Wie nachhaltig sind grüne Waldinvestments?
Jeder Investitionsentscheidung sollte eine gründliche Analyse vorrausgehen. Manchmal reicht aber bereits an Blick in die Vergangenheit um die Gefahr zu erkennen. Mit dem FairForest Rating ist eine differenziertere Betrachtung von Waldinvestitionen möglich.
17.06.2014
Die Flucht des Geldes aus den Kapitalmärkten in den sicheren Hafen der Sachwerte wird nach dem Scheitern von Prokon in Deutschland mit mehr Vorsicht betrachtet. Doch nicht nur im Bereich der Erneuerbaren Energien finden sich intransparente Investitionsmöglichkeiten. Waldinvestments werben heute wieder mit zweistelligen Renditen für Investition in Übersee. Ein Blick zurück in die vergangenen 25 Jahre lehrt uns jedoch achtsam zu sein. Bereits Anfang der 90er Jahre wurden Waldinvestitionen mit sehr optimistischen Gewinnen durch aggressives und kostspieliges Marketing unter die Leute gebracht. Die aktuelle Performance dieser Investitionen ist jedoch häufig sehr schwach (Canby & Raditz, 2005). Die in Waldfonds oder direkten Waldinvestments verlorenen Summe belaufen sich bei den bekannten Fonds wie Global Green, Eco Brazil, Green Capital, Ecolabel, etc. auf ca. 100 Millionen Euro (Scholtens & Spierdijk, 2008). Heute tummeln sich wieder eine große Menge Waldinvestmentanbieter auf dem Markt mit den gleichen Versprechen wie vor 25 Jahren. Für den Kleinanleger ist es sehr schwer zu differenzieren welche der Unternehmen seriös sind oder nicht. Selbst ein FSC (Forest Steward Ship) zertifiziertes Unternehmen ist kein hinreichender Schutz des Anlegers vor dem Bankrott eines Waldinvestmentanbieters, da hierdurch vorrangig ökologische und soziale Kriterien überprüft werden.
Es steht außer Frage, dass Waldinvestitionen durchaus eine erfolgreiche Investitionsklasse darstellen. Wohlhabende Privatpersonen wie Thurn & Taxis haben Wald im Familienbesitz, aber auch Pensionsfonds und Rückversicherer investieren seit vielen Jahrzenten erfolgreich in Wald. Zur Vermeidung falscher Versprechen und für eine sachliche Betrachtung von Waldinvestments hat das Unternehmen OpenForests das Waldinvestment Rating FairForest entwickelt, das komplexe Waldprojekte hinsichtlich sozialer, ökologischer aber vor allem ihrer wirtschaftlichen Performance bewertet. Mithilfe von über 170 Indikatoren werden die Forstprojekte analysiert. Die Ergebnisse werden auf einer Skala von 0 % (keine Performance) bis 100 % (maximale Performance) dargestellt und sind in einem öffentlich zugänglichen Ratingreport zugänglich.
"Unsere Vision ist es," so Alexander Watson, Geschäftsführer von OpenForests, "den Anteil an Waldinvestitionen im Portfolio institutioneller Investoren, der derzeit noch bei ca. 1 Prozent liegt, durch präzisere Bewertung von Waldinvestments auf 2 Prozent zu heben, hierdurch könnte die derzeitige weltweite Entwaldung von ca. 13 Millionen Hektar je Jahr sofort gestoppt werden!".
Der steigende Bedarf einer wachsenden Weltbevölkerung und die vielseitige Verwendung von Holz (Energie, Papier, Bauholz, etc.) stellen eine große Herausforderung für die Forstwirtschaft dar. Neben der Holzproduktion stellt Wald eine Reihe wichtiger Ökosystemleistungen bereit, wie die Bindung von Kohlenstoff und die Regulierung des Wasserhaushalts. Gleichzeitig ist der Wald Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere und in weiten Teilen der Welt auch für den Menschen. Diese vielfältigen Anforderungen an Wald und seine Bewirtschaftung sind nur in einer integrierten und nachhaltigen Forstwirtschaft umsetzbar. Ein Rating wie FairForest soll helfen eine nachhaltige Bewirtschaftung für den Investor transparent zu machen. Nicht die grünen Verkaufsprospekte, sondern eine gute Bewirtschaftung sollte der Ausgangspunkt für die Vermarktung von Waldinvestitionen sein.