Impact Investing: Familien sind dafür aufgeschlossener als Singles
Altersvorsorge geht alle an. Nachhaltigkeit aber auch. Wie beides zusammenpasst? Ganz einfach: Auch beim Geldanlegen – beispielsweise für den Lebensabend – ist mehr Nachhaltigkeit machbar. Impact Investing lautet hier das Schlagwort.
01.11.2021
Das ist Impact Investing: Nach einer verbreiteten Definition handelt es sich hierbei um Investitionen, die für den Anleger nicht nur Rendite bringen, sondern auch einen messbaren sozialen und ökologischen Effekt erzielen.
Inzwischen ist jeder Dritte (32 Prozent) bereit, ökologische Aspekte in seinem Spar- und Anlageverhalten stärker zu berücksichtigen. Das geht aus einer Anfang Januar 2021 initiierten Umfrage des Marktforschungsinstituts Opinium im Auftrag des Finanzdienstleistungsunternehmens Fidelity International hervor.
Nachhaltigkeit vor allem bei Familien ein Thema
Nachhaltige Werte rücken aber offenbar vor allem bei Menschen mit Kindern in den Fokus – und: Solche Menschen sind eifriger im Geldanlegen als Kinderlose. Das jedenfalls belegt eine repräsentative Civey-Umfrage im Auftrag des Unternehmens Inyova vom Mai 2021. Demnach
- legen 71,6 Prozent der Menschen mit Kindern Geld für die Altersvorsorge an – gegenüber 45,5 Prozent der Kinderlosen.
- ist ein nachhaltiger Lebensstil für Familien wichtig (60,8 Prozent) und hat innerhalb des vergangenen Jahres an Bedeutung gewonnen – gegenüber 51,9 Prozent bei den Kinderlosen.
Nachfrage nach nachhaltigen Investments wächst
Wer nachhaltig investiert, entscheidet sich dafür zumeist bewusst. Der Opinium-Umfrage zufolge sind 43 Prozent der Befragten davon überzeugt, dass ihre Anlage eine Änderung im Verhalten von Unternehmen zur Folge haben könnte. 24 Prozent waren der Auffassung, dass Unternehmen, die den Nachhaltigkeits-Aspekt außen vor ließen, eines Tages auf der Verlierer-Seite stehen werden, da sie für die Gesellschaft inakzeptabel werden.
Eine Sichtweise, die der Philanthrop und Risikokapitalgeber Sir Ronald Cohen teilt. In seinem Buch „Impact" wirbt er für einen neuen Ansatz von Kapitalismus. Ein Investment müsse nicht nur finanzielle Rendite bringen, sondern auch positive Auswirkungen auf die Gesellschaft und Umwelt haben.
Forderung nach einer nachhaltigeren Wirtschaft
„Es braucht einen Wandel zu einer nachhaltigeren Wirtschaft“, sagt auch Thomas Küchenmeister von der Nichtregierungsorganisation Facing Finance. Dies habe spätestens der Bericht des Weltklimarates gezeigt. Möglichst viele Menschen müssten mitmachen. Und das könne durchaus gelingen: „Bei Lebensmitteln schauen viele Verbraucher inzwischen auch auf Bio-Qualität.“
- Mit einer Internetkampagne will Facing Finance Verbraucherinnen und Verbraucher daher für die Frage sensibilisieren, was mit ihrem Geld geschieht.
- Ein vergleichbares Angebot macht die Verbraucherzentrale Bremen.
Familien mit Kindern tendieren eher zu einer nachhaltigen Geldanlage
Dass das Thema Nachhaltigkeit bei der Geldanlage vor allem bei Familien mit Kindern auf offene Ohren stößt, belegt übrigens auch eine Studie der Zurich Versicherung aus dem Jahr 2020.
- Demnach planen 21 Prozent der Haushalte mit Kindern den Erwerb (weiterer) nachhaltiger Geldanlagen beziehungsweise Altersvorsorgeprodukte gegenüber lediglich neun Prozent der Einpersonenhaushalte.
- 17 Prozent der Haushalte mit Kindern haben (auch) nachhaltige Geldanlagen beziehungsweise Altersvorsorgeprodukte gegenüber sieben Prozent der Einpersonenhaushalte.
- Das Interesse an nachhaltigen Geldanlagen ist 2020 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. 2020 planten zwölf Prozent der Befragten, den Erwerb (weiterer) nachhaltiger Geldanlagen beziehungsweise Altersvorsorgeprodukte – 2019 waren es noch zehn Prozent.
- „Ich habe (auch) nachhaltige Geldanlagen beziehungsweise Altersvorsorgeprodukte“ – diese Aussage bejahten 2020 insgesamt elf Prozent der Befragten; 2019 waren es acht Prozent der Befragten.
- Überdurchschnittlich häufig haben Jüngere (Altersgruppe von 18 bis 35 Jahren) nachhaltige Geldanlagen: 16 Prozent waren es im Jahr 2020, elf Prozent in 2019. Im Jahr 2020 planten 25 Prozent der Jüngeren den Erwerb (weiterer) nachhaltiger Finanzprodukte; 2020 lag dieser Prozentsatz noch bei 20 Prozent.
Nachfrage nach nachhaltigen Investments wächst
Die Nachfrage nach nachhaltigen Geldanlagen steigt. Das zeigt der jährliche Marktbericht des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG). Demnach investierten Privatanleger im Jahr 2020 insgesamt 39,8 Milliarden Euro in nachhaltige Fonds und Mandate – ein Plus von 21,4 Milliarden Euro oder 117 Prozent im Vergleich zum Jahresende 2019.
Natürlich ist auch bei Ihrer ING nachhaltiges Investieren möglich. Infos gibt es hier.