Geldanlage
Jobprofil SRI-Manager: Aufbruch aus der Nische?
Verantwortliches Management sollte schon in der Ausbildung gefördert werden. Aus diesem Grund hat der UN Global Compact die Initiative „Principles for Responsible Business Education“ ins Leben gerufen, um CSR-Aspekte im Lehrplan der Universitäten fest zu verankern. Ein wichtiger Schritt, denn bisher war dieses Fachwissen eine Frage des persönlichen Engagements, wie das Beispiel von Sabine Pex, SRI Managerin der HypoVereinsbank (HVB), zeigt.
11.01.2007
Frau Pex, seit Oktober 2006 sind Sie bei der HVB als SRI Managerin
für die Entwicklung nachhaltiger Geldanlagen und die interne
Nachhaltigkeitskommunikation zuständig. Was ist das Besondere an dieser
Tätigkeit für Sie?
Ich interessiere mich schon seit meiner Jugendzeit für das Thema Nachhaltigkeit. Ich bin in der Zeit aufgewachsen, in der es den Reaktorunfall in Tschernobyl gab und den sauren Regen, so dass für mich persönlich bei dieser Stelle Beruf und Berufung zusammen kommen.
Wie ist ihr Werdegang genau verlaufen?
Ich habe nach dem Abitur zunächst Betriebswirtschaft studiert. Auch mit der Absicht, mich im Bereich Umweltökonomie zu spezialisieren. Aber vor zehn Jahren gab es kaum Studiengänge, die das Thema abgedeckt haben. So habe ich nach dem Examen bei der HVB zunächst in der Organisationsberatung angefangen und hatte entsprechend wenig mit dem Bereich Nachhaltigkeit zu tun.
Wie sind Sie dann zu Ihrer jetzigen Stelle gekommen?
Indem ich mich weiterqualifiziert habe. Nach einigen Berufsjahren in der HVB hatte ich mich für ein berufsbegleitendes Studium an der freien Universität Berlin eingeschrieben, welches Ökonomie und Ökologie zusammen brachte. Der Studiengang nennt sich „Öffentliches und betriebliches Umweltmanagement“ und ist interdisziplinär angelegt. Das heißt, wir hatten jeweils zu einem Drittel Umweltrecht, Umweltpolitik und Umweltökonomie auf dem Lehrplan. Gegen Ende des Studiums habe ich dann auch selbst ein Seminar zum Thema Nachhaltigkeit an der freien Universität Berlin gegeben. Als dann die Stelle des SRI Managers bei der HVB ausgeschrieben wurde, konnte ich zwar auf einige Erfahrung in der Umweltökonomie verweisen, aber nicht speziell im Bereich nachhaltige Geldanlage. Um mich hier weiterzubilden, habe ich noch einen zusätzlichen Lehrgang zum ECO-Anlageberater für nachhaltige Investments belegt.
Was hat Sie an diesem Thema besonders gereizt?
Mich hat vor allem die Lenkungswirkung des Kapitals interessiert. Das hört sich jetzt etwas hochtrabend an, es ist aber im Endeffekt ganz einfach. Es geht darum, die Finanzströme in die Bereiche der Wirtschaft zu lenken, die sich besonders im Bereich Nachhaltigkeit engagieren und somit etwas für die Entwicklung einer nachhaltigeren Wirtschaftsform tun. Die Frage ist, was kann eine Bank tun, dass sich die Wirtschaft stärker in Richtung verantwortungsvolles Management bewegt.
Wie sieht der Arbeitsalltag als SRI Managerin aus?
Mein Bereich umfasst im Wesentlichen Folgendes: Marktbeobachtung und Anstoß von Produktentwicklung in Zusammenarbeit mit den Kunden-Divisionen sowie unserer Asset-Management-Gesellschaft Pioneer Investment, Schulung der Kundenbetreuer sowie die Unterstützung bei Kundenterminen und - veranstaltungen. Daneben bin ich für die Beantwortung von Rating-Anfragen sowie die interne Kommunikation des Themas Nachhaltigkeit in der HVB zuständig.
Nachhaltiges Investment gilt Vielen als moralisch einwandfreie Anlagemöglichkeit. Haben Sie auch mit Kritikern zu tun?
Gerade bei diesem Thema sind die Anleger besonders anspruchsvoll und somit sind kritische Fragen an der Tagesordnung. Dabei kommt die Kritik vornehmlich aus drei Ecken. Zum einen wird die finanzielle Performance dieser Anlagestrategie in Frage gestellt. Da hält sich hartnäckig das Gerücht, Einbußen bei der Rendite seien in Kauf zu nehmen. Andere wollen sicher gehen, dass sie auch wirklich moralisch einwandfrei investieren. Dann geht es hauptsächlich um das Thema Transparenz im Investment-Prozess. Der klassische Fall ist das Ausschlusskriterium von Kernenergiefirmen. Meistens wird argumentiert, dass ein Ausschluss von Kernenergie unter Umständen zu mehr Kohlekraftwerken führt, die dann wieder CO2 emittieren. Also, es herrscht schon eine Menge Gesprächs- und Aufklärungsbedarf.
Wie begegnen Sie der Kritik?
Wir belegen unsere Strategien mit Zahlen. Etwa bei der Rendite: Dass nachhaltige Investments genauso erfolgreich sein können wie herkömmliche Anlagen ist mittlerweile durch einschlägige Studien belegt. Hinsichtlich der Transparenz, etwa, wenn es um die Einhaltung der Nachhaltigkeitskriterien bei den Zulieferfirmen eines Unternehmens geht, arbeiten wir mit der Rating-Agentur oekom research zusammen.
Was sind die wichtigsten Aufgaben, die in der nächsten Zeit auf Sie zukommen?
Ein Hauptthema ist die Wirkung nachhaltiger Investments in der Breite. Sprich: Wie erreichen wir, dass das Thema noch mehr aus dem Nischendasein heraus tritt und neben dem zur Zeit recht überschaubaren Kreis von institutionellen Anlegern auch Frau Müller und Herr Meier verstärkt zu Kunden nachhaltiger Geldanlageprodukte werden.
Was kann eine Bank wie die HVB dazu beitragen, diesen Umstand zu beheben?
Für eine Großbank verfügen wir bereits über ein recht umfassendes Produktportfolio im Bereich Nachhaltige Geldanlage. Das liegt daran, dass man sich bei der HVB relativ früh mit dem Thema auseinander gesetzt hat, sowohl auf der Betriebs- als eben auch auf der Produktseite. Man muss allerdings sagen, dass die Konkurrenz ganz schön nachgezogen hat. Aber wir werden uns mit Sicherheit nicht verstecken und das Thema auch in Zukunft vorantreiben.
Ich interessiere mich schon seit meiner Jugendzeit für das Thema Nachhaltigkeit. Ich bin in der Zeit aufgewachsen, in der es den Reaktorunfall in Tschernobyl gab und den sauren Regen, so dass für mich persönlich bei dieser Stelle Beruf und Berufung zusammen kommen.
Wie ist ihr Werdegang genau verlaufen?
Ich habe nach dem Abitur zunächst Betriebswirtschaft studiert. Auch mit der Absicht, mich im Bereich Umweltökonomie zu spezialisieren. Aber vor zehn Jahren gab es kaum Studiengänge, die das Thema abgedeckt haben. So habe ich nach dem Examen bei der HVB zunächst in der Organisationsberatung angefangen und hatte entsprechend wenig mit dem Bereich Nachhaltigkeit zu tun.
Wie sind Sie dann zu Ihrer jetzigen Stelle gekommen?
Indem ich mich weiterqualifiziert habe. Nach einigen Berufsjahren in der HVB hatte ich mich für ein berufsbegleitendes Studium an der freien Universität Berlin eingeschrieben, welches Ökonomie und Ökologie zusammen brachte. Der Studiengang nennt sich „Öffentliches und betriebliches Umweltmanagement“ und ist interdisziplinär angelegt. Das heißt, wir hatten jeweils zu einem Drittel Umweltrecht, Umweltpolitik und Umweltökonomie auf dem Lehrplan. Gegen Ende des Studiums habe ich dann auch selbst ein Seminar zum Thema Nachhaltigkeit an der freien Universität Berlin gegeben. Als dann die Stelle des SRI Managers bei der HVB ausgeschrieben wurde, konnte ich zwar auf einige Erfahrung in der Umweltökonomie verweisen, aber nicht speziell im Bereich nachhaltige Geldanlage. Um mich hier weiterzubilden, habe ich noch einen zusätzlichen Lehrgang zum ECO-Anlageberater für nachhaltige Investments belegt.
Was hat Sie an diesem Thema besonders gereizt?
Mich hat vor allem die Lenkungswirkung des Kapitals interessiert. Das hört sich jetzt etwas hochtrabend an, es ist aber im Endeffekt ganz einfach. Es geht darum, die Finanzströme in die Bereiche der Wirtschaft zu lenken, die sich besonders im Bereich Nachhaltigkeit engagieren und somit etwas für die Entwicklung einer nachhaltigeren Wirtschaftsform tun. Die Frage ist, was kann eine Bank tun, dass sich die Wirtschaft stärker in Richtung verantwortungsvolles Management bewegt.
Wie sieht der Arbeitsalltag als SRI Managerin aus?
Mein Bereich umfasst im Wesentlichen Folgendes: Marktbeobachtung und Anstoß von Produktentwicklung in Zusammenarbeit mit den Kunden-Divisionen sowie unserer Asset-Management-Gesellschaft Pioneer Investment, Schulung der Kundenbetreuer sowie die Unterstützung bei Kundenterminen und - veranstaltungen. Daneben bin ich für die Beantwortung von Rating-Anfragen sowie die interne Kommunikation des Themas Nachhaltigkeit in der HVB zuständig.
Nachhaltiges Investment gilt Vielen als moralisch einwandfreie Anlagemöglichkeit. Haben Sie auch mit Kritikern zu tun?
Gerade bei diesem Thema sind die Anleger besonders anspruchsvoll und somit sind kritische Fragen an der Tagesordnung. Dabei kommt die Kritik vornehmlich aus drei Ecken. Zum einen wird die finanzielle Performance dieser Anlagestrategie in Frage gestellt. Da hält sich hartnäckig das Gerücht, Einbußen bei der Rendite seien in Kauf zu nehmen. Andere wollen sicher gehen, dass sie auch wirklich moralisch einwandfrei investieren. Dann geht es hauptsächlich um das Thema Transparenz im Investment-Prozess. Der klassische Fall ist das Ausschlusskriterium von Kernenergiefirmen. Meistens wird argumentiert, dass ein Ausschluss von Kernenergie unter Umständen zu mehr Kohlekraftwerken führt, die dann wieder CO2 emittieren. Also, es herrscht schon eine Menge Gesprächs- und Aufklärungsbedarf.
Wie begegnen Sie der Kritik?
Wir belegen unsere Strategien mit Zahlen. Etwa bei der Rendite: Dass nachhaltige Investments genauso erfolgreich sein können wie herkömmliche Anlagen ist mittlerweile durch einschlägige Studien belegt. Hinsichtlich der Transparenz, etwa, wenn es um die Einhaltung der Nachhaltigkeitskriterien bei den Zulieferfirmen eines Unternehmens geht, arbeiten wir mit der Rating-Agentur oekom research zusammen.
Was sind die wichtigsten Aufgaben, die in der nächsten Zeit auf Sie zukommen?
Ein Hauptthema ist die Wirkung nachhaltiger Investments in der Breite. Sprich: Wie erreichen wir, dass das Thema noch mehr aus dem Nischendasein heraus tritt und neben dem zur Zeit recht überschaubaren Kreis von institutionellen Anlegern auch Frau Müller und Herr Meier verstärkt zu Kunden nachhaltiger Geldanlageprodukte werden.
Was kann eine Bank wie die HVB dazu beitragen, diesen Umstand zu beheben?
Für eine Großbank verfügen wir bereits über ein recht umfassendes Produktportfolio im Bereich Nachhaltige Geldanlage. Das liegt daran, dass man sich bei der HVB relativ früh mit dem Thema auseinander gesetzt hat, sowohl auf der Betriebs- als eben auch auf der Produktseite. Man muss allerdings sagen, dass die Konkurrenz ganz schön nachgezogen hat. Aber wir werden uns mit Sicherheit nicht verstecken und das Thema auch in Zukunft vorantreiben.
Quelle: UD