Klimawandel

EU-Studie empfiehlt neue Kohlenstoff-Zentralbank zur Förderung von CO2-Entnahme

Ein Forscherteam um PIK-Direktor Ottmar Edenhofer präsentiert ein ökonomisches Konzept zur Förderung der CO2-Abscheidung in der EU. Ihre Lösung: Die Einrichtung einer europäischen CO2-Zentralbank zur Regulierung und Subventionierung von Klimaschutzmaßnahmen, gekoppelt an die Dauerhaftigkeit der CO2-Speicherung.

04.04.2024

EU-Studie empfiehlt neue Kohlenstoff-Zentralbank zur Förderung von CO2-Entnahme

Die Europäische Union hat ambitionierte Maßnahmen beschlossen, um die Emission von Treibhausgasen schnell zu senken. Ab dem Jahr 2027 wird die EU, analog zu den bereits regulierten Bereichen wie der Energiewirtschaft und der Industrie, auch in den kritischen Sektoren Heizung und Verkehr den Ausstoß von CO2 mittels eines Emissionshandelssystems begrenzen, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Um die unvermeidbaren verbleibenden Emissionen auszugleichen, setzt die EU auf Technologien, die CO2 direkt oder indirekt aus der Luft filtern und dauerhaft speichern. „CO2-Entnahme als die zweite Säule des Klimaschutzes wird uns in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts viel Geld kosten – die Schätzungen reichen von 0,3 bis 3 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung“, sagt Ottmar Edenhofer, Direktor vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und einer der Autoren. „Wir liefern ein sehr konkretes Konzept, wie diese Herkulesaufgabe bewältigt werden kann.“

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EU-Subventionen an Dauerhaftigkeit von CO2-Entnahme koppeln

Die in der Fachzeitschrift FinanzArchiv veröffentlichte Studie widmtet sich dem Thema CO2-Entnahme aus ökonomischer Sicht: So wie der Staat den CO2-Ausstoß verteuert, um seine negative Folgen zu begrenzen, sollte er die CO2-Entnahme subventionieren. Max Franks, PIK-Forscher und Autor der Studie, erklärt: „Als grundlegendes Prinzip zur Kostenminimierung sollte dabei für jede entnommene und dauerhaft gespeicherte Tonne CO2 der gleiche Preis verwendet werden wie für die Emission einer Tonne CO2 in die Atmosphäre. Eine Herausforderung dabei ist die nicht dauerhafte CO2-Entnahme, bei der das Treibhausgas immer wieder neu aus der Atmosphäre entnommen werden muss.“

Kostenwirksame Lösungen, wie Wiederaufforstung oder die Erhöhung des Kohlenstoffs im Boden, riskieren im Vergleich zu Luftfilter-Systemen mit Langzeitspeicherung im Untergrund ihre Vorteilhaftigkeit einzubüßen. Daher plädieren die Autoren dafür, EU-Förderungen anfangs an die Langfristigkeit der Kohlenstoffbindung zu knüpfen, bekannt als „Upstream-Pricing“. Eine gleichmäßige Förderung aller Entnahmemethoden wird möglich, sobald die CO2-Emissionen im landwirtschaftlichen Bereich vollständig erfasst und bepreist werden. Die Autoren identifizieren vier Schlüsselbereiche für effektiven Klimaschutz: die Kontrolle der Nettoemissionen, das Regulieren der Verantwortlichkeiten bei temporären Kohlenstoffspeicherungen, die finanzielle Unterstützung zum Ausbau der CO2-Entnahme sowie die Qualitätssicherung der Anbieter durch Zertifizierung.

Die Studie empfiehlt für die Initialisierung und Regulation der CO2-Entnahme die Schaffung einer Europäischen Kohlenstoff-Zentralbank. Zusätzlich sollten zwei spezialisierte Institutionen für die finanzielle Unterstützung und die Überwachung der Qualitätsstandards etabliert werden. Laut den Verfassern der Studie ließe sich dieser Ansatz gut in das bestehende politische Gefüge der Europäischen Union integrieren.

Quelle: UD/pm
 

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