Klimawandel: Zeitungen berichten meist akkurat
Die wichtigsten Zeitungen in fünf englischsprachigen Ländern berichten mittlerweile in der Regel akkurat, wenn es um den Klimawandel geht. Das besagt eine Studie unter der Leitung der University of Colorado at Boulder. Zu 90 Prozent geben die Medien demnach richtig wieder, welchen Einfluss der Mensch auf den Klimawandel hat.
27.08.2021
Nur bei traditionell konservativen Medien gibt es nach wie vor Probleme, dass beispielsweise Klimaleugnern gleiches Gewicht eingeräumt wird.
Keine Diskussion mehr
„Vor zwei Jahrzehnten sprachen Printmedien echten Klimaexperten und abweichenden Klimaleugnern oft die gleiche Glaubwürdigkeit zu“, sagt Studien-Erstautorin Lucy McAllister, mittlerweile Postdoc am Center for Energy Markets der TU München. Es entstand der Eindruck einer kontroversen Debatte. Eine entsprechende Studie aus dem Jahr 2004 werde bis heute als Beleg für einen anhaltenden Bias in den Medien zitiert, eine neue Analyse sei daher dringend nötig gewesen. Mit Kollegen hat McAllister daher 5.000 Zeitungsartikel zum Thema Klimawandel aus den Jahren 2005 bis 2019 ausgewertet.
„Fakten überwiegen jetzt die Debatte“, sagt nun McAllister. Neun von zehn Artikeln würden wissenschaftliche Erkenntnisse zum menschlichen Beitrag über den Klimawandel korrekt wiedergeben. „Es wird nicht mehr als zweiseitige Debatte dargestellt.“ Doch haben realweltliche Ereignisse einen Einfluss. Nach einem Hack der E-Mails von Klimaorschern an der University of East Anglia im Jahr 2009 („Climategate“) waren Medienberichte zeitweilig merklich ungenauer. Rund um die Verhandlungen um das Pariser Klimaabkommen 2015 dagegen waren Zeitungsartikel wissenschaftlich deutlich akkurater.
Konservative Problemzonen
Bei der Analyse der Artikel aus Australien, Großbritannien, Kanada, Neuseeland und den USA hat sich gezeigt, dass konservative Medien wie die britische „Daily Mail“ oder der australische „Daily Telegraph“ die wissenschaftliche Faktenlage eher ignorieren. Am schlimmsten war unter den erfassten Medien die kanadische „National Post“. Zwar haben selbst dort rund 70 Prozent der analysierten Artikel den starken menschlichen Beitrag zum Klimawandel korrekt wiedergegeben. Doch immerhin jeder fünfte Beitrag der „National Post“ zum Thema hat geleugnet, dass es überhaupt einen nicht-vernachlässigbaren menschlichen Beitrag gibt.
Zur Studie „Balance as bias, resolute on the retreat? Updates & analyses of newspaper coverage in the United States, United Kingdom, New Zealand, Australia and Canada over the past 15 years“: http://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/ac14eb