Geldanlage
Wie viel Profit ist gerecht?
Es ist eine spannende Frage, darüber nachzudenken, wie viel Profit gerecht ist. Josef Ackermann hält eine Rendite von 25 Prozent auf das Eigenkapital der Deutschen Bank für eine wichtige Zielmarke - also doch sicher für gerecht? Ein Pladoyer von Thomas Begrich, Leiter der Finanzabteilung im Kirchenamt der EKD.
27.01.2009
Peer
Steinbrück antwortete auf die Frage, in welcher Höhe die Bezüge von
Bankvorständen angemessen seien, ohne langes Besinnen: 500.000. Über beide
Antworten war man begeistert oder schockiert - je nach Standpunkt. Ist es also
eine Frage des Standpunktes, worin eine gerechte Höhe von Bezügen oder des
Profites besteht? Und was ist eigentlich ein gerechter Lohn? Erstaunlich: Hier
haben viele Leute sehr schnell eine dezidierte Meinung - allerdings sehr
abhängig davon, ob sie welchen zahlen oder welchen erhalten...
Was aber hat denn Lohn mit Profit zu tun? Profit ist ja nur ein anderes Wort für Gewinn. Gewinn entsteht, wenn man Kapital so einsetzt, dass der Ertrag aus der Unternehmung den jeweiligen Aufwand übersteigt. Jeder vernünftige Mensch wird attestieren, dass da auch ein Gewinn herauskommen muss: Schließlich will man davon etwas haben und selbstverständlich muss wieder reinvestiert werden, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern. Und solange ich allein mein Kapital und meine eigene Arbeitskraft einsetze, wird niemand nach der gerechten Höhe des Profites fragen.
Das wird schon anders, wenn in einem Großunternehmen Hunderte von Menschen dafür arbeiten. Man stelle sich vor: Von dem Ertrag ihrer Arbeit könnten sie nicht leben, aber der Gewinn für den oder die Kapitaleigner wäre unermesslich hoch! Nun sorgen in Deutschland starke Interessenvertretungen dafür, dass die Entlohnung gerecht erscheint. Dann ist es der Gewinn auch - automatisch? Nun stellte Sandra Maischberger kürzlich in ihrer Talkshow Frauen aus Bangladesh vor, die zwölf Stunden täglich und sieben Tage die Woche für nur 40 Euro monatlich Hosen nähen, die Billigketten hier in Deutschland dann für nur wenige Euro verkaufen! Wer macht da den Profit? Der Fabrikbesitzer und der Händler sicher. Aber auch der Käufer, der davon profitiert, dass die Frauen in Bangladesh ihre Arbeitkraft unter Wert verkaufen müssen! Über die Höhe des Profits ist nichts bekannt, aber es liegt auf der Hand, dass der so gewonnene Gewinn - egal wie hoch oder niedrig er ist - nicht gerecht sein kann: Weil die, die den Wert geschaffen haben, davon nicht leben können. Denn es ist ja nicht das Geld, das arbeitet: Werte werden von Menschen geschaffen. Kapital wird nur durch der Hände Arbeit produktiv. Dazu gehört die Ingenieurskunst ebenso wie die Managementleistung. Profit basiert also auf menschlicher Leistung. Karl Marx schlussfolgert daraus, dass Profit letzten Endes nichts anderes ist als unbezahlte Arbeitszeit. Das ist konsequent zu Ende gedacht.
Aber unvermeidlich: Solche Mehrarbeit ist als Basis des Mehrwertes nötig, damit der fortwährende Kreislauf der Produktion gesichert werden kann, inclusive der Zahlung von Steuern, der Finanzierung von Forschung und Entwicklung oder auch einfach der Wohltätigkeit. Es ist nötig, dass etwas übrig bleibt. Josef Ackermanns Überlegungen zur Eigenkapitalrendite von 25 Prozent stellen sich bei genauer Betrachtung ja durchaus als nicht ganz abwegig dar, bedeuteten sie doch nicht viel mehr als 2,5 Prozent Gewinn auf den Umsatz. Wäre das dann gerecht? Die Frage nach der gerechten Höhe des Profites ist vernünftigerweise gar nicht zu beantworten. Wohl aber die Frage, was Profit gerecht macht: Der faire (gerechte!) Umgang mit allen in der Wertschöpfungskette Beteiligten, den Produzenten selbst wie den Zulieferern. Das gilt ebenso für die Art und Weise der Gewinnung von Rohstoffen und Energie, als auch dafür, wie mit dem Geld sonst noch umgegangen wird.
In der evangelischen Kirche werden die Ziele ethischen Investments so beschrieben: „Ein Investment soll uns und unseren Partnern und deren Partnern Nutzen bringen und nicht schaden. Partner in diesem Sinne sind auch: unsere Umwelt, unsere Mitwelt und unsere Nachwelt.“ Könnte das nicht auch ein Ansatz für die Beschreibung eines gerechten Profits sein? „Gerechten Profit gibt es dann, wenn alle, die an seiner Erarbeitung mitgewirkt haben, einen gerechten Anteil erhalten. Das gilt auch für den Endverbraucher sowie einen achtsamen Umgang mit der Umwelt, der Mitwelt und der Nachwelt.“
Was aber hat denn Lohn mit Profit zu tun? Profit ist ja nur ein anderes Wort für Gewinn. Gewinn entsteht, wenn man Kapital so einsetzt, dass der Ertrag aus der Unternehmung den jeweiligen Aufwand übersteigt. Jeder vernünftige Mensch wird attestieren, dass da auch ein Gewinn herauskommen muss: Schließlich will man davon etwas haben und selbstverständlich muss wieder reinvestiert werden, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern. Und solange ich allein mein Kapital und meine eigene Arbeitskraft einsetze, wird niemand nach der gerechten Höhe des Profites fragen.
Das wird schon anders, wenn in einem Großunternehmen Hunderte von Menschen dafür arbeiten. Man stelle sich vor: Von dem Ertrag ihrer Arbeit könnten sie nicht leben, aber der Gewinn für den oder die Kapitaleigner wäre unermesslich hoch! Nun sorgen in Deutschland starke Interessenvertretungen dafür, dass die Entlohnung gerecht erscheint. Dann ist es der Gewinn auch - automatisch? Nun stellte Sandra Maischberger kürzlich in ihrer Talkshow Frauen aus Bangladesh vor, die zwölf Stunden täglich und sieben Tage die Woche für nur 40 Euro monatlich Hosen nähen, die Billigketten hier in Deutschland dann für nur wenige Euro verkaufen! Wer macht da den Profit? Der Fabrikbesitzer und der Händler sicher. Aber auch der Käufer, der davon profitiert, dass die Frauen in Bangladesh ihre Arbeitkraft unter Wert verkaufen müssen! Über die Höhe des Profits ist nichts bekannt, aber es liegt auf der Hand, dass der so gewonnene Gewinn - egal wie hoch oder niedrig er ist - nicht gerecht sein kann: Weil die, die den Wert geschaffen haben, davon nicht leben können. Denn es ist ja nicht das Geld, das arbeitet: Werte werden von Menschen geschaffen. Kapital wird nur durch der Hände Arbeit produktiv. Dazu gehört die Ingenieurskunst ebenso wie die Managementleistung. Profit basiert also auf menschlicher Leistung. Karl Marx schlussfolgert daraus, dass Profit letzten Endes nichts anderes ist als unbezahlte Arbeitszeit. Das ist konsequent zu Ende gedacht.
Aber unvermeidlich: Solche Mehrarbeit ist als Basis des Mehrwertes nötig, damit der fortwährende Kreislauf der Produktion gesichert werden kann, inclusive der Zahlung von Steuern, der Finanzierung von Forschung und Entwicklung oder auch einfach der Wohltätigkeit. Es ist nötig, dass etwas übrig bleibt. Josef Ackermanns Überlegungen zur Eigenkapitalrendite von 25 Prozent stellen sich bei genauer Betrachtung ja durchaus als nicht ganz abwegig dar, bedeuteten sie doch nicht viel mehr als 2,5 Prozent Gewinn auf den Umsatz. Wäre das dann gerecht? Die Frage nach der gerechten Höhe des Profites ist vernünftigerweise gar nicht zu beantworten. Wohl aber die Frage, was Profit gerecht macht: Der faire (gerechte!) Umgang mit allen in der Wertschöpfungskette Beteiligten, den Produzenten selbst wie den Zulieferern. Das gilt ebenso für die Art und Weise der Gewinnung von Rohstoffen und Energie, als auch dafür, wie mit dem Geld sonst noch umgegangen wird.
In der evangelischen Kirche werden die Ziele ethischen Investments so beschrieben: „Ein Investment soll uns und unseren Partnern und deren Partnern Nutzen bringen und nicht schaden. Partner in diesem Sinne sind auch: unsere Umwelt, unsere Mitwelt und unsere Nachwelt.“ Könnte das nicht auch ein Ansatz für die Beschreibung eines gerechten Profits sein? „Gerechten Profit gibt es dann, wenn alle, die an seiner Erarbeitung mitgewirkt haben, einen gerechten Anteil erhalten. Das gilt auch für den Endverbraucher sowie einen achtsamen Umgang mit der Umwelt, der Mitwelt und der Nachwelt.“
Quelle: UD