwar gedämpft, aber ebenfalls feststellbar. Und auch in punkto Versorgungssicherheit besteht Handlungsbedarf, da die Restkapazitäten zurückgehen."
Die negative Einschätzung ist insbesondere auf die fehlenden Investitionen in die mittelfristig notwendige Infrastruktur zurückzuführen. Aufgrund der langen Planungszeiträume kommt es bereits jetzt darauf an, die Weichen richtig zu stellen und für Planungssicherheit zu sorgen. Die festgelegten Umweltziele können nach derzeitigem Stand zwar noch erreicht werden, sind jedoch durch den ins Stocken kommenden Ausbau bei Offshore Wind sowie die niedrigen CO2-Zertifikatspreise gefährdet. Die gesellschaftliche Akzeptanz kann einerseits durch steigende Kosten gefährdet, andererseits durch zunehmende Verankerung der Energiewende in kommunalen Klimakonzepten und der Beteiligung der Bürger an den Investitionen abgesichert werden.
Auch der Indikator zur Versorgungsicherheit war 2011 weit niedriger als in den vergangenen Jahren: Dieser ging von 99 Prozent im Jahr 2010 auf 61 Prozent zurück. Aufgrund der Reduktion der Reserven, die teilweise durch den Atomkraftausstieg bedingt ist, drohten 2011 bereits regionale Engpässe, die jedoch durch Importe gedeckt werden konnten. Erkennbare Engpässe traten allerdings Anfang des Jahres 2012 auf.
Die Umsetzung der Umweltziele hingegen war 2011 bereits weit fortgeschritten und stieg von 60 Prozent im Jahr 2010 auf 84 Prozent. Von dem bis 2020 festgelegten Ziel einen 35 Prozent-Anteil an erneuerbaren Energien zu erreichen, sind 20 Prozent bereits umgesetzt (2011). Auch der Grad der gesellschaftlichen Akzeptanz für das Projekt Energiewende ist mit 75 Prozent (2010: 80 Prozent) relativ hoch.
"Insgesamt zeigen auch die von uns untersuchten Frühwarnindikatoren keinen sehr positiven Ausblick, was den derzeitigen Stand der Umsetzung der Energiewende angeht. Auch hier sind insbesondere die Indikatoren für Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit besorgniserregend", sagt Kurt Oswald, Partner bei A.T. Kearney im Bereich Energiewirtschaft und Leiter der Studie: "So steigen die Primärenergiepreise deutlich stärker als die Inflation. Zudem nimmt der Anteil der Energiekosten an den Ausgaben der Haushalte zu. Für die Industrie ist dieser Trend zwar gedämpft, aber ebenfalls feststellbar. Und auch in punkto Versorgungssicherheit besteht Handlungsbedarf, da die Restkapazitäten zurückgehen."
Die negative Einschätzung ist insbesondere auf die fehlenden Investitionen in die mittelfristig notwendige Infrastruktur zurückzuführen. Aufgrund der langen Planungszeiträume kommt es bereits jetzt darauf an, die Weichen richtig zu stellen und für Planungssicherheit zu sorgen. Die festgelegten Umweltziele können nach derzeitigem Stand zwar noch erreicht werden, sind jedoch durch den ins Stocken kommenden Ausbau bei Offshore Wind sowie die niedrigen CO2-Zertifikatspreise gefährdet. Die gesellschaftliche Akzeptanz kann einerseits durch steigende Kosten gefährdet, andererseits durch zunehmende Verankerung der Energiewende in kommunalen Klimakonzepten und der Beteiligung der Bürger an den Investitionen abgesichert werden.
Quelle: UD / na