Kapitalmärkte am Scheideweg
IR-Profis bewegen sich in einem äußerst komplexen Umfeld. "Niemals war der Job eines IR-Managers anspruchsvoller als heute. Nur wer die neuesten Entwicklungen antizipieren und daraus die richtigen Schlüsse ziehen kann, ist in der Lage, seinem Vorstand den richtigen taktischen und strategischen Rat zu geben", erklärt Kay Bommer, Geschäftsführer des Deutschen Investor Relations Verbands.
28.05.2014
"An den Kapitalmärkten beobachten wir derzeit ein echtes Phänomen: Index-Höchststände einerseits und ein weit verbreitetes Unbehagen andererseits. Selten war die Unsicherheit so groß", stellt Bommer fest. Die Zinsen seien anhaltend niedrig, die Eurokrise keineswegs ausgestanden und die Überregulierung weiterhin dramatisch. "Unser Motto nimmt diese Strömungen und diese Stimmung auf", betont der DIRK-Geschäftsführer.
"Wir sehen Scheidewege, wohin wir blicken. Bei vielen Trends wissen wir noch nicht, ob sie kurzfristiger Natur sind oder ob sie uns nachhaltig begleiten werden." So würden beispielsweise die klassischen Börsen um ihre Legitimation als Marktplätze kämpfen und es sei unklar, ob alternative Handelsplattformen und Dark Pools die Börsen überholen werden.
Auf der "Buyside" tobe ein Kampf zwischen "neuem Geld" aus Asien und Arabien und "altem Geld" aus Europa und den USA. "Angesichts der IPO-Lethargie und Aktienallergie großer Kapitalsammelstellen und privater Anleger müssen wir uns fragen, ob wir die Aktie künftig überhaupt noch brauchen. Schließlich könnten auch Fremdkapital-Instrumente oder Private Equity die Finanzierungsrolle übernehmen", meint Bommer. Auf Veranstaltungen werde der DIRK deshalb konkrete Analysen und Hintergrundinformationen zu diesen Entwicklungen anbieten.