Weltraumschirme gegen Klimawandel: Argentinien-großes Sonnensegel geplant
Mit einem riesigen Sonnensegel von der Größe Argentiniens wollen Forscher die Erderwärmung bremsen. Unter der Leitung von Yoram Rozen entsteht ein Prototyp, der mit Schirmen im Weltraum die Sonneneinstrahlung reduzieren und Naturkatastrophen verringern soll.
29.04.2024
Forschende der Asher Raumfahrt Forschungsinstituts und des Israel Institute of Technology planen, durch den Einsatz gewaltiger Sonnenschirme im Orbit die globale Erderwärmung einzudämmen und so Naturkatastrophen seltener zu machen. Angeführt von Yoram Rozen, wird nun an der Entwicklung eines ersten Prototyps für dieses ambitionierte Projekt gearbeitet.
So groß wie Argentinien
Die Herausforderung dieses Projekts ist die erforderliche Dimension des Sonnensegels, um spürbar auf das Erdklima einzuwirken. Laut Rozen müsste dieses nahezu eine Million Quadratmeilen umfassen, ein Areal, das beinahe der Größe Argentiniens gleichkommt. Um dieses Problem zu bewältigen, schlägt er vor, zahlreiche kleinere Sonnenschirme zu nutzen. Diese sollen im Orbit verteilt werden und dabei im Tagesverlauf temporär weite Teile des Planeten beschatten.
Diese Sonnenschirme ließen sich zusammengeklappt, ähnlich den heutigen Solarpaneelen, die Raumfahrzeuge mit Energie versorgen, ohne Schwierigkeiten ins All transportieren und würden sich erst am Bestimmungsort entfalten. Das Ziel dieser Vorrichtungen ist es, zwischen einem und zwei Prozent der Sonnenenergie zu blockieren, um so zu verhindern, dass diese Wärme unseren Planeten erreicht.
Staubwolke im Weltraum
Schon seit geraumer Zeit erforschen Wissenschaftler Methoden, um die von der Sonne ausgehende Wärme abzufangen. Unter anderem wurde die Idee ins Spiel gebracht, Staubwolken im Weltall zu positionieren. Dies könnte jedoch unvorhersehbare Konsequenzen nach sich ziehen, da eine Kontrolle über die Verbreitung dieser Wolken kaum möglich ist. In einem extremen Szenario könnte dies zu einer neuen kleinen Eiszeit führen, ähnlich derjenigen, die durch den Ausstoß enormer Mengen Schwefelgase und Asche von vier Vulkanen am Ende des Mittelalters verursacht wurde.
Das Team um Rozen ist gegenwärtig auf der Suche nach finanziellen Ressourcen von 10 bis 20 Millionen Dollar, um die Entwicklung eines ersten Musters zu finanzieren. Obwohl diese Schutzschirme nicht alleine das Klimaproblem lösen können, sollen sie doch die Bemühungen auf der Erde zur Reduzierung der globalen Erwärmung ergänzen. Skeptiker geben jedoch zu bedenken, dass die Umsetzbarkeit dieses Vorhabens fraglich und angesichts der rapide fortschreitenden Erwärmung des Planeten ökonomisch nicht sinnvoll sein könnte.