Emissionsgutschriften für erneuerbare Energien nicht seriös?

Der Integrity Council for the Voluntary Carbon Market (ICVCM - Integritätsrat für den freiwilligen Kohlenstoffmarkt) gab bekannt, dass Emissionsgutschriften, die im Rahmen bestehender Methoden für erneuerbare Energien ausgestellt werden, die fast ein Drittel des freiwilligen Kohlenstoffmarktes ausmachen, nicht das CCP®-Siegel (Core Carbon Principles) für hohe Integrität verwenden können.

Der Verwaltungsrat entschied, dass acht Methoden, die für die Planung und Durchführung von Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien verwendet werden, die Anforderungen des CCP-Bewertungsrahmens zur Zusätzlichkeit nicht erfüllen, da sie bei der Bewertung, ob die Projekte ohne den Anreiz der Einnahmen aus Emissionsgutschriften durchgeführt worden wären, nicht streng genug sind. Diese Methoden betreffen etwa 236 Millionen nicht ausgeschiedene Gutschriften, was 32 % des freiwilligen Kohlenstoffmarktes ausmacht.

Annette Nazareth, Vorsitzende des Integritätsrates, sagte: "Wir treffen die schwierigen Entscheidungen, die notwendig sind, um einen freiwilligen Kohlenstoffmarkt mit hoher Integrität aufzubauen, der so skaliert werden kann, dass er Klimalösungen sinnvoll finanziert und erhebliche Finanzmittel in den globalen Süden leitet. Während die erste Priorität der Unternehmen immer die Dekarbonisierung ihrer eigenen Wertschöpfungsketten sein muss, können Emissionsgutschriften eine wichtige Ergänzung sein, die es ihnen ermöglicht, weiter zu gehen und Verantwortung für Emissionen zu übernehmen, die sie noch nicht reduzieren können."

Mit den jüngsten Bewertungsentscheidungen erhöht sich die Gesamtzahl der für die Verwendung des CCP-Siegels zugelassenen nicht ausgeschiedenen Gutschriften auf schätzungsweise 27 Millionen - 3,6 % des Marktes. 

Die Entscheidung des ICVCM bedeutet, dass Millionen von Emissionsgutschriften, die von Organisationen wie Verra und Gold Standard im Rahmen bestehender Projektmethoden für erneuerbare Energien genehmigt wurden, nicht mehr als mit den Core Carbon Principles (CCP) übereinstimmend anerkannt werden können.

Analysten zufolge könnte die Nichterfüllung des CCP-Standards dazu führen, dass die Preise für Ausgleichszahlungen für erneuerbare Energien in diesem Jahr weiter fallen. Laut einem Bericht der gemeinnützigen Organisation Ecosystems Marketplace vom Mai ist der Preis für Kompensationen für erneuerbare Energien im vergangenen Jahr um 69 % auf durchschnittlich 3,88 USD pro Tonne gefallen.

Annette Nazareth betonte, dass Unternehmen zwar in erster Linie immer bestrebt sein sollten, die Emissionen in ihren Wertschöpfungsketten direkt zu reduzieren, dass aber Emissionsgutschriften mit hoher Integrität - einschließlich solcher, die von Projekten für erneuerbare Energien ausgegeben werden - eine entscheidende Rolle bei der Erreichung der Netto-Null-Ziele spielen könnten.

"Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien, die durch Emissionsgutschriften finanziert werden, spielen nach wie vor eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung der Energienetze, da es für viele der am wenigsten entwickelten Länder nach wie vor schwierig ist, die Investitionen zu sichern, die sie für die Abkehr von fossilen Brennstoffen benötigen", sagte sie. "Wir müssen jedoch die Gestaltung dieser Kohlenstoffprojekte modernisieren, was durch Kohlenstoff-Kreditprogramme geschehen kann und sollte. Robustere Methoden würden Finanzmittel für eine neue Welle von Projekten für erneuerbare Energien dort freisetzen, wo sie am dringendsten benötigt werden," so Nazareth.