Umweltaktivisten drohen Shell mit Klimaklage
Klimaaktivisten mehrerer Umweltschutzorganisationen bereiten eine Klage gegen Royal Dutch Shell vor. Die Vertreter von Friends of the Earth, Greenpeace, ActionAid und anderen Gruppen, wollen den europäischen Mineralöl- und Erdgasriesen zwingen, aus dem "schmutzigen Ölgeschäft" auszusteigen.
25.02.2019
Sollte Shell bis Anfang April sein Geschäftsmodell nicht an das Pariser Klimaabkommen anpassen, werde man eine gerichtliche Vorladung einreichen, so die Drohung der Umweltaktivisten.
Verantwortung für Klimawandel
"Wir beschuldigen Shell, vorsätzlich Bemühungen zu behindern, die globale Klimaerwärmung unter einem Niveau von zwei Grad Clesius zu halten - das zentrale Schlüsselziel des in Paris erzielten Abkommens", zitiert "CNN" aus dem Statement der Koalition aus Umweltschutzaktivisten. "Das Unternehmen hat keinerlei konkrete Pläne, seine Geschäftsstrategie in Einklang mit den Verpflichtungen zu bringen, die in dieser Vereinbarung enthalten sind", kritisiert Joris Thijssen, Leiter von Greenpeace Netherlands.
Ziel der derzeit in Vorbereitung befindlichen Klage sei es, eine gerichtliche Entscheidung zu erwirken, die Shell dazu zwingt, seine geschäftlichen Aktivitäten vom Öl in Richtung von erneuerbaren Energiequellen umzulenken. "Unser gemeinsames Vorgehen soll auch klarstellen, dass Shell nach niederländischem Recht eine Verantwortung für seinen Beitrag zum weltweiten Klimawandel und den damit zusammenhängenden Umweltschäden trägt", so Thijssen.
Unterstützung "mit allen Kräften"
Beim Mineralöl- und Erdgasriesen sieht man der aktuellen Androhung einer Klage seitens der Aktivisten offensichtlich relativ gelassen entgegen. Aus der Firmenzentrale von Shell in den Niederlanden ließ der Konzern bislang lediglich wissen, dass man das Abkommen von Paris "mit allen Kräften unterstützen" wolle. So habe man sich bereits dazu verpflichtet, den Kohlenstoff-Fußabdruck der gesamten Energie, die man verkauft, bis 2050 auf die Hälfte zu reduzieren.
Außerdem sind die Experten von Shell nicht der Ansicht, dass das Anstreben einer derartigen Klage ein geeignetes Mittel ist, um die Veränderungen zu erzielen, die die Aktivisten erreichen wollen. "Das Verstricken einzelner Firmen in einen mühseligen und langwierigen Gerichtsprozess kann sicher nicht ein generelles Umdenken ersetzen, sich für einen geringeren Kohlenstoffausstoß zu entscheiden, das bei allen Unternehmen und Konsumenten einsetzen muss", heißt es vom Ölkonzern.