Klimaschädliches Isolationsgas überflüssig machen
E.ON investiert gemeinsam mit dem von der IBB Beteiligungsgesellschaft mbH gemanagten VC Fonds Technologie Berlin in das Startup nuventura, das Schaltanlagen entwickelt, in denen das klimaschädliche Isolationsgas Schwefelhexafluorid (SF6) durch Luft ersetzt wird. Neben dem Umweltaspekt werden dabei technische und ökonomische Effizienzgewinne ermöglicht.
29.07.2019
SF6 kommt in gasisolierten Schaltanlagen im Stromnetz zum Einsatz und umgibt dort als Schutzgas die elektrischen Leiter. SF6 ist ein synthetisches Gas, das sich nicht natürlich abbaut. Einmal emittiert, bleibt es für mehr als 3000 Jahre in der Atmosphäre, bevor es zerfällt. Bereits in den ersten 100 Jahren nach der Eimission entspricht ein Kilogramm SF6 dabei der Treibhauswirkung von mehr als 23.500 Kilogramm CO2. Nuventura will durch ihre Technologie die Anwendung von SF6 in Schaltanlagen – immerhin 85 Prozent der gesamten SF6 Produktion – perspektivisch vollständig überflüssig machen. Heute entsprechen die realen, jährlichen SF6 Emissionen im Jahr den CO2-Emissionen von mehr als 100 Millionen Autos im gleichen Zeitraum.
Die Technik von nuventura vereinfacht den Betrieb gegenüber herkömmlichen SF6-basierten Anlagen und ermöglicht Sensorik auch im Gasbehälter der Schaltanlagen anzubringen, um die Zustandsdaten der Anlagen kontinuierlich zu erfassen. Diese Daten ermöglichen es, Wartungszyklen zu optimieren und Handlungsempfehlungen aus dem Anlagenzustand abzuleiten. Zudem ist die Sensorintegration ein wesentliches Instrument für die IT Sicherheit der Netzsteuerung. Ein wichtiger Schritt in Richtung Netz 4.0.
Aktiver Beitrag zum Klimaschutz
Geplant ist, ein Pilotprojekt mit dem deutschen E.ON-Netzbetreiber E.DIS im Umspannwerk Ketzin zu starten. An diesem Standort liegt auch das Energiewendelabor der E.DIS, das zu den Herausforderungen der Energiewende forscht.
„Für uns ist die Kooperation mit nuventura ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz“, sagt Alexander Montebaur, Vorsitzender des Vorstandes der E.DIS AG. „Mit nuventura haben wir ein Unternehmen gefunden, das ein wichtiges technisches Asset in unseren Netzen emissionsfrei machen könnte.“
„Wir sollten alles dafür tun, SF6 so schnell wie möglich aus jeglicher Anwendung zu verbannen“, ergänzt Fabian Lemke, kaufmännischer Geschäftsführer bei nuventura. „Deshalb stellen wir unsere Technologie per Lizenzvereinbarung allen Herstellern von Schaltanlagen zur Verfügung.“
E.ON unterstützt das Start-up nuventura bereits seit längerem über sein Start-up-Programm „:agile“. Als Accelerator und Seed Investor scoutet :agile europaweit und in Israel Start-ups mit Energiebezug, um gemeinsam mit den E.ON Geschäftsbereichen Piloten aufzusetzen.
Ziele zur Nachhaltigkeit
E.ON hat sich selbst ambitionierte Ziele zur Nachhaltigkeit gesetzt und um den Klimawandel aufzuhalten. So will E.ON seinen absoluten CO₂-Fußabdruck bis 2030 um 30 Prozent gegenüber 2016 zu reduzieren und die Emissionen von CO2 und anderen Treibhausgasen deutlich reduzieren, indem nachhaltige Energielösungen entwickelt und eingesetzt werden.