Klare Kante zum Klimaschutz
Von Umweltverbänden bis zur Wirtschaft: Viele kritisieren die Ergebnisse der letzten Klimakonferenz als nicht ausreichend. Dabei besteht dringender Handlungsbedarf – laut der Weltorganisation für Meteorologie war der CO2-Gehalt in der Atmosphäre 2017 so hoch wie nie. Eins ist sicher: Staatliches Handeln allein reicht nicht aus.
11.02.2019
„Hearing no objections – it is so decided” – mit diesen Worten griff Michał Kurtyka, Sitzungspräsident der 24. UN-Klimakonferenz, laut Berichten des Deutschlandfunks zum Hammer und beendete die Veranstaltung im polnischen Kattowitz. Nach zwei Verhandlungswochen einigten sich die Staaten auf gemeinsame Regeln zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. Das verabschiedete Regelbuch – eine Art Gebrauchsanweisung – enthält Vorgaben, nach denen die Länder und ihre Klimaschutzbemühungen gemessen und verglichen werden können.
Ein Schritt in die richtige Richtung, aber…
Die Reaktionen darauf waren geteilt. Kritik kam vor allem von Umweltschützern, Ökonomen und Wissenschaftlern, die mehr politischen Willen zur Begrenzung der Erderwärmung fordern. Politiker gaben sich hingegen optimistisch. „Wir haben erreicht, dass sich zum ersten Mal nicht nur die halbe, sondern die ganze Welt beim Klimaschutz in die Karten schauen lässt“, betonte Bundesumweltministerin Svenja Schulze gegenüber der Presse. „Das Pariser Abkommen beruht auf dem gegenseitigen Vertrauen, dass alle Staaten ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Darum ist entscheidend, dass jeder sehen kann, was der andere tut.“
Doch trotz einiger Erfolge sei die Bilanz der Klimakonferenz überschaubar, so Ottmar Edenhofer, Direktor des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) gegenüber dem Handelsblatt: „Die dringend notwendige Steigerung des Ambitionsniveaus ist im Wesentlichen ausgeblieben, und beim Regelbuch haben wir nur ein Minimum erreicht. Die Welt braucht konkrete Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgase; und sie braucht diese Maßnahmen nicht irgendwann, sondern jetzt.“ Sein Kollege Johan Rockström pflichtet ihm bei: „Der Klimagipfel in Kattowitz hat versäumt klarzumachen, dass die globalen Emissionen aus fossilen Brennstoffen bis 2030 halbiert werden müssen. Wir alle müssen jetzt aufhören, herumzutrippeln. Wir müssen unsere Schritte beschleunigen“, mahnt der Schwede.
Mission: Klimaneutralität
Dies hat auch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung erkannt: „Staatliche Anstrengungen reichen allein nicht aus, um die internationalen Klima- und Entwicklungsziele zu erreichen. Alle sind gefordert: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, jede Einzelne und jeder Einzelne von uns“, heißt es vom Ministerium zur neu gegründeten „Allianz für Entwicklung und Klima“. Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller präsentierte dieses Bündnis bereits im vergangenen November im Bundestag. Das Ziel aller Mitglieder: Klimaneutralität mithilfe von Vermeidung und Reduzierung der CO2-Emissionen. „Was übrig bleibt, wird mit Projekten in Entwicklungs- und Schwellenländern kompensiert, vor allem durch den Aufbau erneuerbarer Energien und den Schutz und die Aufforstung von Wäldern“, erklärt Müller in einer Presseerklärung zur Allianz.
Klimapionier KYOCERA
Bereits 70 Unternehmen, Behörden und zivilgesellschaftliche Organisationen sind Teil der Allianz. KYOCERA Document Solutions Deutschland gehörte zu den ersten Unternehmen, die sich ihr anschlossen. „Die Aufnahme in die Allianz für Entwicklung und Klimaschutz macht uns stolz und ist ein wichtiger Ansporn, unser Nachhaltigkeitsengagement fortzuführen“, so Daniela Matysiak, Umwelt- und CSR-Managerin des Unternehmens.
Mit seiner Mitgliedschaft setzt der Konzern sein bisheriges Klimaengagement konsequent fort. Bereits seit fünf Jahren kompensiert er im Rahmen von KYOCERA PRINT GREEN, dem hauseigenen Klimaschutzprogramm, den CO2-Ausstoß aller Drucker und Multifunktionsgeräte. „Unsere Produktverantwortung endet nicht am Werkstor, sondern erstreckt sich über die gesamte Produktlaufzeit“, betont Matysiak im Interview mit UmweltDialog. „Neben eigenen Analysen haben wir im Rahmen unseres Klimaschutzprogramms PRINT GREEN durch die Klimaschutzorganisation myclimate den CO2-Fußabdruck unserer Produkte über die Lebenszeit berechnen lassen. Dies gibt uns Antworten auf die Fragen, wie viel CO2 zum Beispiel bei der Produktion oder dem Transport verursacht wird.“
Was übrig bleibt, wird kompensiert
Die Emissionen, die unvermeidbar sind, kompensiert der Konzern mit seiner Unterstützung des Projekts „Effiziente Kocher für Kenia“ von myclimate. „Im Westen Kenias wird meist auf offenen Feuerstellen gekocht, was Unmengen an Feuerholz verbraucht. Dank eigens aufgebauter kommunaler Spar- und Darlehensgemeinschaften können sich Frauen dort nun bessere Kocher leisten“, erklärt Dr. Anne Rheinlaender, Projektleiterin von myclimate, gegenüber UmweltDialog. Diese seien wesentlich effizienter und reduzierten die Nachfrage nach Feuerholz. Die Folge: Lokale Wälder werden geschützt und CO2-Emissionen vermindert. Die Effekte sind enorm: „Jeder installierte Kocher spart im Jahr 2,2 Tonnen CO2-Emissionen ein“, erklärt Daniela Matysiak.
Außerdem setzt das Unternehmen bei seinen Farbdruckern und Multifunktionssystemen auf die eigens entwickelte ECOSYS-Technologie. Diese steht für besonders ressourcenschonendes Drucken und Kopieren. Bei Druckern muss beispielsweise nur der Toner als Verbrauchsmaterial nachgefüllt werden. Alle anderen Komponenten sind in der Regel für die gesamte Einsatzzeit des Druckers ausgelegt. Die Folge: Im Vergleich zu anderen Drucksystemen reduzieren ECOSYS-Systeme die entstehenden Abfallmengen um bis zu 75 Prozent.