Klimawandel

Die Zukunft des Emissionshandels: Chancen für Umwelt und Wirtschaft

Der Emissionshandel ist ein wichtiges Instrument zur Steuerung des CO2-Ausstoßes. Er soll dazu animieren, in klimafreundlichere Technologien zu investieren, indem energieintensive Unternehmen dazu verpflichtet sind, CO2-Zertifikate zur Kompensation zu erwerben. Wie der Handel genau funktioniert und welche Vor- und Nachteile er hat, beleuchten wir in diesem Artikel.

13.03.2024

Die Zukunft des Emissionshandels: Chancen für Umwelt und Wirtschaft

Was ist Emissionshandel?

Es gibt in Deutschland zwei Arten von Emissionshandel: Den EU-Emissionshandel und den nationalen Emissionshandel. Beim EU-Emissionshandel erwerben Unternehmen CO2-Zertifikate. Im Gegenzug dürfen sie pro Zertifikat eine Tonne CO2 ausstoßen. Die EU will damit Unternehmen mit hohem CO2-Ausstoß (z.B. Aluminiumwerke und Raffinerien) dazu animieren, in Umweltschutz und in emissionsärmere Anlagen zu investieren.

Der nationale Emissionshandel in Deutschland geht noch einen Schritt weiter: Hier werden nicht nur Unternehmen zur Kompensation von Treibhausgasen zum Erwerb von Zertifikaten verpflichtet, sondern auch private Verbraucher, z.B. Pkw-Fahrer. Die Abgabe für den CO2-Ausgleich bezahlen private Verbraucher indirekt an der Tankstelle. Dort verteuert sich aufgrund der zusätzlichen Abgabe nämlich der Spritpreis, auch wenn der Brentöl-Preis gleichbleibt.

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Wie funktioniert der EU-Emissionshandel genau?

Der europäische Emissionshandel, auch EU ETS (Emissions Trading System) genannt, soll dazu beitragen, dass bis zum Jahr 2030 der CO2-Ausstoß in der EU um 55% gesenkt wird. Dieses Vorhaben ist auch als „Fit for 55“ bekannt und soll ein Zwischenschritt zur EU-weiten Klimaneutralität sein.

Unternehmen, die Anlagen mit einer Wärmeleistung von 20 Megawatt oder mehr in Betrieb haben, sind dazu verpflichtet, per Zertifikat ihren CO2-Ausstoß zu kompensieren.

Diese Zertifikate werden an der europäischen Energiebörse (EEX = European Energy Exchange) in Leipzig im Rahmen von täglichen Auktionen versteigert. Das heißt, der Preis kann täglichen Schwankungen unterliegen, je nachdem wie hoch gerade die Nachfrage bzw. das Angebot ist. Stand März 2024 beträgt der Preis für ein CO2-Zertifikat rund 60 Euro.

Brauchen Unternehmen ihre Zertifikate nicht vollständig auf, weil sie z.B. weniger CO2 ausstoßen, können sie ihre überschüssigen Zertifikate an andere Unternehmen verkaufen, die Mehrbedarf haben.

Welche Vorteile hat der Emissionshandel?

Größter Vorteil des Emissionshandels ist, dass damit ein aktives Instrument zur Verfügung steht, das Unternehmen und Privatverbraucher dazu animiert, weniger CO2 auszustoßen.
Unternehmen mit hohem Energieverbrauch stehen dann vor der Entscheidung: Erwerben wir lieber viele Zertifikate, deren Preis erheblich schwanken kann, oder investieren wir in die Erneuerung unserer Anlagen, damit wir weniger Zertifikate für die Kompensation erwerben müssen?

Da sämtliche Unternehmen zentral in einem Register der EU verwaltet werden, ist der Kontrollaufwand zudem gering. Es müssen keine Sanktionen gegen Unternehmen verhängt werden, wenn diese zu viel CO2 ausstoßen, da alles zentral mit der Vergabe von Zertifikaten geregelt ist.

Darüber hinaus spült der Emissionshandel der EU bzw. dem Bund auf nationaler Ebene mehr Geld in die Kasse, das anschließend zur Förderung von Klima- und Umweltschutzprojekten wiederverwendet wird.

Gibt es auch Nachteile?

Ein großer Nachteil des Emissionshandels ist, dass die Preise für die Zertifikate stark schwanken können. Erwirbt ein Unternehmen seine Zertifikate zu einem günstigen Zeitpunkt oder kauft es einem anderen Unternehmen Zertifikate günstig ab, kann der Anreiz zur Investition in grüne Technologien nur gering sein. Umweltschützer sprechen hierbei auch vom Erwerb von Verschmutzungsrechten. Auch wenn der maximale CO2-Ausstoß eines Unternehmens gesetzlich gedeckelt ist, kann es theoretisch bis zum Limit gehen und dafür Zertifikate erwerben.

Nachteil für private Haushalte ist, dass Sprit und Strom teurer werden, da die Kosten für ein CO2-Zertifikat von den Energielieferanten an die Endverbraucher weitergegeben werden.

Produzierende Unternehmen haben durch höhere Energiepreise höhere Kosten, die sie ebenfalls in ihren Produktpreisen an die Verbraucher weitergeben. Unterm Strich steigen also die Kosten für alle Verbraucher.

Fazit: Emissionshandel schützt die Umwelt, hat aber seinen Preis

Wie wir nun gesehen haben, dient der Emissionshandel der langfristigen Reduktion des CO2-Ausstoßes. Er ist daher ein wichtiges Instrument für den Umwelt- und Klimaschutz. Energieintensive Unternehmen müssen Zertifikate zur CO2-Kompensation direkt erwerben; weniger energieintensive Unternehmen und Privatverbraucher bezahlen die Zertifikate indirekt über höhere Abgaben für die Energiepreise.

Aus dem Mittelzufluss fördern die EU und der Bund Projekte für den Umwelt- und Klimaschutz, sodass ein Kreislauf entsteht mit dem Ziel, dauerhaft die Emissionen zu senken.

Der Emissionshandel hat jedoch auch seinen Preis, denn Unternehmen wollen die direkten oder indirekten Kosten für die CO2-Zertifikate kompensieren. Dadurch können Preise steigen, was letzten Endes die Lebenshaltungskosten für Verbraucher steigert.

Quelle: UD/cp
 

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