Gemeinsam gegen Plastikabfälle
Eine Allianz globaler Unternehmen aus der Kunststoff- und Konsumgüter-Wertschöpfungskette hat jüngst eine neue Organisation gegründet, die Lösungen zur Beseitigung von Plastikabfällen in der Umwelt, insbesondere im Meer, vorantreibt. Dies macht ein Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe möglich.
21.01.2019
Die wertschöpfungskettenübergreifende „Alliance to End Plastic Waste (AEPW)“, die derzeit aus fast dreißig Mitgliedsunternehmen besteht, hat über 1 Milliarde US-Dollar zugesagt mit dem Ziel, in den nächsten fünf Jahren 1,5 Milliarden Dollar für die Beseitigung von Plastikabfällen zu sammeln. Die Allianz wird Lösungen entwickeln und realisieren, um Plastikabfälle zu minimieren und zu bewältigen. Außerdem werden mit dem Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft Lösungen für Sekundärkunststoffe gefördert. Die Mitglieder der Allianz sind globale Unternehmen und Organisationen mit Standorten in Nord- und Südamerika, Europa, Asien, Südostasien, Afrika und dem Arabischen Golf.
Partnerschaften zwischen Industrie, Regierungen und NGOs nötig
"Wir alle sind uns darin einig, dass Plastikabfälle nicht in unsere Ozeane oder in die Umwelt gehören. Dies ist eine komplexe und ernsthafte globale Herausforderung, die schnelles Handeln und eine starke Führung erfordert. Die neue Allianz ist die bisher umfassendste Maßnahme zur Beseitigung von Plastikabfällen in der Umwelt", sagte David Taylor, Vorstandsvorsitzender, Präsident und CEO von Procter & Gamble und Vorsitzender der AEPW. "Ich fordere alle Unternehmen auf, ob groß oder klein, aus allen Regionen und Branchen, sich uns anzuschließen", fügte er hinzu. "Die Geschichte hat uns gezeigt, dass gemeinsames Handeln und Partnerschaften zwischen Industrie, Regierungen und NGOs innovative Lösungen für eine solche globale Herausforderung liefern können", sagte Bob Patel, CEO von LyondellBasell und stellvertretender Vorsitzender der AEPW. " Die Belastung der Umwelt durch Plastikabfälle ist ein Problem, das uns alle betrifft. Es muss angegangen werden und wir glauben, dass die Zeit zum Handeln gekommen ist."
Die Alliance ist eine gemeinnützige Organisation, zu der Unternehmen gehören, die Kunststoffe herstellen, verwenden, verkaufen, verarbeiten, sammeln und recyceln, einschließlich Chemie- und Kunststoffherstellern, Konsumgüterunternehmen, Einzelhändlern, Verarbeitern und Entsorgungsunternehmen. Strategischer Partner der Allianz ist der World Business Council for Sustainable Development (WBCSD). Die Allianz kündigte kürzlich auch erste Projekte und Kooperationen an, die eine Reihe von Lösungen zur Beseitigung von Plastikabfällen beinhalten.
Investitionen für weniger Plastikabfall
In den kommenden Monaten wird die Allianz zusätzliche Investitionen tätigen und Fortschritte in vier Schlüsselbereichen vorantreiben:
- Infrastrukturentwicklung für die Sammlung und das Management von Abfällen und für die Steigerung des Recyclings;
- Innovation zur Förderung und Skalierung neuer Technologien, die das Recycling und die Rückgewinnung von Kunststoffen erleichtern und einen Nutzen für gebrauchte Kunststoffe schaffen;
- Bildung und Einbindung von Regierungen, Unternehmen und Gemeinden, um diese zum Handeln zu bewegen; und
- Säuberung von Bereichen, die bereits stark durch Plastikabfälle belastet sind, insbesondere von den wichtigsten Abfallleitungen wie Flüssen, die Plastikabfälle vom Land ins Meer transportieren.
"Um erfolgreich zu sein, bedarf es der Zusammenarbeit und koordinierter Anstrengungen über viele Sektoren hinweg – einige, die kurzfristige Fortschritte bringen, und andere, die große und langfristige Investitionen erfordern. Die Bekämpfung von Plastikabfällen in der Umwelt und die Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe erfordert die Beteiligung aller Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette und das langfristige Engagement von Unternehmen, Regierungen und Gemeinden.
Größte Herausforderungen: Asien und Afrika
"Kein Land, kein Unternehmen und keine Gemeinde kann dies allein lösen", sagte Veolia CEO Antoine Frérot, stellvertretender Vorsitzender der AEPW. Untersuchungen der Ocean Conservancy zeigen, dass fast 80 Prozent der Kunststoffabfälle im Meer als Abfall an Land entstehen und die überwiegende Mehrheit über Flüsse ins Meer gelangt. Eine Studie schätzt sogar, dass über 90 Prozent der im Meer enthaltenen Kunststoffe aus einem der zehn größten Flüsse der Welt stammen – acht in Asien und zwei in Afrika. Rund 60 Prozent der Plastikabfälle im Meer können fünf Ländern in Südostasien zugeordnet werden.
"Während unsere Bemühungen global sein werden, kann die Allianz die besten Fortschritte erzielen, indem sie sich auf die Teile der Welt konzentriert, in denen die Herausforderungen am größten sind und indem sie Lösungen und bewährte Praktiken teilt, damit diese Bemühungen weltweit verstärkt und ausgeweitet werden können", sagte Peter Bakker, Präsident und CEO des World Business Council for Sustainable Development.